Indien geht weiter auf Distanz

Modi will nicht, dass Inder zu Kanonenfutter für Putin werden

Sonntag, 07. Juli 2024 | 08:00 Uhr

Von: mk

Moskau/Neu-Delhi – Dass Russland auch Söldner aus Indien für den Angriffskrieg auf die Ukraine anwirbt, ist der indischen Regierung offenbar ein Dorn im Auge. Während des Besuchs von Minister Narendra Modi in Moskau in der kommenden Woche soll das heikle Thema bei einem Treffen mit dem russischen Diktator Wladimir Putin angesprochen werden.

Der Hindu-Nationalist, der seit zehn Jahren Regierungschef seines Landes ist, will Indien international als politisches und wirtschaftliches Schwergewicht etablieren. Beim Ukraine-Krieg wie auch den wirtschaftlichen Konflikten des Westens mit Russland und China nimmt Indien in der Regel eine Position der Äquidistanz ein. Dafür bekommt das Land etwa russisches Erdöl zu einem günstigen Preis geliefert.

Trotzdem gilt Indien als wackeliger Verbündeter vom Kreml. Allem Anschein nach ist die indische Führung wohl nicht mit bestimmten Aktionen Russlands einverstanden und versucht, so wenig wie möglich in die kriegerische Auseinandersetzung mit der Ukraine hineingezogen zu werden.

Die indische Regierung schätzt, dass zwischen 30 und 40 ihrer Landsleute bereits im Einsatz in der Ukraine sein könnten, wie Außenminister Vinay Kwatra am Freitag bei einer Pressekonferenz erklärte.

In den letzten Monaten seien mehrere Fälle bekannt geworden, bei denen Inder mit dem Versprechen auf lukrative Jobs oder eine Ausbildung nach Russland gelockt worden seien. Letztendlich seien sie allerdings als Kämpfer in der Ukraine geendet.

Im Mai verhaftete die indische Polizei außerdem vier Personen, die mit einem Ring an Menschenhändlern in Verbindung stehen sollen, der in diese Praxis involviert ist.

Mindestens vier indische Staatsangehörige wurden bisher im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine getötet. Das hat Indiens Regierung dazu veranlasst, ein sofortiges Stopp solcher Rekrutierungen und die frühzeitige Entlassung indischer Staatsbürger aus Russlands Armee zu fordern.

„Es wurden alle Anstrengungen unternommen, damit die indischen Staatsangehörigen so schnell wie möglich zurückkehren“, sagte der Außenminister. Ihm zufolge konnten zehn indische Staatsbürger bereits in ihre Heimat zurückgeführt werden.

Modi wolle bei seinem Besuch in Moskau in der kommenden Woche die vorzeitige Entlassung von indischen Staatsangehörigen aus der russischen Armee fordern, die zum Dienst in der russischen Armee „verleitet“ worden seien, hieß es auf der Pressekonferenz.

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1 Kommentar auf "Modi will nicht, dass Inder zu Kanonenfutter für Putin werden"


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Doolin
Doolin
Kinig
1 h 42 Min

…der kriminelle Agressor braucht Frischfleisch…

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