Von: mk
Meran – Die Stadtgemeinde Meran ist dem Netzwerk RE.A.DY zur Bekämpfung der Diskriminierung von homosexuellen und transsexuellen Personen beigetreten. Das entsprechende Einvernehmenspapier wurde heute Nachmittag von Bürgermeister Paul Rösch und Ratspräsidentin Francesca Schir bei einer Pressekonferenz in der Villa San Marco offiziell unterzeichnet.
In der Villa San Marco an der Innerhoferstraße, Sitz der Akademie für deutsch-italienische Studien, wurde 2016 eine Euregio-Plattform für Menschenrechte und Menschenwürde eingerichtet, die auch von der Stadtgemeinde Meran unterstützt wird. Dort haben heute Nachmittag wenige Tage vor dem Internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai Bürgermeister Paul Rösch und Gemeinderatspräsidentin Francesca Schir mit der Unterzeichnung des Einvernehmenspapiers RE.A.DY den Beitritt der Gemeinde zum gleichnamigen Netzwerk der öffentlichen Verwaltungen besiegelt. Dieses will sich italienweit gegen Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität einsetzen.
Somit wurde auch einem entsprechenden Beschlussantrag Folge geleistet, der von den Gemeinderäten Francesca Schir und Kurt Duschek (gemischte Fraktion) und David Augscheller (Ökosoziale Linke) eingereicht und Anfang November 2018 vom Gemeinderat einstimmig genehmigt wurde.
“Wir wollen eine offene und liberale Stadt für alle Menschen sein. Der Kampf gegen Homophobie ist uns daher ein wichtiges Anliegen. Dieser Kampf betrifft nicht nur Homosexuelle und Transsexuelle, sondern unsere ganze Gemeinschaft. Es kann nicht sein, dass wir heute immer noch Formen der Diskriminierung oder gar der Gewalt erleben müssen”, sagte Bürgermeister Rösch.
Sinn und Zweck des Netzwerks RE.A.DY ist es, einen Erfahrungsaustausch zwischen den öffentlichen Verwaltungen zu ermöglichen, um eine überzeugende Antwort auf alle Formen der Diskriminierung zu geben und damit die Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen.
“Leider gibt es auch heute noch Menschen, die aufgrund von haltlosen Vorurteilen oder aus Unwissenheit Homosexuelle und Transsexuelle als pervers oder krank betrachten – trotz aller Gesetze, europäischen Resolutionen und wissenschaftlicher Erkenntnisse. Dadurch sind sie oft Opfer von Spott und Diskriminierung und sehen sich gezwungen sich zu verstecken aus Angst, bloßgestellt zu werden. Wirksame Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung dieses Phänomens sind unbedingt notwendig”, so Schir.
Beratungsdienst SpIQ
Ein erster Schritt ist die Einrichtung des Beratungsdienstes SpIQ in Meran. SpIQ ist ein Schalter zum Empfang und zur Beratung für junge LGBTQIA-Personen (Lesben, Schwule, Transgender, Queer, Intersexuelle und Asexuelle). Die Beratung will betroffene Jugendliche auf ihrem Weg begleiten, korrekte Informationen zur sexuellen Orientierung und zur Geschlechtsidentität geben, den Prozess des Coming Outs unterstützen sowie Rat geben zur Beziehung mit den Eltern und anderen Erwachsenen. Opfer von Bullyings oder Mobbing aufgrund ihrer sexuellen Identität finden ebenfalls Gehör und Hilfe.
Der Beratungsdienst wird von der Vereinigung Centaurus bis jetzt nur in Bozen angeboten. In Zukunft wird die Stadtverwaltung einen Raum im Rathaus zur Verfügung stellen, den Centaurus einmal wöchentlich nutzen kann.
Büchervorstellung
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Homophobie veranstaltet die Stadtbibliothek am Rennweg zwei Büchervorstellungen zum Thema. Am Freitag, 17. Mai ist um 20:30 Uhr die Schriftstellerin Giuseppina La Delfa zu Gast in der Stadtbibliothek. Sie wird aus ihrem Werk “Peccato che non avremmo mai figli” lesen. Moderiert wird der Abend von der Journalistin Sara Martinello. Am Montag, 20. Mai wird um 20.00 Uhr der österreichische Schriftsteller und Liedermacher Markus Jäger seinen Roman “Helden für immer” vorstellen. Es moderiert Andreas Unterkircher, Präsident des Vereins Centaurus Arcigay. Der Eintritt ist für beide Veranstaltungen frei.