Von: luk
Bozen – In Sachen neues Museum für den Ötzi sind die Meinungen der unterschiedlichen politischen Akteure auf Landes- und Stadtebene geteilt.
Eine Expertenkommission hatte sich – wie berichtet – für ein neues Museum am Virgl bei Bozen ausgesprochen.
Während Bürgermeister Renzo Caramaschi dem Projekt viel abgewinnen kann, ist sein Vize Christoph Baur und mit ihm die Bozner SVP für einen Standort im Stadtzentrum.
Caramaschi könnte sich jedoch auch mit dem Projekt im Ex-INA-Gebäude anfreunden. Er spielt den Ball zurück an die Landesverwaltung. Dort müsse man eine Entscheidung treffen.
Landeshauptmann Kompatscher hat – wie es scheint – schon entschieden. Er hat der Bozner SVP nämlich zugesichert, das Stadtzentrum nicht zu vernachlässigen. Doch nach wie vor sind viele Möglichkeiten für ein neues Ötzi-Museum denkbar.
Mehr dazu lest ihr in der heutigen „Dolomiten“-Ausgabe!
Umweltgruppe Bozen: “Nein zur Verlegung des Ötzi auf Virgl”
Die Umweltgruppe Bozen spricht sich klar gegen die Verlegung des „Ötzi“ auf den Bozner Hausberg aus. “Wir erinnern daran, dass der Virgl als sanfte Naherholungszone für die Bozner erschlossen werden sollte. Das wird bei diesem Projekt mit einem angestrebten Besucherstrom von circa 300.000 Gästen im Jahr wohl nicht der Fall sein. Außerdem macht es wenig Sinn, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bozens vom Stadtzentrum weg zu verlegen. Die Folgen für die Handels- und Dienstleistungsbetriebe, nicht nur in der Bozner Altstadt, sondern auch in den anliegenden Stadtvierteln, wären gravierend. Richtigerweise ist der Schutz der Bozner Berghänge seit jeher oberstes Ziel und somit ein Projekt dieser Größenordnung inakzeptabel”, heißt es in einer Aussendung.
Die Umweltgruppe Bozen fordert daher ein alternatives Projekt und schlägt die schon oft erwähnte Museumsmeile zwischen Museumsstraße, Sparkassastraße und Freiheitsstraße mit Einbeziehung der anderen Museen wie Stadtmuseum, Museion sowie eventuell dem Naturmuseum vor. “Vorrangig sollte die Öffentliche Hand im Sinne der Allgemeinheit und nicht einzelner Interessensvertreter agieren”, so Thomas Brachetti, Sonja Abrate und Martin Hört von der Umweltgruppe Bozen.
“Was für ein Eiertanz”
Stadtviertelrat Rudi Benedikter ruft hingegen dazu auf, sein Virgl-Konzept aus dem Jahr 2012 aus der Schublade zu nehmen:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister!
Als ehemaliger Virgl-Referent der Gemeinde Bozen in der Amtsperiode 2010-2015 verfolge ich das aktuelle ‘Tauziehen’ um den neuen Standort des Ötzi-Museum genau. Dabei geht es mir nicht vorrangig um Ötzi, sondern in erster Linie um unseren Hausberg Virgl, den meine Vorarbeit zwischen 2010-15 aus seinem 30-jährigen Dornröschenschlaf wecken sollte.
Mit anderen Worten: Ob mit oder ohne Ötzi, die Stadtpolitik soll endlich das umsetzen, was der Bozner Gemeinderat am 2. Februar 2012 grundsätzlich beschlossen hatte: Mein ‘Konzept zur nachhaltigen Nutzung und Erschließung des Virgl: Natur und Kultur als Generationen-übergreifender Anziehungspunkt für Einheimische und Gäste, erschlossen durch eine neue Seilbahn’.
Konkret bedeutet dies: Die Seilbahn ist die Grundvoraussetzung für jegliche neue Erschließung. Neu verbaut und gestaltet werden kann darüber hinaus jedoch nur jene ca 1,5 Hektar grosse Fläche um die ehemalige Bergstation, die im geltenden Bozner Bauleitplan als ‘Zone für Bauwerke und Anlagen von allgemeinem und sozialem Belang – konventionierte Sportzone’ ausgewiesen ist und die eine Bestandkubatur von ca. 9.000 Quadratmeter aufweist.
Mit freundlichen Grüßen
StVR Rudi Benedikter