Von: mk
Meran – Meran ist weit über die Grenzen für seinen wertvollen historischen Baumbestand bekannt und dank neuer Technologien kann dieses Erbe erstmals genauer erfasst werden. Im Rahmen des Horizon2020 Projektes JustNature wird in Meran mittels Laserscan von einem Hubschrauber aus die Vegetation des gesamten Gemeindegebietes vermessen. In der zweiten Februarhälfte wird bei geeigneter Witterung an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ein Helikopter auf 350 bis 400 Metern Höhe über der Stadt zu sehen sein.
Meran nimmt als eine von sieben europäischen Pilotstädten am fünfjährigen Projekt JustNature teil. Neben der ökologischen Aufwertung von öffentlichen Grünflächen liegt ein weiterer Schwerpunkt auf dem Erhalt des wertvollen Baumbestandes im urbanen Gebiet der Stadt. Mit Hilfe des heimischen Unternehmens Alto Drones und wissenschaftlicher Partner aus ganz Europa soll das recht neue Verfahren der großflächigen Laservermessung und vor allem die aufwendige Auswertung der gigantischen Datenmenge weiterentwickelt werden. Eine Punktwolke so groß wie das Gemeindegebiet muss in vielen Stunden Rechenzeit gefiltert und sortiert werden. Meran nimmt durch seine enorme Vielfalt an einheimischen und exotischen Baumarten eine Ausnahmerolle in Europa ein. Das bereits vorhandene Baumkataster der öffentlichen Bäume soll dabei helfen den Algorithmen beizubringen die markantesten Baumarten zu unterscheiden.
“Klimabäume” identifizieren
Außerdem wird versucht, besonders wertvolle Privatbäume mithilfe der Vermessungsergebnisse zu identifizieren. Diese sollen dann als „Klimabäume“ der Stadt ein kostenloses Baumgutachten durch einen Experten erhalten. 100 bis 200 solcher Gutachten könnten mit den Geldern aus JustNature finanziert werden. Neben den hohen Kosten für die Pflege der großen Bäume ist auch die Haftung für Schäden, zum Beispiel durch herabfallende Äste, eine große Belastung für die Besitzer. Ein Gutachten durch einen Baumexperten kann das Haftungsrisiko verringern.
“Es ist notwendig und an der Zeit, den enormen Wert des privaten Baumbestandes für die gesamte Bevölkerung und das Stadtbild bewusster zu machen” so der Dienststellenleiter für Grünanlagen und Umwelt Marco Masin. Es soll mehr Wertschätzung aufgebaut werden für die viele Arbeit, die hinter einer korrekten Baumpflege steht. Häufig erfahren Baumbesitzer*innen nicht nur zu wenig Anerkennung, sondern sogar Anfeindungen von den Nachbarn aufgrund des Laubes im Herbst oder der Verschattung außerhalb der heißen Jahreszeit.
“Dabei wäre das Leben in der Stadt bei den immer häufigeren Hitzewellen auch in Meran teilweise unerträglich ohne die Befeuchtung, Abkühlung. Luftfilterung und Lärmabsorbierung der Bäume”, ist die für das Projekt verantwortliche Forstwirtin Anni Schwarz überzeugt. „JustNature gibt uns die Möglichkeit einen besseren Überblick über unseren wertvollen Baumbestand im Siedlungsgebiet der Stadt zu erhalten und private Baumerhalter zu unterstützen“ freut sich die Vizebürgermeisterin und Referentin für Grünanlagen und Umwelt Katharina Zeller.
Neben der LIDAR-Vermessung werden auch neue Orthofotos der Stadt bei dieser Gelegenheit vom Helikopter aus aufgenommen.