Von: mk
Bozen – Südtirols Autonomie wird als Vorzeigemodell gefeiert – auch am 100. Jahrestag der Teilung Tirols durch den Friedensvertrag von Saint Germain. Seit dem österreichischen EU-Beitritt und dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens konnte an den Übergängen zu Nord- und Osttirol dann auch noch der Wegfall der Grenzbarrieren gefeiert werden.
Trotzdem ist Südtirol immer wieder auch den Unruhen und dem Schlendrian in Rom ausgeliefert. Die Selbstverwaltung durchzieht längst nicht alle Bereiche. Gerade was die Post oder das Gesundheitswesen anbelangt, wäre mehr Eigenständigkeit wünschenswert.
Auch von den Plänen einer eigenen Landespolizei hört man nichts mehr. Denkbar wären auch primäre Kompetenzen im Schulwesen oder ausschließliche Zuständigkeiten im Gemeindewesen – und nicht zuletzt die Finanzautonomie.
Durch die Verbindung mit Italien nimmt Südtirol aber auch eine Brückenfunktion zwischen Nord und Süd ein. Diese Vorteile nutzen wir immer noch noch viel zu wenig: Die Kenntnisse der Zweitsprache sind sowohl bei Deutschen als auch bei Italienern in vielen Fällen ausbaufähig.
Was als friedliches Zusammenleben der Sprachgruppen bezeichnet wird, ist häufig eher ein paralleles Nebeneinander. Eine Annäherung wird auch von der Politik nicht gefördert.
Auch innerhalb der Region gibt es den Austausch nur auf politischer Ebene, kaum aber bei der Basis der Bevölkerung.
Es braucht deshalb von allem einfach mehr. Neben mehr Eigenständigkeit ist definitiv auch mehr Nähe gefragt. Davon profitieren alle.