Von: mk
Bozen – “Viel zu oft wird der Einsatz der Mütter als Selbstverständlichkeit hingenommen”, sagen die Landesrätinnen Waltraud Deeg und Martha Stocker anlässlich des Muttertages.
“Die Familie ist die kleinste und wichtigste Institution in der Gesellschaft. Hier erfahren die Kinder und Jugendlichen Fürsorge, Schutz und Geborgenheit, um sich entfalten zu können. Und im Zentrum der Familie steht die Mutter”, sagt Familienlandesrätin Deeg. Nach wie vor seien es nämlich die Mütter, die das Unternehmen Familie mit viel Herz und Verantwortungsbewusstsein führen und weiterbringen. “Muttersein ist ein 24Stunden-Job, diese Leistung kann gar nicht gut genug geschätzt werden. Sie sind der Dreh- und Angelpunkt der Familie; deshalb müssen wir die Frauen bei ihrer Arbeit in der Familie unterstützen”, so Deeg weiter. “Alle Mütter verdienen Wertschätzung und Anerkennung für das, was sie leisten”, sagt die Familienlandesrätin, “diese Wertschätzung müssen wir den Müttern entgegenbringen, am Muttertag – und an allen anderen 364 Tagen des Jahres auch.”
Die Landesrätin für Arbeit, Gesundheit und Soziales Martha Stocker betont, dass es wichtig sei, Mütter nachhaltig zu fördern und zu unterstützen: “Mütter ebnen den Weg in die Zukunft unserer Gesellschaft entscheidend mit. Sie engagieren sich für ihre Kinder und für die Betreuung der älteren Familienangehörigen, sie sind zumeist die Gesundheitsmanagerinnen für die gesamte Familie, rücken im Ehrenamt viele soziale Themen in den Mittelpunkt und tragen zusätzlich mit ihrer beruflichen Tätigkeit für das Familieneinkommen bei.” Deshalb sei es auch weiterhin zentral, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Zuständigkeiten bemühe sich die Familienpolitik auch darum, die unterschiedlichen Modelle, die Mütter wählen, zu unterstützen. Die Familienpolitik der Landesregierung ziele darauf ab, die Mütter und die Familie in all ihren Facetten zu unterstützen, so Landesrätin Deeg.
Unterstützung der Mütter: Bestnote für Region Trentino-Südtirol
Diese Ausrichtung hat sich bezahlt gemacht. Im kürzlich veröffentlichten jährlichen Report von “Save the Children” über das Muttersein in Italien belegt die Region-Trentino Südtirol einen absoluten Spitzenplatz gefolgt von den Regionen Aosta und Emiglia Romagna. Für die Klassifizierung spielen Kriterien wie eine gute Kinderbetreuung, die Unterstützung des Elternseins und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Rolle. “Ich freue mich sehr über diese hervorragende Bewertung, die beweist, dass wir auf dem richtigen Weg sind”, freut sich Landeshauptmann Arno Kompatscher. Es gehe vor allem um die Wertschätzung und Anerkennung der Familie durch die Gesellschaft. Die Aufgabe der politisch Verantwortlichen sei es, die Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen. Auf konkrete Maßnahmen für Mütter und Familien in Südtirol verweist Landesrätin Deeg.
Rentenvorsorge, Kinderbetreuung, audit familieundberuf
“Wir unterstützen Mütter darin, für ihre Rente vorzusorgen”, sagt Deeg. Im vergangenen Dezember beschloss der Regionalrat, den Beitrag für die rentenmäßige Absicherung der Erziehungszeiten von 7.000 Euro auf maximal 9.000 Euro pro Jahr anzuheben. Der Beitrag wird für zwei Jahre ausbezahlt. Außerdem bauen wir die familienergänzende gute Kinderbetreuung und Betreuungsangebote in den Ferienzeiten aus”, sagt die Landesrätin und verweist darauf, dass die Landesregierung im vergangenen Jahr allein für die Sommer- und Nachmittagsbetreuung 5,9 Millionen Euro zur Verfügung stellte. Auf diese Weise konnten rund 260 Projekte für über 50.000 Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 15 Jahren durchgeführt werden. “Damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter möglich ist, brauchen wir allerdings auch die Unterstützung der Wirtschaft”, betont die Landesrätinnen Deeg und Stocker. Mit dem Audit familieundberuf bemühen sich die Landesfamilienagentur und die Handelskammer Bozen seit 2004 gemeinsam darum, Südtirols Unternehmen für familienfreundliche Maßnahmen zu gewinnen. 50 Vorzeigeunternehmen haben das Verfahren seither abgeschlossen, kürzlich wurde das Audit-Verfahren vereinfacht, um den Zertifizierungsprozess für kleinere Betriebe mit bis zu 15 Mitarbeitern zu erleichtern.
Zusatzfinanzierung für Familienberatungsstellen
Stocker und Deeg betonen auch, wie wichtig es ist, den Familien Beratung und Begleitung anzubieten, wenn sie an ihre Grenzen kommen. Im Jahr 2017 wurde eine Zusatzfinanzierung von 300.000 Euro für die Familienberatungsstellen im Lande auf die Beine gestellt. Ziel dieser besseren Förderung ist es vor allem, noch näher bei den Familien zu sein und ihnen in schwierigen Beziehungs- und Erziehungsfragen zur Seite zu stehen. “Es ist wichtig, präventiv zu handeln und möglichst rasch und unbürokratisch zu helfen. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass es allen Familien gut geht. Denn wenn es der Familie gut geht, geht es der Gesellschaft gut”, betont Deeg.
Mair fordert Entlastung der Familien und mehr Unterstützung für alleinerziehende Mütter
Zum Muttertag bekräftigt die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair die freiheitliche Forderung nach einem Familiensteuersplitting. „Die Entlastung der einheimischen Familien ist ein Gebot der Stunde, da es sich immer weniger Südtiroler leisten können, eine mit Kinderreichtum gesegnete Familie zu gründen. Der Kinderwunsch ist zwar vorhanden, aber für viele leider ein Luxus bzw. Risiko, in die Armutsfalle zu tappen“, betont Mair.
„Auch für die alleinerziehenden Mütter, deren Zahl kontinuierlich ansteigt, sind endlich tragfähige Unterstützungsmaßnahmen zu setzen. Unzählige junge Frauen, die auf sich allein gestellt ein oder mehrere Kinder aufzuziehen haben, müssen ganztägig arbeiten oder mehreren Teilzeitbeschäftigungen nachgehen. Daneben ist hie und da vielleicht noch ein Studium bzw. eine Ausbildung zu absolvieren, um eines Tages eventuell verbesserte Einkommensverhältnisse zu erreichen. Diese Frauen und Mütter werden oftmals nicht nur von den Vätern der Kinder, sondern auch von unserem angeblich so fürsorglichen Sozialstaat im Stich gelassen. Der Muttertag sollte für die Regierungsparteien ein Anlass sein, über eine nachhaltige Verbesserung der Situation dieser Mütter nachzudenken“, schreibt Mair.
Renzler: „Das Wohl der Mutter ist die Pflicht der Kinder“
Der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Arbeitnehmer in der SVP, Helmuth Renzler, fordert alle erwachsenen Kinder und Enkelkinder dazu auf, sich anlässlich des Muttertages Gedanken darüber zu machen, wie sie konkret dazu beitragen können, dass ihre Mütter und Großmütter im Alter finanziell abgesichert sind.
„Frauen nehmen viele Opfer auf sich, um ihrer Arbeit nachgehen und aber auch für ihre Kinder und Familie da sein zu können. Die Wertschätzung für all ihre geleistete Arbeit ist vielfach jedoch gering und unzureichend. Die Politik trifft viele Maßnahmen, um zur Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf beizutragen. Besonders in der Privatwirtschaft gehen diese aber immer noch zu wenig weit. Viele Mütter geben ihre Arbeitsstellen auf, um die Betreuung ihrer Kinder persönlich zu übernehmen. Dadurch sind sie in diesen Perioden rentenmäßig nicht abgesichert und das wiederum schlägt sich negativ auf ihre zukünftigen Pensionen und Renten aus. Am Muttertag geht es um die Würdigung der Mühen und Verdienste der Mütter. Der größte Irrglaube überhaupt ist, dass große oder teure Geschenke dem entsprechen und Ausdruck von Respekt und Dankbarkeit sind. Sie mögen zwar schöne Zeichen sein, doch in Wirklichkeit brauchen Mütter finanzielle Absicherung und Anerkennung und das an 365 Tagen im Jahr. Deshalb sollten sich auch erwachsene Töchter, Söhne und Enkelkinder Gedanken darüber machen, wie sie ihre Mütter und Großmütter unterstützen und vor Altersarmut schützen können“, erklärt der Landtagsabgeordnete Helmuth Renzler.
Hochgruber Kuenzer: „Großmütter ermöglichen Berufsleben ihrer Kinder“
Die SVP-Landtagsabgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer widmet den heurigen Muttertag den Großmüttern: Nicht selten seien sie der entscheidende Faktor, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf für viele Eltern möglich ist.
„Großmütter nehmen zweimal in ihrem Leben eine sehr wichtige Rolle innerhalb ihrer Familien ein. Einmal kümmern sie sich um ihre eigenen Kinder. Später dann unterstützen sie ihre Kinder, indem sie die Enkelkinder in ihre Obhut nehmen. Junge Väter und Mütter können vielfach nur deshalb einer geregelten Arbeit nachgehen. Das bedeutet, dass ohne die Mithilfe ihrer Mütter viele Frauen und Männer die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht unter einen Hut bekommen. Diese Entlastung ist äußerst wertvoll. Denn das ist wiederum die Grundlage dafür, dass sich Paare für mehr als ein Kind entscheiden. Dadurch sind Großmütter indirekt mitverantwortlich für Familien mit mehreren Kindern“, so die Landtagsabgeordnete.
„Genau genommen schaffen eigentlich die Großmütter die Möglichkeit für ein gesichertes Familieneinkommen, eine finanzielle Absicherung im Alter und fördern die Kinderfreundlichkeit der Gesellschaft. Einfach gesagt sind sie ausschlaggebend für die Chancen einer Familie. Am heutigen Muttertag danke ich allen Großmüttern für ihren Einsatz, für ihre Kraft und ihre Bereitschaft Familie zu ermöglichen“, erklärt die Landtagsabgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer.
BürgerUnion: „Schluss mit Mütterdiskriminierung“
„Schluss mit der Diskriminierung der Mütter in der Gesellschaft“, fordert die BürgerUnion anlässlich des Muttertages. Zum Muttertag wiederholt die BürgerUnion ihren Vorschlag für eine Mütterquote statt der pauschalen Frauenquote in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst.
„Die umstrittene Frauenquote hat keine nennenswerten Vorteile für Mütter gebracht sondern bevorteilt vor allem Frauen ohne Kinder“, so die Vertreter der BürgerUnion, Josefa Brugger, Andreas Pöder, Laura Mantovani, Priska Kofler, Monica Gschnell, Verena Garber und Dietmar Zwerger.
„Frauen ohne Kinder verdienen mehr als Mütter, erhalten aufgrund der Frauenquote die besseren Positionen und Aufstiegschancen. Die tatsächlich benachteiligten Frauen sind die Mütter, weil sie im Berufsalltag eben nicht permanent einsatzbereit sein können, weil sie Prioritäten setzen müssen und weniger Zeit darauf verwenden können, an einem eigenen Netzwerk zu knüpfen. Solange in den Chefetagen nicht erkannt wird, dass die Kombination aus Berufs- und Familienleben gewinnbringend für die Arbeitswelt ist, solange wird eine Frauenquote zusätzlich diskriminierend für die Mütter sein. Dabei leisten Mütter einen unverzichtbaren Dienst für die Gesellschaft. Es sollte wohl eher so sein, dass berufstätige Mütter unterstützt werden sollten. Sie sind einer Doppelbelastung ausgesetzt und bekommen nur die Hälfte bezahlt. Außerdem haben Mütter keine Wahlfreiheit der Kinderbetreuung. Wenn Mütter Familienarbeit zu Hause leisten, werden sie von der öffentlichen Hand diskriminiert“, so Brugger.
Zur Lösung der Problematik schlägt BürgerUnion mehrere Maßnahmen vor: gerechter Lohn für Mütter in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst; Mütterquote statt Frauenquote in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst; drei Jahre Elternzeit für Alle, finanziell und rentenmäßig abgesichert; Anerkennung der Familienarbeit durch finanzielle Unterstützung (Wahlfreiheit); Mütter- und Väterrente; Ausgleichszahlung bei Teilzeitarbeit.
„Mütter verdienen Respekt und Anerkennung, da sie die kleinste Zelle der Gesellschaft, die Familie, pflegen und damit einen wertvollen Dienst leisten!“, erklärt die BürgerUnion
KFS zum Muttertag: Wertvolle Familienarbeit
Der Katholische Familienverband Südtirols gratuliert ganz herzlich zum Muttertag. In vielen der 116 Zweigstellen des Verbandes werden die Mütter an diesem Sonntag gefeiert, zu Muttertagsfrühstück oder Muttertagsmesse eingeladen oder es werden selbstgebastelte Geschenke überreicht. Auch für Kinder ist es ganz besonders schön, an diesem Tag zeigen zu können, wie lieb sie ihre Mama haben. Schließlich ist die Beziehung zwischen Mutter und Kind nicht nur die erste, sondern oft auch die wichtigste Beziehung im Leben eines Menschen. „Doch die Wertschätzung darf damit nicht zu Ende sein“, erklärt KFS-Präsidentin Angelika Mitterrutzner.
„Mütter leisten einen unschätzbaren Dienst für unsere Gesellschaft“, betont die KFS-Präsidentin. „Es gibt kaum eine wichtigere Aufgabe, als Kinder großzuziehen. Doch die Herausforderungen, die sich Müttern stellen sind zahlreich. Viele Mütter übernehmen nach der Geburt des Kindes den Großteil der Erziehungs- und Hausarbeit und geben dafür nicht selten ihren Beruf auf. Andere versuchen so bald als möglich wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Wie eine Frau ihre Mutterschaft gestaltet, ist leider noch viel zu selten eine freie Entscheidung. An echter Wahlfreiheit gilt es noch zu arbeiten, aber ich weiß, dass wir auf einem guten Weg sind.“
Manche Mutter möchte ihre Kinder gerne zu Hause betreuen, es ist aber finanziell nicht möglich, längere Zeit vom Arbeitsplatz fern zu bleiben. „Hier möchte ich betonen, dass die Politik in Sachen Anerkennung der Erziehungs- und Pflegejahre für die Rente zwar die richtige Richtung einschlägt, viele Familien sich aber die Vorschusszahlungen, wie sie derzeit noch vorgesehen sind, nicht leisten können. Noch immer sind vor allem Frauen und Mütter von Altersarmut betroffen.“
Möchte eine Frau so bald wie möglich wieder zurück in den Beruf, gibt es auch dort Hürden. „Dank der neuen Technologien könnte Müttern und Vätern in vielen Berufssparten mehr entgegengekommen werden. Viele Arbeiten müssten Angestellte nicht zwingend von 8 bis 16 Uhr im selben Büro erledigen. Mit Laptop und Internetverbindung können sie auch außerhalb der klassischen Bürozeiten konzentriert und produktiv arbeiten und sich ihre Zeit einteilen, kreative Ideen umsetzen, wenn sie ihnen kommen. Viele Eltern scheitern jedoch an starren Arbeitszeitenregelungen, die keine Alternativen zulassen und müssen sich für die Kindererziehung erst mühsam Zeit freischaufeln – von der Zeit für sich selbst und als Paar ganz zu schweigen.
Dabei ist die Zeit, die Mütter mit ihren Kindern verbringen etwas vom Wertvollsten, das sie Ihnen mitgeben können. Der KFS wünscht allen Müttern, dass sie am Muttertag diese Zeit finden, zur Ruhe kommen und ihre Kinder genießen können.
„Schenken wir unseren Müttern Zeit und Unterstützung!“
Jeder Tag sollte ein Muttertag sein. Denn was Mütter leisten, ist unbezahlbar und sollte daher die entsprechende Wertschätzung erfahren, und zwar an jedem einzelnen Tag im Jahr. Dies erklärt der Landesbeirat für Chancengleichheit.
Denn nach wie vor seien es vor allem die Frauen, die sich für die Familie einsetzen, sich um Erziehungsaufgaben kümmern, die kleinen und großen Herausforderungen des Alltags bewältigen und sich um die Pflege der älteren Familienangehörigen kümmern. Gerade für berufstätige Mütter seien die vielen Aufgaben ohne Unterstützung nicht zu bewältigen. Gleichzeitig seien nicht erwerbstätige Mütter öfters finanziell nicht abgesichert und in der Folge stärker von Altersarmut bedroht. „Jede Mutter freut sich über einen Blumenstrauß. Doch ein Tag im Jahr kann keine Entschädigung sein für die Arbeit, die von Frauen tagtäglich geleistet wird. Ein weitaus besseres „Geschenk“ wäre es, wenn auch die Väter zu Hause Aufgaben übernehmen würden. So würde Familien- und Pflegearbeit gerechter verteilt und nicht nur auf weiblichen Schultern lasten“, so der Appell der Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, Ulrike Oberhammer, zum Muttertag.
Auch die Politk habe ihren Beitrag zu leisten. Denn Aufgabe der Politik sei es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Frauen sich in Zukunft nicht mehr zwischen beruflicher Karriere und Familie entscheiden müssen.
„Dazu braucht es die Finanzierung und Bereitstellung von Kinderbetreuungseinrichtungen, die den Bedürfnissen der arbeitenden Mütter gerecht werden. Außerdem fordern wir die Einführung einer verpflichtenden Vaterschaftszeit von drei Monaten. Denn nach wie vor nehmen nur wenige Väter den fakultativen Elternurlaub in Anspruch“, betont Oberhammer. Sie verweist auch darauf, dass das Geschäft mit Muttertagsgeschenken boomt und dabei die Wertschätzung der mütterlichen Arbeit in den Hintergrund zu rücken droht. „Doch das Kostbarste was wir den Müttern schenken können ist Zeit und Unterstützung das ganze Jahr hindurch“, so Oberhammer.
SBO: Was Mütter wirklich brauchen
Muttertag: Immer wieder ein wertvoller Tag für unsere Familien und unsere Gesellschaft. Einfach zusammen sein und für einen Tag dankbar sein, für das, was unserer Mütter weitergeben – das ist für die Südtiroler Bäuerinnenorganisation wichtig.
„Muttertag ist für mich ein sehr schöner Tag mit meiner Familie“, sagt Sieglinde Illmer Dosser, Bäuerin des Jahres 2017. In der heutigen Zeit, wo alles sehr schnelllebig und unsere Gesellschaft von Materialismus geprägt sei, ist es für die Familie Dosser am Boarbichlhof in Obertall bei Schenna wichtig, an diesem Tag einfach beieinander zu sein. „Ich brauche nicht Blumen oder Geschenke, die Anwesenheit meiner Lieben genügt!“ Die Bäuerin des Jahres legt auch großen Wert auf die Rituale im Jahreskreislauf: „Für uns ist dieser Tag einer von denen, die im Jahreslauf als fester Teil der Familientradition gilt. Denn es ist wichtig als Familie verschiedene Rituale und Werte aufrecht zu erhalten und an die nächste Generation weiter zu geben“, so Sieglinde Dosser.
Damit die nächste Generation noch auf den Höfen bleibt, brauche es Frauen, die dort ihr Leben verwirklichen möchten. „Leider wandern junge Frauen aus den ländlichen Gebieten in die Ballungszentren ab.“ Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer fordert deshalb auf, die Mütter in ihren Bedürfnissen zu unterstützen. Die Bäuerinnen und die Frauen auf dem Land sollten nicht im Familienalltag benachteiligt werden, damit sie dort bleiben. „Sie brauchen Zukunftsperspektiven, Gesundheitsversorgung vor Ort, die Möglichkeit sich aus- und weiterzubilden, sie brauchen Kinderbetreuungseinrichtung und Schulen“, betont die Landesbäuerin. Hier spiele die Frage „Was Mütter wirklich brauchen“ eine zentrale Rolle.
Die Landesbäuerin verweist auf einen Bericht über Frauen und ihre Rolle in ländlichen Gebieten hin, der vor kurzem vom Europäischen Parlament verabschiedet wurde. Ziel sei es, Voraussetzungen zu schaffen, damit die Familien am Land bleiben und die Frauen ihre Innovationskraft ausschöpfen können. Der Landesbäuerinnenrat begrüßt die Initiative.
„Frauen und besonders auch Bäuerinnen tragen wesentlich dazu bei, unsere Dörfer lebenswert zu erhalten und damit die Abwanderung in die Städte zu verhindern. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit die Frauen sich engagieren können, wirtschaftliche und soziale Perspektiven haben und somit die ländlichen Räume beleben können,“ sagt EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann und weist darauf hin, dass die europäischen Programme wie der ländliche Entwicklungsplan, LEADER und der ESF hier einen wichtigen Beitrag leisten können.