Von: mk
Meran – Den Bürgern neue Mobilitätskonzepte anbieten und eine Vorreiterrolle im Bereich Mobilität einnehmen – dies sind zwei der Ziele des Tests des ersten selbstfahrenden Busses in Meran. Der elektrisch betriebene Bus wurde heute, am 25. November offiziell von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Bürgermeister Paul Rösch, Mobilitätsstadträtin Madeleine Rohrer, dem stellvertretenden Direktor des NOI Techparks Hubert Hofer, SASA-Präsidenten Francesco Morandi und Roberto Maldacea vom Unternehmen Navya Italia vorgestellt.
“Die Zukunft der Mobilität ist digital und vernetzt. Wir wollen alles dafür tun, dass das Auto nicht die erste Wahl ist, sondern die Bürger vermehrt auf öffentliche Mobilitätsformen umsteigen. Als Land Südtirol nehmen wir mit dem selbstfahrenden Bus eine Vorreiterrolle in der Mobilität in den Alpen ein”, sagt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Mit dem neuen Bus werde den Bürgern eine neue Form der Mobilität angeboten, die in vielen Ländern dieser Welt derzeit getestet werde, so der Landesrat. Dieser Fahrzeugtyp hat bereits 1,5 Millionen Kilometer absolviert und hat nach der Registrierung der Strecke eine Fehlerquote von nur einem Zentimeter – es garantiert also höchste Sicherheitsstandards für die Fahrgäste.
Der kleine Shuttlebus hat bereits begonnen, die vorgegebene Strecke in der Innenstadt von Meran ohne Fahrgäste zu befahren und über Sensoren, die mit einem GPS-Signal verbunden sind, den Verlauf einzuspeichern und kann somit auch auf eventuelle Hindernisse reagieren.
Ab heute kann er bis zum 1. Dezember von Bürgern, Gästen und Interessierten zwischen 9.00 und 17.00 Uhr getestet werden. Die Start- und Endhaltelle befindet sich im Gartenweg. Dort wird der Bus regelmäßig seine Fahrgäste abholen und sie in knapp zehn Minuten durch die verkehrsberuhigten Gassen zurück zum Ausgangspunkt fahren. Bei jeder Fahrt können bis zu zwölf Fahrgäste zusteigen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 25 Stundenkilometer. Begleitet werden sie von zwei Technikern, die bei etwaigen technischen Problemen eingreifen und den Fahrgästen erklären, wie das Fahrzeug funktioniert.
Das Experiment läuft unter dem Namen Projekt MENTOR, das mit 1,5 Millionen Euro vom Kooperationsprogramm Interreg V-A Italien-Schweiz finanziert wird und als Versuchsorte Meran und die Schweizer Stadtgemeinde Brig-Glis bestimmt hat. Partner des Projekts sind das Innovationsviertel NOI Techpark in Bozen sowie SASA, PostAuto, das Ressort für Mobilität und Infrastrukturen des Landes sowie die STA Südtirol AG.
Das Fahrzeug
Der Shuttlebus wird vom französischen Unternehmen Navya, in Zusammenarbeit mit dessen italienischem Partner I-Mobility Garage, zur Verfügung gestellt. Navya ist Marktführer in der Entwicklung von autonomen Fahrsystemen, mit über 1,5 Millionen gefahrenen Kilometern weltweit und mehr als 20 Ländern, die diese Art von Experiment bereits genehmigt haben. In Europa ist Navya in Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien, Luxemburg, Norwegen, Schweden, Monaco und Estland tätig.
Der Direktor von I-Mobility Garage Roberto Maldacea erklärte, dass der Kleinbus in Meran mit einem von Navya entwickelten System ausgestattet sei, das modernste Sensoren mit 17 Satelliten und einem ausgeklügelten GPS-System kombiniert – bereits einsatzbereit auch im 5G-Netz. Gemäß internationalen Vereinbarungen ist die Geschwindigkeit des Shuttlebusses auf 25 km/h begrenzt.
Die Fehlerquote des Fahrzeugs beträgt nur einen Zentimeter: Die Technologie wurde in der Tat für den Einsatz in historischen Stadtzentren, in verkehrsberuhigten Bereichen, in Fußgängerzonen, in Krankenhäusern, auf Universitätsgeländen, in Themenparks und in großen Unternehmen entwickelt. An Bord finden während den Testfahrten bis zu 15 Personen Platz – darunter eine Person, die für das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste verantwortlich ist und nebenbei Informationen zur Technologie und zur Funktionsweise gibt sowie Fragen beantwortet.
Die Mitarbeiter von I-Mobility Garage begleiten das gesamte Experiment in Meran, um die Bevölkerung zu informieren und die Fahrt im neuartigen Transportmittel so angenehm wie möglich zu gestalten. Für das Experiment in Meran wurde ein kleiner Abschnitt im Stadtzentrum für den restlichen Verkehr abgesperrt, da es in Italien bisher keine gesetzliche Genehmigung solcher Tests auf befahrenen Straßen gibt.
Navya und I-Mobility Garage zeigen sich jedoch zuversichtlich, dass bald auch hierzulande, wie im Rest von Europa bereits geschehen, die Erprobung von Fahrzeugen ohne Fahrer auf für den Verkehr geöffneten Straßen möglich gemacht wird.
Das Projekt
Mentor ist auf drei Jahre ausgelegt und soll die Mobilität in den Alpenregionen Südtirol und Schweiz revolutionieren. Der Fokus liegt auf einem Ad-hoc-System, das vor allem für Gebiete gedacht ist, in denen es viele kleinere Städte und Ortschaften untereinander zu verbinden gilt. Das Projekt beruht auf drei Schwerpunkten: dem Aufbau und der Implementierung eines Bike-Sharing-Dienstes; der Schaffung einer Carpooling-Kultur (und der dazugehörigen Plattform) und dem Umdenken in Hinblick auf das Konzept des öffentlichen Nahverkehrs, hin zu On-Demand-Bussen. Dafür sollen Nutzeranfragen gesammelt und ausgewertet und ein maßgeschneiderter Service entwickelt werden.