Israel bombardiert Hisbollah-Stellungen im Libanon

Neue Gefechte der Hisbollah mit Israels Soldaten im Libanon

Sonntag, 13. Oktober 2024 | 14:50 Uhr

Von: APA/dpa

Kämpfer der Hisbollah und israelische Truppen liefern sich weiter direkte Gefechte im Süden des Libanon. Israelische Soldaten hätten versucht, in den Ort Ramya im Grenzgebiet einzudringen, teilte die Hisbollah mit. Israels Armee rief die Einwohner weiterer Orte im Süden des Libanons dazu auf, in Richtung Norden zu fliehen. Der israelische Armeesprecher veröffentlichte in arabischer Sprache auf der Plattform X einen entsprechenden Aufruf.

Dort wurden Orte in der Nähe der israelischen Grenze genannt, aber auch etwas weiter nördlich im Libanon. “Die Aktivitäten der (libanesischen Schiitenmiliz) Hisbollah zwingen die israelische Armee, gegen sie aktiv zu werden”, hieß es weiter in der Mitteilung. Die Menschen wurden aufgerufen, sofort ihre Wohnorte zu verlassen und sich nördlich des Awali-Flusses zu begeben. Dieser liegt etwa 60 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt. Infolge der Eskalation der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz sind Hunderttausende Menschen bereits aus dem Süden Libanons und anderen Regionen geflohen.

Der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Mayadin berichtete, israelische Soldaten hätten sich in Ramya hinter einem Posten der UN-Beobachtermission UNIFIL versteckt. Israel wirft der Miliz dagegen vor, Posten der UN-Soldaten als Schutzschilde zu missbrauchen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte am Sonntag den sofortigen Abzug der UN-Beobachtermission UNIFIL aus der Kampfzone im Süden des Libanons. Während der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem wandte Netanyahu sich mit dieser Forderung direkt an den UN-Generalsekretär António Guterres. Er warf Guterres vor, dies zu verweigern und die UNIFIL-Soldaten damit zu “Geiseln der Hisbollah” zu machen.

Israels Armee teilte indes mit, bei verschiedenen Gefechten seien im Süden des Landes ein Reservist sowie ein Offizier schwer verletzt worden. In den Reihen der Armee habe es dabei auch weitere Verletzte gegeben. Die Verletzten seien evakuiert worden.

An Israels Bodenoffensive im Libanon sind bisher vier israelische Divisionen beteiligt. Deren Stärke und die Zahl der Truppen, die in das Nachbarland einmarschiert sind, hält Israel geheim. Bisher scheinen sie die Demarkationslinie an vier verschiedenen Abschnitten im Grenzgebiet überquert zu haben oder dies zu versuchen: Im Raum Nakura an der Mittelmeerküste sowie in drei Abschnitten weiter östlich nahe Ramya und in der größeren Umgebung von Bint Jubail sowie weiter nördlich nahe Udaissa.

Die libanesische Hisbollah-Miliz feuerte am Sonntag erneut Raketen auf den Norden Israels. Nach Angaben der israelischen Armee heulten Warnsirenen unter anderem im Bereich der Hafenstadt Haifa sowie im weiter nördlich gelegenen Akko. Fünf Geschosse seien abgefangen worden. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es gebe zunächst keine Informationen zu Verletzten. Die Hisbollah reklamierte verschiedene Angriffe auf den Norden Israels für sich.

Bei einem israelischen Luftangriff wurden nach Darstellung des Roten Kreuzes in dem Land erneut Sanitäter verletzt. Retter hätten in einem Haus nahe Siddikin im Süden nach Opfern gesucht, als das Gebäude erneut getroffen worden sei, teilte die Hilfsorganisation mit. Vier Sanitäter seien verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur NNA. Zudem seien zwei Krankenwagen beschädigt worden. Die Verletzten seien in stabilem Zustand. “Freiwillige des Libanesischen Roten Kreuzes sollten bei Versuchen, Opfer zu retten, jederzeit geschützt werden”, forderte die Organisation.

Israel und die libanesische Hisbollah-Miliz liefern sich seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Jahr heftigen gegenseitigen Beschuss im Grenzgebiet. Die UN-Beobachtermission UNIFIL mit mehr als 10.000 Soldaten aus rund 50 Ländern überwacht die Gegend. In den vergangenen Tagen wurden bei Angriffen Blauhelmsoldaten verletzt.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin brachte in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Yoav Galant nach Pentagon-Angaben seine “tiefe Besorgnis” über die Angriffe zum Ausdruck. Galant erneuerte nach Angaben des Verteidigungsministeriums die israelischen Vorwürfe gegen die Hisbollah, das Umfeld von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen. Er habe Austin zugleich zugesichert, dass das Militär versuchen werde, den UNIFIL-Truppen und -Stützpunkten keinen Schaden zuzufügen.

Kommentare

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5 Kommentare auf "Neue Gefechte der Hisbollah mit Israels Soldaten im Libanon"


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N. G.
N. G.
Kinig
6 h 40 Min

Wir sind besorgt. Wir verurteilen dies, wir verurteilen jenes. Wir stehen fest an Israels Seite.
Realpolitisch gesehen kann die USA gar nicht anders als zu Isreal zu stehen, egal was die da aufführen und das nutzt Netanyahu!
Also, spart euch das: wir sind besorgt!

Speedy Gonzales
Speedy Gonzales
Superredner
4 h 55 Min

Der größte Waffenlieferant Israels ist besorgt. 😟

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
3 h 57 Min

✌️besorgt✌️ ober eigentlich froh..

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
3 h 35 Min

Die USA müssten Israel längst zurückpfeifen und auf den Pfad einer für alle gerechten Friedenslösung bringen. Das wäre letztlich auch für Israel gut und wohl der einzig mögliche Weg. Aber dem stehen aktuell die Wahlen mit Trump im Nacken im Wege. So bleibt es bei hilf- und nutzlosem Flehen und Bitten. Allein: Netanjahu wird das nicht weiter kümmern. Er gewinnt an Beliebtheit, nur so hält er sich an der Macht. Und die enormen Kriegskosten zahlen die USA mit! Wir zahlen mit Flüchtlingsströmen!

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
2 h 57 Min

Die USA wissen insgeheim die Mullahs miaßn auf kurz oder Long weck. Hilft nix, Israel hot nit lei es recht sich zu verteidigen, sie hom a a Recht drauf an Krieg zu Gewinnen. Logisch soll Blauhelmen auf keinen Falls was passieren. Sel sein mor ins olle einig.

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