Von: mk
Bozen – Die Explosion eines Tanklasters auf der Autobahn vor den Toren von Bologna mit einem Toten, vielen Verletzten und schwersten Schäden hat in ganz Italien große Betroffenheit geweckt. „Der Horrorunfall zeigt schlagartig, wie viele Transporte von Gefahrengut unkontrolliert, ungesichert und mit hohem Risiko auf den Autobahnen des Landes verkehren“, erklären die Südtiroler Grünen.
Auch auf der Brennerautobahn seien ähnliche Szenarien denkbar. Zu recht habe ein Südtiroler Medium zu Jahresbeginn auf zahlreiche „rollende Bomben“ verwiesen, die auf der Brennerautobahn unterwegs seien.
Die im Vergleich zum Bundesland Tirol zwar bescheidenen, aber immerhin rund 4.000 Kontrollen an Schwerfahrzeugen der letzten Jahre hätten deutlich gemacht, wie viele Lkw von Defekten betroffen sind. Die Mobile Lkw-Kontrollstelle – auch auf Betreiben der Grünen ab 2006 eingeführt – zeige bei rund 500 Kontrollen jährlich deprimierende Befunde. „Die Palette reicht von abgefahrenen Reifen, gebrochenen Aufhängungen bis hin zu defekten Bremsen“, wie Peter Mock, Kommandant der Straßenpolizei in Sterzing, im Jänner betonte. Zudem würden regelmäßige Vorfälle am Brenner mit Gasaustritten, aber auch brennende Lkw etwa bei Sterzing zeigen, welche Risikofrachten auch quer durch unser Land unterwegs seien, erklären die Grünen.
„Umso wichtiger wäre die längst zugesagte Einführung einer fixen Lkw-Kontrollstelle nach Tiroler Vorbild. Die Landesregierung hat hierzu bereits 2015 grundsätzliche Zustimmung erteilt, vor Zuschlag der Konzession für die Brennerautobahn ist der Bau aber nicht zulässig. Umso wichtiger wäre es, bereits jetzt alle Vorbereitungen für einen zügigen Bau zu treffen, um die Gefahr zumindest zu minimieren. Ein Horror-Unfall wie in Bologna ist leider auch für die Autobahn vom Brenner südwärts ein reales Risiko, sodass Prävention überfällig ist“, erklären die Grünen abschließend.
Mair: „Gefahrenguttransporte müssen besser kontrolliert werden“
Auch die freiheitliche Fraktionssprecherin im Südtiroler Landtag, Ulli Mair, fordert angesichts des Unfalls in Bologna die entsprechenden Lehren für die Gefahrenguttransporte zu ziehen.
„Die Explosion eines Tanklasters mit Flüssiggas bei Bologna hat eine unterschätzte Gefahr im Straßenverkehr aufgezeigt, die deutlich machen muss, dass Handlungsbedarf besteht“, so die freiheitliche Landtagsabgeordnete Ulli Mair in einer Aussendung einleitend.
„Die Unterbrechung der Verkehrslinien und die Gefahren, welche für die Verkehrsteilnehmer ausgehen, sind Grund genug, derartige Gefahrenguttransporte besser zu kontrollieren, bevor sie auf Autobahnen verkehren können. Zu denken sei eventuell an einen Sondersicherheitsabstand oder Begleitfahrzeuge, die diesen sicherstellen“, so Mair.
„In diesen Fällen muss auch die moderne Technik ins Spiel kommen, welche die Fahrer unterstützt, automatische Bremsmanöver in Gefahrensituationen einleitend kann und den Verkehr in der Umgebung des Fahrzeuges im Auge behält. Für Fahrzeuge, welche gefährliche Stoffe und Materialien transportieren, sollten technische Nachrüstungen im Sinne der Sicherheit unterzogen werden“, gibt Mair zu bedenken.
„Zwar können Unfälle nie ausgeschlossen werden, aber aus jedem Vorfall gilt es die Lehren zu ziehen“, unterstreicht Ulli Mair abschließend.