Bereits zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn besuchte der NATO-Chef Kiew

NATO-Chef Stoltenberg besucht Kiew

Donnerstag, 28. September 2023 | 15:03 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat zum zweiten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 die Ukraine besucht. Der Norweger traf am Donnerstag in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Dieser bedankte sich auf Telegram für das “bedeutungsvolle” Gespräch. “Heute ist dies bereits ein Gespräch zwischen De-facto-Verbündeten – und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Ukraine de jure Mitglied des Bündnisses wird”, schrieb Selenskyj.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz kündigte Selenskyj ein neues gemeinsames Dokument an, in dem praktische Schritte festgelegt sein sollen, wie die Ukraine NATO-Standards erreicht. Selenskyj zeigte sich zudem für die anhaltende Unterstützung der NATO-Partner dankbar, betonte jedoch zugleich den Bedarf an weiterer Hilfe in den Bereichen Cybersicherheit und Luftverteidigung.

Stoltenberg sagte, die Ukraine mache bei ihrer Gegenoffensive sukzessive Boden gut. Die russische Armee würde für die imperialistische Illusion der Regierung in Moskau kämpfen, so der Chef der Militärallianz.

Die Ukraine wehrt seit 19 Monaten mit massiver westlicher Hilfe einen russischen Angriffskrieg ab. Das Land strebt zugleich eine NATO-Mitgliedschaft an, die Kiew bisher verwehrt blieb. Das Kiew-Besuch von Stoltenberg war aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehalten worden. Zum ersten Mal nach Kriegsbeginn hatte der NATO-Chef die Ukraine am 20. April dieses Jahres besucht.

Der neue britische Verteidigungsminister Grant Shapps absolvierte unterdessen seinen Antrittsbesuch in Kiew. Dabei sicherte er der Ukraine weitere Unterstützung zu. “Wir werden unermüdlich daran arbeiten, unsere Partner zusammenzubringen, um der Ukraine dabei zu helfen, Putins illegale Invasion niederzuschlagen”, schrieb Shapps am Donnerstag auf X (ehemals Twitter).

Laut Präsidentenamt in Kiew betonte Selenskyj, wie wichtig eine Stärkung der Luftabwehr sei. Dies sei vor allem mit Blick auf mögliche neue russische Luftschläge gegen die Energieinfrastruktur des Landes im Winter nötig, sagte er demnach.

Shapps teilte mit, dass die Ukraine ihre besetzten Gebiete befreie und Großbritannien dabei helfe. Er sei in Kiew, um zu erfahren, was es für den Sieg noch notwendig sei. Auch Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu wollte Pariser Medien zufolge am Donnerstag nach Kiew reisen, um dort seinen Kollegen Rustem Umjerow zu treffen. Er soll von Industriellen aus dem Verteidigungssektor begleitet werden.

In Kiew ist ein Treffen von Vertretern der Rüstungsindustrie geplant. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schrieb am Montag auf X von mindestens 165 Rüstungsfirmen aus 26 Ländern, die an der Veranstaltung teilnehmen sollen. Die Ukraine will einer der führenden Waffenhersteller der Welt werden.

Großbritannien gehört zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. Neben Militärhilfspaketen sind seit Kriegsbeginn im Februar 2022 in Großbritannien inzwischen Zehntausende ukrainische Soldaten trainiert worden. Grant Shapps war Ende August zum neuen Verteidigungsminister ernannt wurden.