Von: bba
Bozen – Am 3. Dezember findet der internationale Tag der Menschen mit Behinderungen statt. Der Aktionstag wurde 1992 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen mit dem Ziel ausgerufen, die Rechte, die Entwicklung und das Wohlergehen der Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen der Gesellschaft zu fördern. Darüber hinaus soll an diesem Tag auf die Situation von Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen des politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens aufmerksam gemacht werden.
2021 steht der Aktionstag einmal mehr im Zeichen der Corona Krise, die weltweit bereits bestehende Ungleichheiten und Barrieren verschärft hat. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen Antonio Guterres ruft deshalb in seiner Botschaft zum Aktionstag zu einer behindertengerechten Pandemiereaktion auf und fordert die Staaten dazu auf, die UN-Behindertenrechtskonvention „vollständig umzusetzen, die Zugänglichkeit zu verbessern und rechtliche, soziale, wirtschaftliche und andere Barrieren unter aktiver Beteiligung von Menschen mit Behinderungen und ihren Vertretungsorganisationen abzubauen.“
Die Mitglieder des Südtiroler Monitoringausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, der in Südtirol über die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wacht und diese fördert, berichten regelmäßig von Problemstellungen in Südtirol während der Pandemie Diese betreffen z. B. Verzögerungen in der Verschreibung und Lieferung von Hilfsmitteln und Prothesen, Schwierigkeiten im Zugang zu Gesundheitsdiensten und – leistungen, Aussetzung von Therapien, Schwierigkeiten im Zugang zu barrierefreien Informationen, gehäuft Schließungen der Werkstätten und Wohneinrichtungen, die eine große Belastung für Personen mit Behinderungen und ihre Angehörigen darstellen, Schwierigkeiten in der Betreuung und persönlichen Assistenz, oder im Zugang zu sonstigen Diensten und Leistungen.
„Als Gesellschaft müssen wir die Bedingungen schaffen, damit die Selbstbestimmung und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in allen Lebenslagen möglich werden. Dies gilt umso mehr in der aktuellen Corona Pandemie, in der die Gewährleistung der Rechte von Personen mit Behinderungen unerlässlich ist“, betont die Vorsitzende des Südtiroler Monitoringausschusses Michela Morandini.
Diese Forderung wird auch durch ein Netzwerk von Institutionen und Vereinen durch die Initiative „Inklusion leben – Rechte garantieren“ getragen. Der Arbeitsgruppe der Initiative gehören die Selbstvertretungsgruppe People First, die Lebenshilfe, der Dachverband für Soziales und Gesundheit, der Arbeitskreis Eltern Behinderter AEB, die Sozialgenossenschaft independent L., die Deutsche Bildungsdirektion, das Amt für Menschen mit Behinderungen und der Südtiroler Monitoringausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen an. Es gilt einen gemeinsamen Appell an die Politik und an die öffentliche Verwaltung, aber auch an die Gesellschaft als Ganzes zu richten, das ursprüngliche soziale Anliegen nicht nur nicht aus den Augen zu verlieren, sondern gerade in schwierigen Zeiten umso stärker an dessen Umsetzung zu arbeiten.