Von: mk
Bozen – Mit bis zu 70 Prozent der anerkannten Kosten fördert das Land die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern. Umweltagentur: Klare Vorteile für Verbraucher.
Innerhalb 30. Juni dieses Jahres kann beim Landesamt für Energieeinsparung um Beiträge für die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern angesucht werden. Der Fördersatz dafür beträgt bis zu 70 Prozent der anerkannten Kosten bei Sanierungen bestehender Mehrfamiliengebäude auf mindestens Standard KlimaHaus C oder R. So sehen es die im Februar 2017 von der Landesregierung beschlossenen neuen Beitragsrichtlinien zur Förderung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energiequellen vor.
Dass die Richtlinien ein großes Augenmerk auf die energetische Gesamtsanierung von Gebäuden, insbesondere auch von Mehrfamilienhäusern, legen, kommt nicht von ungefähr: “Darin liegt ein hohes Einsparpotenzial. Heizung und Warmwasser in Gebäuden sind für fast die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs in Südtirol verantwortlich”, erklärt Energie- und Umweltlandesrat Richard Theiner.
Sanierung wirtschaftlich interessant
Ursprünglich betrug der Fördersatz für die energetische Gesamtsanierung von Mehrfamilienhäusern nur 30 Prozent der anerkannten Kosten. “Durch den neuen Fördersatz von 70 Prozent amortisiert sich die Investition in vielen Fällen schon innerhalb von zehn Jahren. Bei der alten Förderung war das hingegen meist erst innerhalb von 20 und mehr Jahren der Fall”, erklärt Petra Seppi, Direktorin des Landesamtes für Energieeinsparung. Damit werde eine Sanierung von Mehrfamilienhäusern für die Wohnungseigentümer wirtschaftlich interessanter.
“Durch die energetische Sanierung lassen sich die Heizkosten um die Hälfte reduzieren; weitere Vorteile der Sanierung sind, dass der Wert der Immobilie steigt, wenn das Kondominium mindestens die Zertifizierung KlimaHaus C oder R erreicht”, fährt Seppi fort. Nicht zuletzt steigt nach einer energetischen Sanierung der Wohnkomfort und man lebt mit dem Bewusstsein, einen Beitrag für die Reduzierung der Umweltverschmutzung geleistet zu haben.
Anreizförderung trägt erste Früchte
Niedrigere Heizkosten, steigender Immobilienwert und mehr Wohnkomfort waren auch für die Eigentümer eines Mehrfamilienhauses von zwölf Wohneinheiten in Bruneck ausschlaggebend: Durch die energetische Sanierung der Gebäudehülle und die Umstellung der Warmwasserbereitung von Elektroboilern auf Fernwärme im vergangenen Herbst ist aus dem energetischen Standard “G” ein KlimaHaus Klasse C (Mindeststandard für die Förderung; weniger als 70 kWh/m2/Jahr) geworden. “Erste Vergleiche des Energieverbrauchs mit jenem der vergangenen zehn Jahre ergeben eine Einsparung an Fernwärme von 40 Prozent”, unterstreicht Armin Gasser, Vizedirektor des Landesamtes für Energieeinsparung. Die effektive Einsparung an Heizwärme liege sogar noch um einiges höher: Da die Warmwasserbereitung vor der Sanierung elektrisch erfolgte und jetzt über die Fernwärme, mache sich das auch auf der Stromrechnung der Wohnungseigentümer positiv bemerkbar.
So wie in Bruneck gibt es einige Beispiele von Sanierungen von Mehrfamilienhäusern, die bereits erfolgreich abgeschlossen wurden oder noch am Laufen sind. “Mit den neuen Förderungen sollen es künftig noch mehr werden”, betont Gasser.
Gesuche bis 30. Juni einreichen
Die 70-prozentige Förderung gilt nur für Maßnahmen, die in Mehrfamilienhäusern mit mindestens fünf Baueinheiten durchgeführt werden. Eigentümer müssen natürliche Personen, öffentliche Verwaltungen oder Körperschaften ohne Gewinnabsicht sein, die keine wirtschaftliche Tätigkeit ausführen. Die Beitragsanträge müssen vor Beginn der Arbeiten gestellt und können noch bis 30. Juni 2018 beim Landesamt für Energieeinsparung eingereicht werden.
Konkrete Einspar-Beispiele und viele nützliche Informationen finden sich in der Broschüre “Neue Energieförderung für die energetische Sanierung von Kondominien”, die auf der Webseite des Landesamtes für Energieeinsparung abrufbar ist. Dort kann man auch die Formulare für die Beitragsansuchen herunterladen.
Info-Kampagne der Landesumweltagentur
Um die Vorteile der energetischen Sanierung von Mehrfamilienhäusern bekannt zu machen, ist dieser Tage auch die Informationskampagne “Zu kalt?” der Umweltagentur angelaufen. Unter den verschiedenen Werbemaßnahmen stechen vor allem die Plakate auf der Rückseite der Stadt-Busse in Bozen und Meran, im Mayr-Nusser-Tunnel und in den Bahnhöfen Brixen, Bruneck, Meran und Franzensfeste ins Auge. Außerdem sind auch Radiosendungen und ein Video-Spot vorgesehen.
Weitere Informationen erteilt das Landesamt für Energieeinsparung, Mendelstraße 33, in Bozen, Tel. 0471 414720, Email: energieeinsparung@provinz.bz.it, Webseite: umwelt.provinz.bz.it/energie.asp.