Von: mk
Brixen – Um den Lebensraum von Tieren und Pflanzen im Auwald in der Brixner Industriezone zu schützen, wurde am Samstagvormittag des 15. März, zum sechsten Mal in Folge eine Müllsammlung durch die ehrenamtlichen Helfer des Artenschutzzentrums St. Georgen, des Teams Auwald und des WWF durchgeführt.
„Jedes Jahr befindet sich dieser Wald in einem Zustand der Vernachlässigung und des Verfalls. Es gibt keine Schilder der Gemeinde, die das Abladen von Abfällen verbieten und es gibt auch keine Überwachungskameras in der Nähe“, erklären die Organsiationen.
Es wurden sechs große Müllsäcke mit getrenntem Abfall, der Plastik, Metall und Glas enthielt, und sieben Säcke mit Restmüll eingesammelt.
„Diese Waldreinigungsaktion wurde von den Brixner Stadtwerken unterstützt, denen wir für die Mitarbeit herzlichst danken“, so die Vereinigungen. Das Gesamtgewicht der gesammelten Abfälle belief sich laut Mitteilung des Leiters der Umweltdienste Michele Bellucco auf 210 Kilogramm. Gleichzeitig dankte Bellucco auch für den konkreten Einsatz zum Schutz der Ökosysteme.
Der Müll wurde größtenteils an den Rändern des Auwaldes gesammelt, insbesondere in der Alfred-Amonn-Straße, wo Lastwagen und Transporter geparkt sind. Bei der Aktion wurde größter Wert darauf gelegt, die Vögel und andere Wildtierarten, die sich in dieser Zeit bereits auf die Fortpflanzung vorbereiten, nicht zu stören. Auch in diesem Jahr bauen Graureiher bereits ihre Nester auf den Wipfeln der großen Tannen.
Im Auwald in der Brixner Industriezone kann man bereits jetzt schon die Rufe verschiedener Arten von Spechten und anderer Vogelarten hören. 64 Vogelarten wurden in den letzten Jahren von der Umweltgruppe Eisacktal in diesem ökologisch sehr wertvollen Wald gezählt. Es leben in diesem wichtigen Ökosystem weiters 39 Insektenarten, darunter Bienen, Schmetterlinge, Käfer und drei Reptilienarten sowie acht Pilz- und über 70 Pflanzenarten. „Obwohl diese Naturinsel auf drei Seiten vom Industriegebiet umgeben ist, stellt der letzte Auwald im Brixner Becken aufgrund seiner Artenvielfalt einen einzigartigen Lebensraum dar“, so die Umweltschützer.
Wie mittlerweile bekannt ist, gebe es seit 2019 Pläne zur Zerstörung dieses Waldes. „Laut der Betonfirma Progress und der Gemeinde Brixen sollen die Bäume gefällt, der Wald vernichtet und auf dem Gelände ein neues Industriegebäude und Parkplätze entstehen!“, warnen die Organisationen.
In den letzten Jahren haben die Vereine Artenschutzzentrum St. Georgen, Team Auwald und WWF eine Petition gestartet, um den Wald vor der Zerstörung zu retten. Die Petition wurde von über 4.000 Menschen unterzeichnet.
„Angesichts der großen Bedeutung dieses Auwaldes für den Schutz der Natur hoffen wir, dass die Firma Progress, die Gemeinde Brixen und auch das Land Südtirol das Projekt überdenken und einen alternativen Standort für die Ausweitung der Produktionsaktivitäten finden“, so die Umweltschützer.
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