Von: mk
Klausen/Gossensaß – Klausen und Gossensaß sind besser vor Lärm geschützt, nachdem die Arbeiten an den neuen Lärmschutzwänden abgeschlossen sind. Davon haben sich die Landesräte für Umwelt, Giuliano Vettorato, und für Mobilität, Daniel Alfreider, bei einem gemeinsamen Lokalaugenschein in Klausen überzeugt, bei dem auch der Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm Georg Pichler, der STA-Direktor Joachim Dejaco, der Klausener Bürgermeister Peter Gasser und sein Stellvertreter Helmut Verginer anwesend waren. Die Arbeiten waren im August 2019 in Auftrag gegebenen worden.
“Als wichtige Verkehrsachse leidet das Eisacktal stark unter dem Verkehrslärm. Vor allem entlang der Bahnlinie werden die Lärmgrenzwerte stark überschritten, vor allem nachts”, betont Landesrat Giuliano Vettorato. “Dank dieser Lärmschutzwände, deren Bau wir gefördert und vorangetrieben haben, verbessern sich die Lebensqualität und vor allem die nächtliche Ruhe nicht nur der Anrainer, sondern auch der Touristen.”
“Die Bevölkerung des Eisacktales und der Stadt Klausen hat sich Lärmschutzmaßnahmen ausdrücklich gewünscht. Neben der Verbesserung der Lebensqualität setzen wir mit den Lärmschutzwänden einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit unserer öffentlichen Mobilität”, sagt Mobilitätsstadtrat Daniel Alfreider. Bei nachhaltiger Mobilität gehe es nicht nur um die Verringerung der Kohlendioxidemissionen und der Luftverschmutzung, sondern auch der Lärmbelastung, betont der Landesrat.
Erste Vereinbarung mit Rete Ferroviaria Italiana im Jahr 2003
Die Brennerbahnlinie ist südtirolweit eine der größten Lärmquellen. Der erzeugte Lärm wird durch die Morphologie weiter verstärkt. Dessen war sich das Land Südtirol bewusst, als es noch bevor ein gesamtstaatlicher Plan zur Lärmreduzierung ausgearbeitet wurde, über die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz im Jahr 2003 eine Vereinbarung mit dem italienischen Schienennetzbetreiber RFI getroffen hat, um verschiedene Maßnahmen zur Lärmminderung in Südtirol durchzuführen. Im Sinne dieser Vereinbarung übernahm das Land die Planung der Lärmschutzwände, während RFI für die Umsetzung sorgte. Auch die Kosten wurden aufgeteilt: Für 80 Prozent kam RFI auf, die restlichen 20 Prozent das Land. Die positiven Erfahrungen der ersten errichteten Lärmschutzwände veranlassten die Landesregierung 2016 die bestehende Vereinbarung zu integrieren und nicht nur die Planung, sondern auch die Ausführung der Lärmschutzbauen der STA anzuvertrauen.
Lärmschutz in Klausen und im Eisacktal
In den vergangenen Tagen sind die Lärmschutzwände bei Klausen und Gossensaß fertiggestellt worden, etwa ein Jahr nach Beginn der Arbeiten. “Wir arbeiten nunmehr seit vielen Jahren sehr gut mit RFI (Rete Ferroviaria Italiana) und mit der STA zusammen”, unterstreicht Georg Pichler, Direktor im Amt für Luft und Lärm. “Diese gute Zusammenarbeit hat es möglich gemacht, zur Entlastung der Bevölkerung beizutragen, die entlang der Bahnlinie wohnt. Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz kann somit neben ihrer Rolle als Kontroll- und Beratungsorgan auch selbst dazu beitragen, die Situation vor Ort zu verbessern.”
“Der Bau von Lärmschutzwänden durch RFI ist Teil der gesetzlichen Verpflichtungen”, heißt es vom Schienennetzbetreiber RFI, der die Zusammenarbeit mit dem Land als positives Beispiel der Zusammenarbeit wertet, die dem betroffenen Gebiet und der Bevölkerung immer einen konkreten Nutzen gebracht hätten.”
Die Lärmschutzwand bei Klausen ist 582 Meter lang und drei bis vier Meter hoch. Die Kosten belaufen sich auf 1,48 Millionen Euro. Mit 2,64 Millionen Euro waren die 918 Meter langen und vier bis 5,5 Meter hohen Lärmschutzwände im Eisacktal bei Gossensaß fast doppelt so teuer. Die Lärmschutzwände verringern die Lärmbelastung um fünf bis 15 Dezibel. Die Reduzierung hängt davon ab, wie weit ein Wohngebäude von der Wand entfernt ist und ob das Gebäude höher oder niedriger als die Wand ist. Der Grenzwert der Lärmbelastung liegt in der Nacht bei 60 Dezibel (Durchschnittswert zwischen 22 und 6 Uhr). Vor dem Bau der Lärmschutzwände wurde der Grenzwert sowohl in Klausen als auch im Eisacktal überschritten. Eine Lärmreduzierung von zehn Dezibel bedeutet für das menschliche Ohr, eine Lärmminderung um etwa die Hälfte.
Als “großes Problem für Klausen” bezeichnet Vizebürgermeister Helmut Verginer den Bahnlärm, “daher freuen wir uns sehr über diese Maßnahme, die bereits spürbar ist, wie die Anwohnenden berichten”.
Nächste Schritte
Die Schutzmaßnahmen in Klausen und bei Gossesnsaß sind die ersten beiden Eingriffe im Rahmen der aktuellen Vereinbarung. Die Maßnahmen längs der Brennerbahnlinie sind in Bozen (650 Meter, Baubeginn nächstes Jahr), Brixen (380 Meter) und Blumau vorgesehen. Alle diese Lärmschutzwände sollen bis zu 5,5 Meter hoch werden. Die Daten zur Lärmbelastung beziehungsweise Lärmminderung werden veröffentlicht, sobald die Lärmmesskampagne des Landeslabors für Luftanalyse und Strahlenschutz abgeschlossen ist.