Von: mk
Meran – Die Meraner Stadverwaltung will auch dieses Jahr im Einvernehmen mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb Maßnahmen zur Bekämpfung und Eindämmung der Verbreitung der Tigermücke umsetzen. “Diese Maßnahmen können nur mit der Beteiligung vonseiten der Bürgerinnen und Bürger gelingen, da die öffentlichen Bereiche nur einen geringen Teil des Gesamtgebietes ausmachen. Der Großteil jener Zonen, die kontrolliert werden müssen, ist Privatgrund. Daher ist es notwendig, dass die BürgerInnen Präventionsmaßnahmen und Maßnahmen zur Behandlung auf ihren Grundstücken ergreifen”, sagte bei der heutigen Pressekonferenz Umweltstadträtin Madeleine Rohrer.
Aedes albopictus: So heißt die aggressive Stechmücke, die ursprünglich aus Südostasien kommt und sich in den letzten Jahrzehnten in Italien und auf dem ganzen europäischen Kontinent erfolgreich ausgebreitet hat. Sie kann Viren übertragen und dadurch zu einem Problem für die öffentliche Gesundheit werden.
“Das eingeführte System zur Beobachtung und Überwachung der Verbreitung der Tigermücke hat gezeigt, dass in der Gemeinde Meran aufgrund des Klimawandels eine beachtliche Population dieser Insekten anzutreffen ist. Die Tendenz zeigt hier Jahr für Jahr nach oben, wie die vom biologischen Labor der Landesumweltagentur bisher durchgeführten Erhebungen ergeben haben. Zum Schutz der öffentlichen Gesundheit und Hygiene müssen wir entsprechende Maßnahmen ergreifen”, erklärte Alberta Stenico, Leiterin des biologischen Landeslabors.
“Um die Tigermücken zu bekämpfen bedarf es außergewöhnlicher Maßnahmen: Alle Meranerinnen und Meraner müssen einbezogen werden, vor allem auch die öffentlichen und privaten Einrichtungen sowie alle Unternehmen und Verantwortlichen für Bereiche, die besonders geeignet für die Ausbreitung der Mücke sind. Das betrifft beispielsweise Baustellen, aufgelassene Betriebsgelände, Depotflächen, Parkplätze, Baumschulen und andere Produktionsstätten und Handelsbetriebe, wo es zu kleineren Wasseransammlungen und folglich zur Entstehung von Brutstätten für Larven kommen kann”, sagte Umweltstadträtin Madeleine Rohrer.
Am Freitag (20. April) tritt eine Anordnung des Bürgermeisters in Kraft (siehe Anhang), die erklärt, wie man mit einfachen Vorkehrungen die Verbreitung der Mücken unterbinden kann. Zum Beispiel indem man:
· Jegliche Wasseransammlung vermeidet;
· Blumenuntersetzer entfernt oder, falls möglich, die Anlagerung von Wasser in derem Inneren vermeidet (alle 2-3 Tage ausschütten);
· sicherstellt, dass Regenrinnen sauber und nicht verstopft sind (bei Verstopfungen lagert sich Regenwasser ab);
· Behälter zum Auffangen des Regenwassers mit luftdichten Deckeln, Tüchern oder feinmaschigen Moskitonetzen bedeckt hält;
· Springbrunnen und andere dekorative Becken sauber hält und eventuell rote Fische, die von Natur aus die Larven der Tigermücke fressen, einführt;
· Autoreifen und Behälter, auf denen sich kleine Wassermengen ansammeln könnten, nicht unter freiem Himmel stehen lässt;
· Wasseranhäufungen auf Abdeckplanen entfernt;
· Gießkannen und Eimer nicht mit der Öffnung nach oben stehen lässt;
· aufblasbare Schwimmbecken und andere mit Wasser befüllte Spielsachen nicht lange stehen lässt;
· Behälter, die bereits Wasser mit Larven enthalten, nicht in die Kanalisation ausschüttet.
Gemeinsam gegen die Tigermücke
“Tigermücken fliegen im Allgemeinen nicht sehr weit – ungefähr bis zu 300 Metern vom Brutplatz weg. Eine hohe Mückenbelastung lässt daher auf Brutplätze in der näheren Umgebung schließen”, so Rohrer. Durch Abtöten der Larven hält man das Anwachsen der Tigermückenpopulation – das heißt die Anzahl der erwachsenen Mücken – in Grenzen. Überall dort, wo Wasseransammlungen nicht vermieden werden können (z.B. Straßenabläufe, Gullys, Schächte, Regenwassereinläufe), werden von April bis Oktober regelmäßig Larvizide ausgebracht. Damit die Behandlung wirksam ist, müssen die Larvizide im gesamten städtischen Raum gezielt eingesetzt werden. Die Gemeindeverwaltung ist für die Behandlung auf öffentlichen Flächen zuständig, auf privatem Grund müssen sich die PrivateigentümerInnen darum kümmern.
Für die Bekämpfung der Tigermücken-Larven werden Bacillus thuringiensis-Präparate empfohlen. Der enthaltene Wirkstoff ist ein vom sporenbildendem Bakterium Bacillus thuringiensis produziertes Eiweiß (Eiweißkristalle), das selektiv auf Stech- und Kriebelmücken wirkt. Die Mückenlarven nehmen den Wirkstoff über die Nahrung auf. Erst im Darm der Larven wird dieser zum eigentlichen Giftstoff abgebaut, der die Larven abtötet. Zur Larven-Bekämpfung bieten sich außerdem Produkte mit dem Wirkstoff Polydimethylsiloxan an. Bei ihrer Anwendung bildet sich ein dünner Siloxan-Film auf der Wasseroberfläche. Larven und Puppen können sich nicht mehr an die Wasseroberfläche heften, um Sauerstoff aus der Luft aufzunehmen, und ersticken. Solche Behandlungen können von den BürgerInnen selbst oder von Fachunternehmen vorgenommen werden.
Die Verwendung von Produkten zur Tötung erwachsener Insekten ist verboten, da sich diese sehr stark auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie auf die Umwelt auswirken. Davon ausgenommen sind dokumentierte Notfälle, die eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit darstellen. In diesen Fällen sorgt die Stadtverwaltung direkt für die nötigen Behandlungen bzw. für die Beseitigung der Brutstätten.