Von: luk
Bozen – Die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste Südtirol (AGJD) hat im Rahmen ihrer Vollversammlung am 12. April 2025 einen Appell an Politik, Gesellschaft und Medien gerichtet. Unter dem Titel „Mehr Vertrauen, weniger Verbote“ fordert die AGJD mehr Freiräume und echte Beteiligung für junge Menschen. Der Zusammenschluss von 20 Jugenddiensten im Land kritisiert pauschale Maßnahmen und Überregulierungen im Umgang mit Jugendlichen und ruft zu einem Perspektivwechsel auf.
Laut AGJD erhalten junge Menschen vor allem dann öffentliche Aufmerksamkeit, wenn sie negativ auffallen oder in schwierige Situationen geraten. Dabei würden komplexe Zusammenhänge oft zu stark vereinfacht und Einzelereignisse verallgemeinert. Die Folge seien verstärkte Kontrollmaßnahmen und Einschränkungen, anstatt gezielter Unterstützung und konstruktiver Auseinandersetzung.
„Junge Menschen sind nicht das Problem“, heißt es im Appell. Vielmehr seien sie kreative, solidarische und engagierte Mitglieder der Gesellschaft, die Raum zur Entfaltung benötigen. Entwicklung sei nur möglich, wenn auch Fehler erlaubt seien. Symbolische Verbote oder pauschale Reaktionen wirkten hingegen hemmend und untergrüben Vertrauen.
Die AGJD betont, dass gesellschaftliche Herausforderungen wie psychische Belastungen, soziale Ungleichheit oder die Klimakrise nicht ausschließlich als „Jugendthemen“ betrachtet werden dürfen. Sie beträfen alle Generationen. Gerade deshalb brauche es ein solidarisches Miteinander sowie langfristige und individuelle Begleitung auf Augenhöhe.
Auch das vielfältige Engagement junger Menschen – etwa im Ehrenamt, im Kulturbereich oder beim Einsatz für Umwelt und Gerechtigkeit – finde zu wenig Anerkennung. Dieses Engagement gelte es zu stärken, statt zusätzliche Hürden zu schaffen.
Abschließend fordert die AGJD ein klares Umdenken: Weg von Einschränkungen, hin zu echter Teilhabe. Jugendliche sollten nicht zum Objekt von Maßnahmen werden, sondern als aktive Mitgestalter gehört und einbezogen werden. Der Appell schließt mit der Forderung nach einer Gesellschaft, „in der nicht Misstrauen und Angst, sondern Solidarität, Mut und Zuversicht den Ton angeben“.
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