Von: mk
Bozen – Alle Frauen Südtirols zwischen 50 und 69 Jahren, deren letzte Mammographie (Brustuntersuchung durch Röntgen) mehr als zwei Jahre zurückliegt, werden bereits seit Jahren vom Südtiroler Sanitätsbetrieb angeschrieben und dazu eingeladen. Wie wichtig diese Untersuchung zur Früherkennung ist und welche Neuerungen es dazu gibt, erklärten heute in einer Pressekonferenz Landesrätin Martha Stocker und die Fachleute des Gesundheitsdienstes.
Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Frauen. Man schätzt, dass jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkrankt, am häufigsten betroffen ist die Altersgruppe zwischen 50 und 70 Jahren, aber auch der Anteil jüngerer Frauen steigt ständig.
Deshalb ist es Landesrätin Martha Stocker und den Fachleuten des Gesundheitsdienstes ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass – je früher eine Erkrankung entdeckt wird -, die Chancen der Heilung umso größer sind: „In Südtirol erkranken rund 400 Frauen jährlich neu an dieser Tumorform, doch die Chancen, gesund aus dieser Erkrankung hervorzugehen, sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Man sagt mir, dass heute sehr viel weniger Frauen an Brustkrebs versterben als noch vor zehn Jahren, was zum einen auf die modernen diagnostischen Mittel, zum anderen auch auf die neuen Therapieformen zurückzuführen ist. Das Krankenhaus Meran hat ein modernes und einladendes Brustgesundheitszentrum, weshalb ich mich freue, gerade hier auf die Wichtigkeit der Brustkrebsfrüherkennung hinweisen zu können: Als Landesrätin und nicht zuletzt auch als Frau, die selbst in der Altersphase ist, appelliere ich deshalb an alle Frauen zwischen 50 und 69: Nutzen Sie unsere angebotenen Früherkennungsdienste!“
Auch die Primare Guido Mazzoleni (Pathologie), Anton Wieser (Radiologie Meran) und Herbert Heidegger (Gynäkologie Meran) können dem nur zustimmen: „Die frühzeitige Erkennung ermöglicht eine rechtzeitige Behandlung, noch bevor Symptome auftreten – das erhöht die Chancen auf Heilung. Sollte ein Tumor entdeckt werden, kann man ihn meist bereits im Anfangsstadium erkennen und therapieren.“ Primar Heidegger: „Wir haben gesehen, dass rund 87 Prozent aller an Brustkrebs erkrankten Frauen nach 5 Jahren noch am Leben sind, das ist eine sehr gute Zahl. Auch die Tatsache, dass man heutzutage meist nur mehr selten Tumore findet, die über 5 cm groß sind, heißt, dass wir Brustkrebs meist schon im Anfangsstadium erkennen können – mit besseren Heilungschancen.” Die Mammographie findet mit extrem niedrigdosierten Röntgenstrahlen statt, welche in der Lage sind, auch kleinste Veränderungen zu erkennen und völlig zu Unrecht gefürchtet werden. Primar Heidegger: “Wer Angst vor den Strahlen hat, dem sage ich: Diese entsprechen einem Flug nach New York.“ Auch die Untersuchung selbst ist in Sekundenschnelle vorbei und kann dank moderner Geräte immer sanfter durchgeführt werden. Für die Befundung wird auf das Vier-Augen-Prinzip gesetzt: Jeweils zwei Fachärzte begutachten die Aufnahmen unabhängig voneinander. Erst, wenn beide eindeutig festgestellt haben, dass der Befund unbedenklich ist, wird dies der Patientin mitgeteilt. Sollten Unklarheiten sein, wird die Patientin zu ergänzenden Untersuchungen, die ebenso kostenlos sind, eingeladen. Primar Wieser: „Unser Bestreben ist es, eine Homogenisierung landesweit bei den Geräten, Einladungen und Befunden zu erreichen – hier sind wir auf gutem Weg.“
Obwohl diese Einladungen an Frauen zwischen 50 und 69 bereits seit Jahren verschickt werden, das Angebot kostenlos ist und im Ernstfall Leben retten kann, wird es nur spärlich angenommen. Primar Mazzoleni: “Derzeit erreichen wir maximal rund 50% aller eingeladenen Frauen, für ein optimales Screening sollten es 70% sein.” Auch der oft zitierten „Überdiagnose“ widerspricht Mazzoleni: „Dies ist sehr selten, die Vorteile überwiegen bei weitem.“ „Es ist uns deshalb wichtig, dass wir noch mehr Menschen erreichen und motivieren, an dieser Untersuchung teilzunehmen“, betont Generaldirektor Thomas Schael. Noch in diesem Jahr beginnt deshalb ein neuer Ansatz bei den Einladungen, so Luca Armanaschi, Direktor des Amtes für klinische und strategische Entwicklung: „Bisher mussten die eingeladenen Frauen es selbst in die Hand nehmen, sich um einen Termin für die Mammographie zu kümmern. Nun kehren wir dieses Prinzip um und bieten den Frauen gleich im Brief einen Termin an, den sie natürlich auch verschieben können. Wir hoffen, dass wir mit diesem Zusatzservice den Frauen entgegenkommen und sie sich diese kurze Zeit für ihre Gesundheit nehmen.“
Die neuen Einladungen mit den bereits vorgeschlagenen Termin werden nach und nach in allen Bezirken des Landes versandt, beginnend in den Krankenhäusern Bruneck und Innichen.