Von: mk
Meran – Am heutigen Tag des Recyclings nimmt die Grüne Stadtliste Meran die Gelegenheit wahr, auf eine Entwicklung hinzuweisen, die in Augen der Grünen besorgniserregend ist: Die Stadtwerke Meran haben angekündigt, dass die Altkleidercontainer im Stadtgebiet entfernt werden. Künftig wird die Entsorgung von Altkleidern nur noch im Recyclinghof in Lana oder im Mini-Recyclingzentrum in der Brogliati-Straße während der normalen Öffnungszeiten möglich sein.
„Gerade am Tag des Recyclings, der Bewusstsein für nachhaltige Abfallwirtschaft schaffen soll, ist diese Maßnahme ein Rückschritt. Statt Bürgerinnen und Bürgern einfache und flexible Möglichkeiten zur umweltfreundlichen Entsorgung zu bieten, wird die Abgabe von Altkleidern erschwert“, so die Grüne Stadtliste Meran. Sie fordert eine nachhaltige Lösung, die den Zugang zu Recyclingmöglichkeiten verbessere, anstatt sie einzuschränken.
„Dabei sind Kleidung und Textilien im Allgemeinen der Abfallsektor mit den höchsten CO₂-Emissionen und in Meran fallen jährlich etwa 300 bis 400 Tonnen davon an. Wenn den Bürgerinnen und Bürgern die einfache Möglichkeit genommen wird, ihre Kleidung umweltgerecht zu entsorgen, könnte die Recyclingquote in Meran drastisch sinken. Gleichzeitig könnte das illegale Abladen von Kleidung an anderen Sammelstellen zunehmen, was nicht nur zu Lasten des Stadtbildes, sondern auch zu höheren Müllgebühren führen könnte“, so die Grünen.
Die Grünen sehen in dieser Maßnahme der Stadtwerke Meran drei kritische Punkte. „Der erste Punkt ist ein grundsätzlicher: Wenn das Abfallsammelsystem einer Stadt dazu dienen sollte, sie lebenswerter und nachhaltiger zu machen, warum nimmt man den Meranerinnen und Meranern dann die Möglichkeit, ein so zentrales Material für den Umweltschutz weiterhin einfach zu entsorgen? Zählt hier nur der wirtschaftliche Aspekt und nicht das ökologische Ergebnis?“, so Fraktionssprecherin Julia Dalsant.
„Der zweite Punkt“, ergänzt Gemeinderätin Claudia Bellasi, „betrifft die Tatsache, dass der italienische Staat bereits vor einigen Jahren die getrennte Sammlung von Kleidung und Textilien verpflichtend eingeführt hat, weil er sich der hohen Umweltbelastung dieses Sektors bewusst ist. Warum also geht Meran nun einen anderen Weg?“
Gleichzeitig wird ab März das Sammeln von Tetrapak in allen Mini-Recyclinghöfen Merans möglich sein – laut den Grünen eine gute Maßnahme, aber sie scheine eher ein kleines Trostpflaster als eine durchdachte Entscheidung zu sein. „Denn die Umweltbelastung durch Tetrapak ist mit jener von Kleidung nicht annähernd vergleichbar.“
„Der letzte Punkt“, so Gemeinderat Johannes Ortner, „liegt auf der Hand: Das Verschwinden der Kleidercontainer wird die Menschen entweder dazu verleiten, ihre Kleidung wild zu entsorgen oder sie als Restmüll in die eigenen Mülltonnen zu geben. Die Zunahme von Müllgewicht und Entleerungen wird sich mit Sicherheit auf die Höhe der Müllgebühren auswirken – und dies zusätzlich zu den bereits von ARERA, der nationalen Regulierungsbehörde, beschlossenen und von den Stadtwerken bereits umgesetzten Erhöhungen.“
„Warum also werden die Aufgaben der Stadtwerke auf die Bürgerinnen und Bürger abgewälzt? Ein bürgernaher öffentlicher Dienst sollte doch genau das Gegenteil bewirken!“, so die Grünen.
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