Stabile Geburtenrate im Gegensatz zu Italien

New York Times: Südtirol ist Vorreiter bei Familienförderung

Montag, 01. April 2024 | 15:39 Uhr

Von: luk

Bozen – Südtirol verzeichnet eine stabile Geburtenrate dank eines bunten Straußes von regionalen und staatlichen Leistungen zur Familienunterstützung, welche im Gegensatz zum demografischen Rückgang im restlichen Italiens stehen. Zu diesem Schluss kommt am Montag die Online-Ausgabe der New York Times.

In dem Artikel wird beschrieben, dass in Südtirol im Laufe der Zeit umfangreiche familienfreundliche Leistungen entwickelt wurden. Genannt werden Vergünstigungen für Kinderbetreuung, Gesundheitswesen, Transport und Lebensmittel, die über die nationalen Leistungen hinausgehen. Experten betonen, dass diese Investitionen nicht nur Frauen ermöglichen, zu arbeiten, sondern auch die Geburtenrate stabil zu halten und das Land vor dem drohenden demografischen Abgrund zu bewahren.

Die finanzielle Unterstützung der Provinz Bozen für Familien, die weit über die kurzfristigen Babyprämien der instabilen nationalen Regierungspolitik hinausgeht, spielt eine entscheidende Rolle, heißt es weiter. Als Beispiel führt die New York Times die Familie Baldo mit sechs Kindern an. Sie profitiert von monatlichen Zuwendungen pro Kind bis zum dritten Lebensjahr, Vergünstigungen und Rabatten für Einkäufe und öffentlichen Verkehr sowie von speziellen Kinderbetreuungsprogrammen. Diese langfristige Investition in Familien, gepaart mit einer starken kulturellen Identität und der Bereitschaft zur Familiengründung, sei ein einzigartiges Merkmal der Provinz Bozen und zahle sich offenbar aus. “Die Maßnahmen stehen im Kontrast zum restlichen Italien, wo die Geburtenrate sinkt und die Familienpolitik oft kurzfristig ausgerichtet ist”, so das Blatt aus den USA.

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Die kulturellen, historischen und wirtschaftlichen Besonderheiten der Region, darunter ihre Unabhängigkeit bei Steuerfragen, ihre Nähe zum österreichischen Kulturraum und ihre hohe Wirtschaftskraft, tragen demnach zur Wirksamkeit der Familienpolitik bei. Die Bereitschaft der Provinz, Pädagogen, Tageseltern usw. zu unterstützen, die ihre Häuser in Kinderbetreuungseinrichtungen umwandeln, sowie die Verfügbarkeit von öffentlichen Kindertagesstätten machen es laut der New York Times Familien leichter, Kinder zu haben und zu erziehen.

Und weiter: “Diese Kombination aus staatlicher Unterstützung und kultureller Identität könnte ein Modell für andere Regionen sein, doch die einzigartigen Umstände von Südtirol machen es schwer, sie einfach zu replizieren. Einige Experten sagen, dass die Haltung der Provinz gegenüber Familienleistungen auf dem Wunsch einer Minderheitskultur in einem historisch umstrittenen Gebiet beruht, eine starke Identität zu bewahren, indem sie Menschen dazu ermutigt, mehr Kinder zu bekommen.”

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Bezirk: Bozen