„Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist nicht cool“

Nach sexuellem Übergriff verweist Oberhammer auf Video der Vöraner Bauernjugend

Montag, 28. Oktober 2024 | 16:19 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Landesbeirat für Chancengleichheit prangert den sexuellen Übergriff auf ein 14-jähriges Mädchen in Bozen an und verweist auf aktuelle Zahlen zu Frauenmorden in Italien. Diese würden zeigen, dass sich dringend etwas ändern müsse, so Präsidentin Ulrike Oberhammer. Gleichzeitig kritisiert sie auch ein Video der Vöraner Bauernjugend. Für die Freiheitlichen ist dieser Vergleich zum derzeitigen Augenblick „problematisch”.

Im Jahr 2024 sind in Italien bereits 94 Frauen Opfer von Feminiziden geworden. 81 Mordfälle haben sich im familiären Umfeld ereignet, wobei 51 Frauen durch den aktuellen oder ehemaligen Partner ermordet wurden. Dies erschwert auch den Schutz der Opfer.

Jede Gewalttat gegen Frauen sei eine zu viel, erklärt Oberhammer. Tagtäglich in Südtirol würden sich viele Menschen und Organisationen zum Schutz von Frauen einsetzen. Trotzdem würden Straftaten verborgen bleiben, weil sie sich einerseits in den eigenen vier Wänden abspielen, andererseits aber auch, weil neben den Opfern selbst auch viele Zeugen davor zurückschrecken, anzuzeigen, was sie sehen. Es sei deshalb wichtig, über die Straftaten zu berichten und aufzuzeigen, dass Gewalt nicht toleriert werde, und in Präventionsprojekte zu investieren, erklärt der Landesbeirat.

„Umso mehr muss die Frage aufgeworfen werden, wie es sein kann, dass die Bauernjugend von Vöran, in einem Werbe- und Imagefilm für ihren Ball eine Gerichtsverhandlung nachspielt, in der sexuelle Belästigungen und Alkoholexzesse als cool dargestellt werden und problemlos einen Freispruch erhalten“, so Oberhammer.

Die Kraft von Bildern und Worten dürfe nicht missbraucht werden und eine Verhandlung vor dem Strafgericht sei kein Spaß, sondern eine ernstzunehmende Angelegenheit, damit die Täter für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen würden.

„Die Verharmlosung von Gewalt gegen Frauen und Komasaufen passt nicht zum Bild einer aufgeschlossenen Bauernjugend, die mit 151 Ortsgruppen und über 9.000 Mitglieder die größte Jugendorganisation der Region ist und in der auch viele junge Frauen aktiv sind. Das Verhalten der Ortsgruppe schädigt damit auch das Image der anderen Ortsgruppen, die tagtäglich verantwortungsvolle Arbeit leisten. Es ist aber nicht das erste Mal, dass übergriffige Aktionen gestartet werden. Bereits in Vergangenheit hat die Bauernjugend des Bezirks Meran mit einem sexistischen Kalender unter dem Deckmantel des guten Zwecks Geld gesammelt“, erklärt Oberhammer. Dies sei vom Landesbeirat für Chancengleichheit kritisiert und in Folge nicht wiederholt worden. Man habe aus den Fehlern gelernt.

Auch wenn der Bauernjugendball für heuer Geschichte ist, fordert der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen die sofortige Entfernung dieses Videos aus allen sozialen Medien und eine öffentliche Entschuldigung der Ortsgruppe der Bauernjugend, die das Video in Auftrag gegeben hat.

„Um weitere solche Vorfälle zu vermeiden, wird eine dringende Aufarbeitung und eine verpflichtende Schulung aller Vorsitzenden der Ortsgruppen der Bauernjugend Südtirols zum Thema Gewaltprävention gefordert“, erklärt Oberhammer abschließend.

Freiheitliche: „Jede Gewalttat ist eine zu viel“

Die Freiheitlichen finden hingegen, dass Oberhammers Aussagen „dem Fass den Boden ausschlagen“. „Jede Gewalttat ist eine zu viel. Die Relativierung krimineller Taten durch ausländische Täter ist völlig fehl am Platz und ein Schlag ins Gesicht der Opfer“, so die Freiheitlichen.

Ihrer Ansicht nach sei der Vergleich zu dem umstrittenen Video der Ortsgruppe der Bauernjugend problematisch und damit „weder nachvollziehbar noch akzeptabel“. Solche Aussagen zum aktuellen Zeitpunkt würden einmal mehr verdeutlichen, „wie einige hochrangige politische Vertreter die Augen vor den tatsächlichen Problemen verschließen“.

Die Freiheitlichen bringen stattdessen den sexuellen Übergriff auf eine 14-Jährige in Bozen mit problematischen Aspekten der Zuwanderung in den letzten Jahrzehnten in Zusammenhang. Diese hätten eine erhöhte Kriminalitätsrate und ein rückständiges Frauenbild mit sich gebracht.

Bezirk: Bozen

Kommentare

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17 Kommentare auf "Nach sexuellem Übergriff verweist Oberhammer auf Video der Vöraner Bauernjugend"


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monia
monia
Superredner
4 h 21 Min

Ach Ulli! Problem ist doch nicht die Bauernjugend von Vöran sondern ganz andere “Kulturkreise” wo die Frau nichts gilt! Unsere Bäurinnen waren immer stark und haben sich behauptet – da braucht es keine Ratschläge von Anwältinnen!

N. G.
N. G.
Kinig
4 h 13 Min

Es ist allerhand als Frau, ich nehme an du bist eine Frau die Verharmlosung und dessen Veröffentlichung solcher Taten guz zu heißen?! Gehts noch… Denk nochmal drüber nach. Es auf andere Kulturkreise abzuschieben ist behämmert. Nenn Zahlen, mehr als 80 Femizide, Vergewaltigungen weiß ich nicht, wieviel waren Italiener und wieviel Ausländer. Also RED NICHT!

Andersrum wird dann gern behauptet die Jugend hätte alles aus diversen Medien und wäre deshalb abgestumpft?!

Nichname
Nichname
Superredner
4 h 5 Min

Monia hat ja von anderen Kulturkreisen gesprochen, was durch diese Wortmeldung bestätigt wurde.

mitoga
mitoga
Superredner
3 h 17 Min

sag das meiner oma die sich als Magd kaum vom Bauer wehren konnte und den bäurinnen die aufm deckl bekommen haben, wenn das Essen nicht pünktlich auf dem Tisch stand. Die wäre froh um Hilfe gewesen und Gewalt ist immer zu verurteilen, egal ob von Salman, Sepp oder Francesco ausgehend.

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Tratscher
1 h 40 Min

@N. G. Deine Worte! wie sagst du immer so schön: Beweise und Fakten bitte! Oder sind deine Worte reine Erfindung! und ja Dr. Goggle kann ich als Quelle auch hernehemen musst mir keinen Link schicken! Also wo sind deine Beweise????

TheP
TheP
Tratscher
1 h 28 Min

Genau und deshalb leben einige davon immer noch in einer Ehe mit gewaltbereiten Mann, denn Scheiden ist ja Sünde…

Und wir aufgeklärten Südtiroler schaffen es ganz leicht Frauen in der Politik zu würdigen, zum Beidpiel im Regionalrat… Wacht auf. Wenn wir selbst es schaffen echte Gleichberechtigung umzusetzen und zu leben werden wir die wenigen der Geflüchteten auch noch mitziehen können. Aber wir sollten unseren Weg endlich weiter gehen – der Anfang ist ja zum Glück schon geschafft…

N. G.
N. G.
Kinig
4 Min 3 Sek

@Nichname Sie sagt eindeutig, das Problem ist nicht die Bauernjugend. Natürlich ist es ein Problem wenn due siwas verharmlosen.
GRNAU dad steht in IHREM POST!

N. G.
N. G.
Kinig
2 Min 29 Sek

@Olm sgleiche Ach, ihr Bauern habt was versemmelt aber dazuzstehen nicht. So siehts aus! Heuchler ihr!

N. G.
N. G.
Kinig
4 h 17 Min

Darf man der Bauernjugend dafür auch nen Preis verleihen?

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Tratscher
1 h 38 Min

Logisch darf man!! Nur zu. Nimm das in die Hand!! (oder nur leere Worte)

N. G.
N. G.
Kinig
4 h 21 Min

Die Bauern jünger macht von sich reden. Jetzt dieser Fall, vor Wochen der Aufruf man solle, wenn bei Verstand, gerichtliche Möglichkeiten nicht ausnutzen… Tolle Jugend! Echt TOLL.

stevie
stevie
Grünschnabel
3 h 32 Min

Vollkommen einverstanden mit Frau Oberhammer. Werte Monia, schauen Sie sich doch einfach die Statistiken an, auch nur jene der Femizide in Südtirol in den letzten drei Jahren. Das Gewaltrisiko für Frauen lauert zu einem hohen Prozentsatz im eigenen privaten Umfeld (Arbeitsplatz, Familie) und die Täter sind nicht vorwiegend Ausländer…

Panettone
Panettone
Grünschnabel
3 h 32 Min

Absurd, ein Landesrat für Chancengleichheit mit so einem Vergleich. Könnte es sein, dass Feminismus und Gleichheitsideologie ab einem gewissen Punkt den Frauen mehr schaden als helfen? Es wäre sinnvoll darüber mal nachzudenken

info
info
Kinig
2 h 41 Min

Ui, dein Post zeigt klar, wie Recht Frau Oberhammer hat, darüber solltest du sinnvollerweise einmal nachdenken…

Faktenchecker
4 h 23 Min

“Die Bozner Staatsanwaltschaft halte es unter Wahrung der Vertraulichkeit der Ermittlungen für notwendig, darauf hinzuweisen, dass in Medienartikeln zahlreiche Tatsachen berichtet worden seien, die nicht mit den bisher durchgeführten Ermittlungen übereinstimmen würden, heißt es in einer Mitteilung.”

https://www.suedtirolnews.it/chronik/staatsanwaltschaft-keine-vergewaltigung-im-herkoemmlichen-sinn

feggl
feggl
Grünschnabel
1 h 41 Min

Na bittschian….heintzutog derf man schun gor nix mehr sogn odr tian ohne dass man glei ungegriffn werd…..homophob, rassistisch, diskriminierend usw……viele Leit solletn mol mit a bissl mehr Humor monche Sochn segn.
Keine Gewalt an Frauen, sel sig i a asou….obr wegn an Video wos Werbung für an hetzign, lustign Obend mocht a sette Theater mochn, isch schun lächerlich.

Olm sgleiche
Olm sgleiche
Tratscher
1 h 45 Min

Leimer traurig wen Justiz und Politik versagt und dan die “Bauernjugend” die schult hat!!! Ja ich weis Schuld haben immer die anderen!☝🏻

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