Von: mk
Meran – Das Mobilitätszentrum am Meraner Bahnhof ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte für die Zukunft der Passerstadt. Heute stellten Bürgermeister Paul Rösch und Architekt Wolfram Haymo Pardatscher, Leiter der Abteilung Bauwesen und technische Dienste, die ersten Pläne im Rahmen einer Pressekonferenz vor.
„Es ist ein echter Glücksfall, dass die Stadt Meran durch die historische Gegebenheit nahe dem Bahnhof so viel Freifläche besitzt“, erläuterte Rösch. „Nicht nur der Prader Platz, sondern auch das angrenzende Palamainardo-Areal und die Achse der Europaallee, die sich bis zum neuen Thermen-Kreisverkehr fortsetzt, müssen in einem Gesamtprojekt bedacht werden.“
Die Studie wurde von Pardatscher selbst erstellt und nimmt die Überlegungen des Masterplans und der bereits von der STA erstellten Studie zum Busbahnhof auf. Ebenfalls Berücksichtigung fanden die Erfordernisse in Sachen urbaner Mobilität, die das neue Zentrum laut dem neuen Städtischen Verkehrsplan (PUT) erfüllen muss.
„Dieser Stadtteil hat ein enormes Potential. Er könnte, sofern all die anstehenden Bedürfnisse durch eine qualitativ hochwertige Planung gewährleistet sind, ein äußerst attraktiver Ort werden. Dafür muss jedoch ein städtebaulicher Eingriff erfolgen, bei dem alle Elemente aufeinander abgestimmt sind“, so Pardatscher.
„Diesem umfassenden Entwurf müssen detaillierte Planungen mit entsprechenden Wettbewerben für die drei Teilbereiche (Prader Platz, Palamainardo, IV.-November-Straße) und Verhandlungen mit möglichen Investoren folgen. Wenn die Umsetzung dieses Vorhabens gelingt, kann Meran sich wirklich glücklich schätzen.“
Prader Platz: Busbahnhof und Markthalle
Die größte bestehende Freifläche ist derzeit der Prader Platz, für den die Projektstudie folgendes vorsieht: In einem oder mehreren Untergeschossen ist eine Tiefgarage für PendlerInnen, Dauerparker und Besucher geplant. Sowohl die Garage als auch das ebenerdige Busterminal sind unterirdisch über Unterführung mit dem Bahnhof verbunden. Zug- und Busreisende könnten so geschützt und sicher umsteigen, wobei die Unterführung ohne weiteres durch kleinere Geschäfte oder zumindest mittels vermietbaren Vitrinen attraktiver gestaltet werden kann.
Das Busterminal im Erdgeschoss bietet Platz für bis zu 18 Busse mit Seitenbahnsteig, wie sie auch in der neuestens Studie der STA vorgesehen sind. In diesem Bereich befinden sich neben Läden zur Versorgung der Reisenden ein Gastronomiebetrieb (Bar), Schließfächer, Technik- und Personalräume, öffentliche Toiletten und und ein Informationsstand.
Der derzeit auf dem Prader Platz stattfindende Markt könnte dagegen gänzlich in den ersten Stock des neu zu errichtenden Gebäudes umziehen. Die neue, lichtdurchflutete Markthalle würde über ausreichend Platz für 33 Marktstände sowie Kühl- und Lagerräume, einen Lastenlift für die Betreiber, Personenaufzüge und Rolltreppen verfügen. Außerdem gibt wie in den meisten bekannten Markthallen ein Restaurant, das auch für Reisende interessant sein kann.
Für die Stadtverwaltung könnte dieser Markt durch die Mieten eine vitale Einnahmenquelle darstellen. In den darüber liegenden zwei bis drei Geschossen könnten Büros, Praxen oder Wohnungen untergebracht werden. Durch die Versteigerung dieser und weiterer Kubatur an interessierte Investoren könnte die Gemeindeverwaltung einen größeren Teil der Baukosten bestreiten.
Europaallee als neue Mobilitätsachse
Die Europaallee sollte in Zukunft vom Mazzini-Platz bis zum Kreisverkehr mit der Laurinstraße reichen. Diese rund 450 Metern erfahren eine durchgängige Gestaltung, die von einem grünen Mittelstreifen dominiert wird. Dieser Grünbereich trennt außerdem die nordöstlichen Fahrspuren für den öffentlichen Verkehr und die Taxis von jenen auf der gegenüberliegenden Seite, die dem Individualverkehr vorbehalten sind. Auf der Bahnhofsseite sind die Taxi-Stände und die Kurzzeitparkplätze (Kiss & Ride) vorgesehen.
Parallel zur Straße ist ein zweispuriger Radweg geplant, der an den bereits genehmigten Radweg in der IV.-November-Straße übergeht. Längs der IV.-November-Straße, wo jüngst der provisorische Pendlerparkplatz eingerichtet wurde, sieht die Studie fünf Baukörper vor, in denen im Erdgeschoss Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe Platz finden können. Ideal wäre der Stadtort für ein Magazin für Paket-Kuriere: Hier könnten Frachstücke auf Cargo Bikes umgeladen werden und über den neu geplanten Fahrradweg direkt ins Stadtzentrum gebracht werden. Die oberen Geschosse könnten dagegen auch dem Wohnbau dienen.
Andreas-Hofer-Denkmal und Palamainardo
Die beiden Einbahnstraßen an beiden Seiten des Andreas-Hofer-Denkmals werden zugunsten eines städtischen Platzes aufgelassen und als öffentlich zugänglicher Platz den Menschen zurückgegeben. Durch diese städteplanerische Maßnahme rückt der Bahnhof endlich in das ihm gebührende Zentrum. Das Palamainardo-Areal sollte für eine durchdachte innerstädtische bauliche Entwicklung genutzt werden. In einem oder mehreren Untergeschossen könnte die unter dem Prader Platz geplante Tiefgarage weitergeführt werden.
Weiter ist in der vorliegenden Studie eine unterirdische Dreifachturnhalle nebst Zubehörsflächen vorgesehen. Das Erdgeschoss dient einerseits zum Bau mehrerer Kindergartensektionen samt einer erheblichen Freifläche um die 2000 Quadratmeter.
Die restlichen Flächen des Erdgeschosses (Handel) und der darüber liegenden Volumina (Dienstleistung, Wohnen) können durch die Stadtregierung veräußert werden und ebenfalls zur Finanzierung der Baukosten beitragen.