Von: ka
Meran – “Das offene und liberale Meran, das wir wollen, will die Straßenkunst in ihrer Vielfalt in keiner Weise benachteiligen. Sie muss jedoch mit dem Gefüge und dem Leben der Stadt in Einklang gebracht werden. Der durch die Pandemie unterbrochene gemeinschaftliche Prozess sollte so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden”, heißt es in der Stellungnahme der Liste Rösch/Grüne.
“Mit der 2016 verabschiedeten neuen Verordnung reiht sich Meran in die Liste jener italienischen und europäischen Städte ein, die die Straßenkunst unterstützen. Ihre verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen machen die Gastgeberstädte lebenswerter und attraktiver”, so der Bürgermeisterkandidat Paul Rösch.
Claudia Bellasi, Kandidatin der Liste und künstlerische Leiterin von Asfaltart, der Veranstaltung, die seit 15 Jahren Künstler aus der ganzen Welt auf Merans Straßen bringt, pflichtet ihm bei: “Straßenkunst belebt den öffentlichen Raum und bereichert das kulturelle Leben in der Stadt. Ich hoffe, dass Meran weiterhin eine Stadt bleibt, die den Straßenkünstler*innen wohlgesonnen ist. Es kann jedoch vorkommen, dass gegensätzliche Bedürfnisse, Erwartungen und Interessen anderer Kategorien zu Konflikten führen. Ich glaube an den Dialog zwischen den Menschen und mit den Institutionen im Sinne des Zusammenlebens und des gegenseitigen Respekts. So können beispielsweise an kritischen Stellen wie der Ecke Sparkassestraße/Lauben die musikalischen Darbietungen reduziert werden, indem man Straßenmusikern alternative Standorte wie die Passerpromenade zur Verfügung stellt, ohne diese gänzlich zu unterbinden.”
“Die vom Gemeinderat genehmigte Verordnung greift viele Punkte aus anderen Verordnungen auf und sollte von Anfang an einem Monitoring unterzogen und bei Bedarf nach einigen Jahren ihrer Anwendung angepasst werden”, ergänzt Paul Rösch.
“Ende 2019 wurde ein Gesprächstisch mit allen Beteiligten eingerichtet – der Stadtverwaltung, den Meraner Vertretern der FNAS (Federazione Nazionale Arti in Strada), den lokalen Spitzen des HDS und Confesercenti und dem städtischen Polizeikommando.” Andrea Rossi, ehemaliger Vize-Bürgermeister und Stadtrat für italienische Kultur: “Gemeinsam mit diesen Akteuren haben wir eine detaillierte Überprüfung der Verordnung begonnen. Dabei ging es um zwei Ziele: Zum einen sollte der Straßenkunst Platz für Aufführungen zur Verfügung eingeräumt werden, zum anderen die Einhaltung der Regeln eines ruhigen Lebens sichergestellt werden. Die Karte der Aufführungsorte wurde neu gezeichnet, indem sie auf die Vororte ausgedehnt wurden, was das Zentrum entlasten sollte. Zeitliche Begrenzungen und Einschränkungen der Wiederholung von Auftritten wurden klarer definiert, ebenso die Möglichkeit, Verstärkeranlagen zu verwenden.
“Die FNAS selbst war bereit, Meran eine Online-Plattform zur Verfügung zu stellen, die bereits in anderen Städten erfolgreich eingesetzt wurde. Ziel war es, ein Instrument bereitzustellen, das sowohl den Künstlern bei der Buchung als auch der Stadtpolizei bei der Kontrolle der Rechtmäßigkeit des Auftritts behilflich sein sollte.”
“Die Verfahren für den Ankauf der Rechte an der Plattform von der FNAS und deren Implementierung in Meran waren bereits weit fortgeschritten”, erinnert sich Paul Rösch. “Leider hat die Anfang 2020 ausgebrochene Pandemie diesen Prozess unterbrochen und andere Prioritäten vorgegeben. Ein Prozess, der durch die Wiederaufnahme der damals einstimmig getroffenen Vereinbarung nun fortgesetzt werden kann.”
“Die Pandemie hat die Welt der Kultur hart getroffen. Die komplette Blockade der Aufführungen, sowohl im Innen- als auch im Außenbereich, dauerte lange Monate an und brachte viele Familien in große Schwierigkeiten. Aus diesem Grund sind wir gegen die Wiedereinführung einer Mindeststeuer auf die Nutzung des öffentlichen Raums, zumal diese Kosten auch für die Barbetreiber gesenkt wurden. Um die künstlerische Qualität zu gewährleisten, kann keine ständige Präventivkommission eingerichtet werden, da dies zu kostspielig wäre. In jedem Fall kann nur gemeinsam eine Lösung gefunden werden, die es den Straßenkünstler*innen ermöglicht, ihren Beruf weiterhin auszuüben”, schließt Claudia Bellasi.