Von: mk
Meran – Ärger, Enttäuschung, Ungeduld – das waren die bestimmenden Gefühle in der Elternversammlung zum Thema der Mittelschule Obermais, die am Montagabend in der Aula Magna der Grundschule Obermais stattfand.
Dazu paarte sich große Verwunderung, da die Gemeinde gerade erst vor anderthalb Monaten die Umsiedlung der Mittelschule Obermais ins Maiense-Gebäude fix für das nächste Schuljahr zugesagt hatte. Nun aber steht diese Umsiedlung laut einem Schreiben der Gemeinde wieder vor dem Aus. Es dauerte dann auch nicht lange, bis Rufe nach Protestaktionen aufkamen.
Der Ärger der versammelten Eltern ist begründet: Im Mai und zuletzt noch im Oktober diesen Jahres hatten Bürgermeister Paul Rösch und der zuständige Stadtrat Stefan Frötscher in aller Öffentlichkeit versprochen, dass die Mittelschule Obermais im September 2017 ins Maiense-Gebäude in Obermais einziehen werde. Mitte November aber trudelte plötzlich ein Schreiben der Gemeinde ein, welches diese Lösung wegen der notwendigen Umbaukosten von rund 1,2 Millionen Euro wieder in Frage stelle. In Folge hatte die Arbeitsgruppe Mittelschule Obermais, welche sich aus Eltern, Lehrpersonen und Schulverwaltung zusammensetzt, zur Elternversammlung geladen.
In einer Abstimmung sprach sich die überwältigende Mehrheit der zahlreichen anwesenden Eltern für das Maiense-Gebäude als Übergangslösung für die Mittelschule Obermais aus. „Wir sind einer vorübergehenden Lösung für das ewige Schulproblem der Mittelschule Obermais endlich so nahe“, ärgerte sich ein Elternteil, „da darf die Gemeinde die Verhandlungen nicht einfach aufgeben.“
Eine anwesende Sprecherin der Verwaltungsgesellschaft der Immobilie Maiense betonte, dass die Besitzer „für alle Lösungen offen“ seien und die Verhandlungen weiterführen möchten. „Hauptsache, es kommt endlich zu einer klaren Entscheidung“. Ein Teilnehmer meinte: „1,2 Millionen Euro werden in Meran für alle möglichen, weit weniger sinnvollen Dinge ausgegeben – wir reden hier schließlich von einer Lösung, die Hunderten von Kindern gut zehn Jahre lang ein akzeptables Lernumfeld bieten wird, da ist dieser Betrag nicht wirklich hoch und schon gar nicht rausgeschmissenes Geld.“
Um die Gemeinde unter Druck zu setzen, wurde von den Eltern über mögliche Aktionen beraten. Übrig geblieben ist eine ansehnliche Liste von Maßnahmen, die in den nächsten Monaten umgesetzt werden, „bis die Gemeinde endlich einlenkt und dafür sorgt, dass das Maiense Gebäude zur Verfügung steht“, wie ein Elternteil zusammenfasste. Die erste Aktion startet schon im Advent und passt perfekt in die besinnliche Zeit und Weihnachten.
„Es gibt schon allein deswegen keine andere Lösung als das Maiense, weil es laut unsrem Kenntnisstand kein anderes freies Gebäude in Obermais gibt“, bringt Barbara Verdorfer von der Arbeitsgruppe, die Sachlage auf den Punkt. „Und das Ex-Böhler Gebäude wird frühestens in acht bis zehn Jahren frei, das haben die zuständigen Landespolitiker immer wieder eindeutig und klar festgestellt.“
Direktor Andrea Bordiga unterlegte die Forderung der Eltern auch mit konkreten Zahlen: Bereits im laufenden Schuljahr seien drei Klassen in ebenfalls maroden Räumlichkeiten weit abseits der Schule ausgelagert. Im nächsten Schuljahr würden es vier Klassen werden, im Jahr darauf ganze fünf Klassen, fast die Hälfte der Schüler. Und für diese zusätzlichen Klassen gebe es derzeit gar keine Ausweichräume, sprich, ein dritter Standort müsste gefunden werden. „Das kann ich als Direktor nicht weiter verantworten“, erläuterte Direktor Andreas Bordiga den Eltern, „denn die negativen Auswirkungen für die Lernqualität und die Schulgemeinschaft sind einfach zu groß“. Die Eltern sehen das offensichtlich genauso und schenkten dem Direktor tosenden Beifall.