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Mehr Schein als Sein

Dienstag, 15. April 2025 | 01:48 Uhr

Von: mk

Bozen – Das „Potemkinsche Dorf“ als Redewendung ist wohl nicht durch Zufall in Russland entstanden. Der Legende nach hat Fürst Potjomkin Kulissen von Dörfern aufgestellt, um Katharina die Große auf ihrer Reise durch Neurussland über den Wohlstand der neubesiedelten Gegend zu täuschen, wobei er selbst die Bewohner von einer „Ortschaft“ zur nächsten transportieren ließ. Heute bezeichnet der Ausdruck die Vorspiegelung falscher Tatsachen.

Fürst Potjomkin war nicht nur Gouverneur Neurusslands, sondern auch der Liebhaber der Zarin und wollte seine Angebetete wohl beeindrucken. Das Regime, das heute im Kreml an der Macht sitzt, ist genauso unehrlich – wenn auch aus weit weniger edlen Motiven.

Die beiden in der Ukraine gefangen genommenen Chinesen berichten laut Medien, dass sie von Russland als Söldner mit falschen Versprechungen rekrutiert worden seien, die mit der harten Realität wenig zu tun hätten. Viele Kämpfer seien der Illusion erlegen.

Die militärische Stärke, die Russland nach außen hin vermittelt, ist demnach mehr Schein als Sein. Die Zustände in den russischen Lagern sind schrecklich – mit kaum Wasser oder Strom und nur knappen Essensrationen. Die Berichte stimmen im Übrigen mit Aussagen nordkoreanischer Soldaten überein.

Auch wirtschaftlich erweist sich der Angriff auf die Ukraine für Russland als fatale Fehlentscheidung. Nachdem das Land auf Kriegswirtschaft umgestellt hat, scheint eine nicht militärische Industrie kaum noch zu existieren. Inflation und Zinsen sind hoch, während Produktionsbestandteile aufgrund der Sanktionen, aber auch Arbeitskräfte fehlen. Experten zufolge ist nur eine Frage der Zeit, bis das Kartenhaus zusammenbricht – möglicherweise bereits in diesem Jahr.

Bezirk: Bozen

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