Von: mk
Meran – Wie soll sich Meran digital weiter entwickeln und was sind die Bedürfnisse der Stadt und ihrer Bürger? Im Auftrag der Gemeinde Meran haben die Sozialgenossenschaft independent L. und Fraunhofer Italia Research versucht, diese Fragen zu beantworten.
Hierfür wurden 25 Interviews mit ausgewählten Stakeholdern durchgeführt und im zweiten Projektteil vier spezifische Workshops zu den Kernthemen Stadtviertel, Mobilität, Digitalisierung und Soziales veranstaltet.
Die öffentliche Abschlussveranstaltung mit Pressekonferenz und Ergebnispräsentation findet am Samstag, den 7. Juli 2018, um 10.00 Uhr am Sandplatz in Meran statt, im Beisein von Bürgermeister Paul Rösch, Innovationsstadtrat Diego Zanella, Enzo Dellantonio (Präsident independent L.) und Dominik Matt (Institutsleiter Fraunhofer Italia).
Projektpartner und Aussteller informieren an mehreren Ständen über richtungsweisende Projekte der Gemeinde Meran im Bereich Innovation und zeigen konkrete Beispiele: Fraunhofer (City of the Future), independent L. (assistive Technologien und smarte Domotik), Alperia (E-Mobility), Stadtwerke Meran (intelligente Straßenbeleuchtung), Systems IT (LoRaWAN) oder Famas System (Parkplatzsensoren), Limitis (HotSpot Wi-Fi) und SASA (Sasa App).
Erste Photovoltaikanlage auf einer kommunalen Schule
Auf dem Schulgebäude in der Leichtergasse in Obermais, das eine deutsch- und eine italienischsprachige Grundschule beherbergt (“von Gilm” und “De Amicis”), wurde eine Photovoltaikanlage installiert. Es ist das erste Schulgebäude in Gemeindebesitz mit einer Photovoltaikanlage.
Als KlimaGemeinde setzt Meran auf erneuerbare Energiequellen und auf einen effizienten, sparsamen und innovativen Umgang mit Energie. Wer Energie auf seinem eigenen Dach produziert, ist unabhängig und hat sichere Preise. Ein Großteil der fossilen Energieträger liegt in politischen Krisenregionen. Die bereits bestehenden Lieferunsicherheiten und die damit verbundenen politischen Abhängigkeiten dürften sich in Zukunft weiter verstärken.
Daher will die Gemeinde Meran auf den Dächern der gemeindeeigenen Gebäude selbst einen Teil des benötigten Stroms erzeugen. Auf den Grundschulen von Gilm und de Amicis wurden nun Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 20 kW installiert, womit rund ein Drittel des Strombedarfs der Turnhalle gedeckt wird. “Die Turnhalle braucht rund 58.000 kWh im Jahr. Auf dem Dach wird so viel Strom produziert, dass 19.200 kWh pro Jahr in der Halle verbraucht werden und weitere 3.000 kWh jährlich ins Netz eingespeist werden”, sagte Bruno Montali, der Energy Manager der Gemeinde Meran.
Die Turnhalle wird von den deutschsprachigen und den italienischsprachigen Kindern gleichermaßen genutzt, außerdem auch von verschiedenen Sport- und Freizeitvereinen.
Öffentliche Hand geht mit gutem Beispiel voran
Die Gemeinde besitzt noch eine weitere Photovoltaikanlage und zwar auf dem Dach des 2017 fertig gestellten Gebäudes beim Sportplatz Combi (20 kW). Die Gemeinde will in Sachen Photovoltaik mit gutem Beispiel voran gehen. Denn der Klimaplan der Gemeinde (SEAP) aus dem Jahr 2014 gibt als Ziel aus, dass im gesamten Gemeindegebiet bis 2020 rund 18 MW (= 18.000 KW) an Photovoltaikanlagen installiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen müssen im Vergleich zu 2015 noch rund 8,5 MW installiert werden, also 68.000 m2 an Photovoltaik-Modulen.
Obwohl die Preise für Photovoltaikanlagen stark gesunken ist und es große technologische Fortschritte gibt, werden derzeit wenig neue Anlagen installiert. Insgesamt wird auf dem Meraner Gemeindegebiet mit etwas mehr als 2 Prozent sehr wenig erneuerbare Energie produziert. Das liegt auch daran, dass auf dem Meraner Gemeindegebiet kein Wasserkraftwerk zu finden ist. Zugleich hat der Verbrauch von elektrischer Energie von 2005 bis 2015 um 3,5 Prozent zugenommen.
Im Rathaus will man nun gegensteuern. “Zurzeit arbeitet das Amt für Umwelt an Vereinfachungen für die Genehmigung von Photovoltaikanlagen auf Gebäuden, die nicht unter Denkmalschutz stehen. Damit soll es für Private unbürokratischer werden, auf ihrem eigenem Dach Strom und Warmwasser zu erzeugen”, kündigte Madeleine Rohrer, Stadträtin für Urbanistik und Umwelt an.