„EU-Umweltkommissar hat sich selbst disqualifiziert“

Mehr Tote wegen Kuhattacken als wegen der Wölfe? – Ulli Mair zeigt sich empört

Dienstag, 25. Juli 2023 | 11:35 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Aussage des EU-Umweltkommissars Virginijus Sinkevičius, wonach in Österreich mehr Menschen nach Kuhattacken als nach der Begegnung mit einem Wolf sterben, lässt auch in Südtirol die Wogen hochgehen. Die Worte würden von Arroganz und Unkenntnis der Situation in den betroffenen Gebieten zeigen, ist zumindest die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair überzeugt. Sie sieht angesichts derartiger Aussagen von EU-Vertretern die Notwendigkeit, das Subsidiaritätsprinzip beim Großraubwild anzuwenden und die Regionen über den jeweiligen Schutzstatus dieser Tiere entscheiden zu lassen.

„‘Sollen sie doch Kuchen essen, wenn sie kein Brot haben‘, hätte gleichgut der EU-Kommissar Sinkevičius den vielen Tierzüchtern und Landwirten sagen können, die bereits unzählige Nutztiere aufgrund von Wolf- und Bärenattacken verloren haben. Das ist kaum verwunderlich, denn er finde die Alarmstimmung hinsichtlich des Wolfes unverhältnismäßig und gibt damit gleichzeitig seine Unkenntnis zur herrschenden Situation preis“, hält die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair in einer Aussendung einleitend fest. „Mit seinen Aussagen hat der EU-Umweltkommissar wieder einmal deutlich gemacht, wie weit weg die Brüsseler Bürokraten von den Problemen und Sorgen der Menschen sind und mit welcher Arroganz sie ihnen begegnen. Es geht nicht darum, welches Tier mehr Menschen tötet, sondern allein um die Tatsache, dass eine Koexistenz mit dem Großraubwild in dicht besiedelten Gebieten nicht möglich ist“, unterstreicht Mair.

Wahrscheinlich habe sich der EU-Kommissar noch nie mit den Folgen der Wiederansiedelung von Wölfen und Bären vertraut gemacht, wahrscheinlich habe er noch nie mit den betroffenen Tierzüchtern gesprochen, die mit ansehen mussten, wie ihre Nutztiere qualvoll verendeten. Wahrscheinlich verstehe er nicht, wie viel Herzblut in ihrer Arbeit steckt und wahrscheinlich würden ihn all diese Probleme schlichtweg nicht interessieren, aber all dies rechtfertige seine Aussagen nicht, betont die freiheitliche Landtagsabgeordnete. „Er hat sich selbst disqualifiziert in seinem Amt, denn als Verantwortungsträger gilt es die existenziellen Interessen der Bürger zu wahren und nicht ein aus dem Ruder gelaufenen Experiment weiter zu verteidigen“, so Ulli Mair.

All dies habe erneut gezeigt, wie wichtig die Anwendung des vielgelobten Subsidiaritätsprinzips auch in Sachen des Großraubwildes wäre. „Die betroffenen Regionen sollten die alleinige Zuständigkeit bei diesen Fragen haben und entsprechend im Sinne der Bevölkerung über die Entnahme von Wolf und Bär entscheiden können. Dass von den realitätsfremden Brüsseler Bürokraten keine gangbaren Lösungen kommen, ist eine Tatsache. Deshalb gilt es umso mehr beständig Druck auszuüben, Kompetenzen einzufordern und die Entscheidungsträger im Brüsseler Elfenbeinturm mit der Realität zu konfrontieren“, so die Freiheitlichen.

Bezirk: Bozen