Von: mk
Bozen – Handlich und informativ präsentiert sich die neue Broschüre „Erste Schritte in der Adoption: Informationen für Adoptiveltern“, die Landesrätin Martha Stocker vorgestellt hat.
Im Jahr 2016 wurden in Südtirol insgesamt sieben Adoptionen verfügt, davon vier nationale und drei internationale Adoptionen. Die eingereichten Anträge liegen bei 21 für die nationalen und bei 18 für die internationalen Adoptionen. Dabei ist zu bemerken, dass der Großteil der Paare sowohl um die nationale als auch um die internationale Adoption ansucht. In den vergangenen Jahren wurde ein Rückgang bei den Adoptionen auf gesamtstaatlicher und europäischer Ebene verzeichnet, die Gründe dafür sind vielfältig. Vor allem aber bleibt der bürokratische und zeitliche Aufwand bei einer Adoption, speziell bei einer internationalen, die wahrscheinlich größte Hürde. „Es ist uns ein Anliegen, mit dieser Broschüre das Thema Adoption wieder vermehrt ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken und Eltern auf diesem nicht immer einfachen zu begleiten“, unterstrich Soziallandesrätin Martha Stocker bei der Medienkonferenz.
Unterstützungsmaßnahmen für eine bewusste Elternschaft
Die neue Broschüre soll angehenden und frischgebackenen Adoptiveltern als Orientierungshilfe dienen. Sie ist nur einer der vielen Schritte, die in den vergangenen Monaten und Jahren unternommen wurden, um den Bereich der Adoption zu stärken. Ausgearbeitet wurde die Informationsschrift vom Amt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion, der Dienststelle Adoption Südtirol des Betriebs für Sozialdienste Bozen und dem Jugendgericht. Verteilt wird die Broschüre an die angehenden und frischgebackenen Adoptiveltern künftig direkt über das Jugendgericht.
Seit 2014 gibt es auch einen Arbeitstisch auf Landesebene, der sich zweimal im Jahr trifft und in dem alle wichtigen Partner im Bereich der Adoption vertreten sind. Die teilnehmenden Experten haben sich zum Ziel gesetzt, das Thema Adoption zu stärken und zu fördern und damit die Voraussetzungen zu schaffen, dass Adoption gut gelingen kann. Landesrätin Stocker ist sich der Komplexität des Themas und den damit verbundenen Herausforderungen bewusst: „Der Weg bis zu einer Adoption ist nicht immer ein einfacher und es braucht viele Schritte dahin. Deshalb ist es wichtig, die angehenden Adoptiveltern nach Kräften zu unterstützen, denn es handelt sich um eine sehr bewusste Elternschaft.“
Gutes Netzwerk für Adoptiveltern
In Südtirol steht angehenden Adoptiveltern ein gut aufgestelltes Netzwerk zur Verfügung: Die Dienststelle Adoption Südtirol, das Jugendgericht, zwei Adoptionsvermittlungsstellen mit einem operativen Sitz in Südtirol und der Verein für Pflege- und Adoptiveltern kümmern sich um die Belange der Eltern und sorgen auch für einen Informationsaustausch von betroffenen Familien. „Vor allem bei internationalen Adoptionen ist diese engmaschige Begleitung von Vorteil, da sich je nach Herkunftsland die Verfahren in die Länge ziehen können“, unterstrich die Direktorin im Landesamt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion, Petra Frei. Die Gesetzgebung zur nationalen und internationalen Adoption beruht dabei auf einigen grundlegenden Prinzipien wie etwa das Aufwachsen in einem ausgeglichenen und harmonischen Umfeld oder das Recht des Kindes über seinen Status als Adoptivkind informiert zu werden und nach Erreichen des 25. Lebensjahres die Möglichkeit, Informationen zu seiner Herkunft zu erhalten.
Betreuung vor, während und nach der Adoption
2010 wurde vom Betrieb der Sozialdienste Bozen im Auftrag des Landes die Dienststelle Adoption Südtirol eingerichtet. Sie begleitet Eltern nicht nur vor und auf dem Adoptionsweg, sondern auch in der Zeit danach. „Die Broschüre soll ein Wegbegleiter in der Anfangsphase sein und den Eltern die nötigen Grundinformationen bieten“, betonte die Direktorin des Betriebes für Sozialdienste Bozen, Michela Trentini. Die Betreuung durch die Dienststelle für Adoption Südtirol ende aber nicht nach einer erfolgreich verlaufenen Adoption: Im Herbst wird eine Weiterbildungsveranstaltung für Adoptiveltern stattfinden, die das Adoptionsverfahren bereits abgeschlossen haben.