Von: mk
Bozen – Die Landesregierung hat heute eine Änderung des Raumprogramms des NOI-Techparks genehmigt und zusätzliche Mittel von 3.035.000 Euro bereitgestellt. Letztlich werden die Mittel allerdings aller Voraussicht nach über einen EU-Strukturfonds finanziert.
Die Änderungen betreffen beispielsweise die technische Ausstattung einer Reihe von speziellen Labors für die institutionellen Nutzer wie Freie Universität Bozen, Eurac und Versuchszentrum Laimburg. Die entsprechenden Flächen waren ursprünglich der Klimahausagentur für Ausstellungszwecke zugewiesen worden. Da diese nun auf die Flächen verzichtet, können die drei Forschungseinrichtungen sie nun für zusätzliche Forschungsarbeit einsetzen. „Erfreulich ist, dass wir die Mittel dafür aus dem EU-Strukturfonds EFRE beziehen können“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung. Auch habe eine nähere Abstimmung mit allen Nutzern dazu geführt, dass die Labors nun besser gemeinschaftlich genutzt werden können.
„Ein Schwerpunkt wird auch auf den Bereich der Forschung der Sensorik gelegt. Dieser ist für die Automatisierung von Fertigungsprozessen sehr wichtig“, betonte der Landeshauptmann. Gerade solche Laboratorien seien so geplant worden, dass sie auch von Unternehmen genutzt werden können.
Ein weiteres Labor, wofür ursprünglich nur eine Standardausstattung geplant war, soll nun für speziell für die Mumienforschung eingerichtet werden. Und schließlich wird in der Halle Ex-Speedline ein Labor für Fluiddynamik eingerichtet, in dem die Strömungen von Flüssigkeiten und Gasen gemessen werden können. Durch die Änderungen haben sich auch eine Reihe Verschiebungen bei der Zuteilung der Flächen an die Nutznießer ergeben.
Der NOI-Techpark im Überblick
Am 2. Oktober wird der Technologiepark des Landes Südtirol auf dem Gelände der ehemaligen Aluminiumwerke im Süden der Landeshauptstadt seinen Betrieb aufnehmen. Südtirols NOI-Techpark wird die Innovationskraft des Landes bündeln, Forschung ankurbeln und spezifisches Know-how generieren. Unternehmen, Forschende und Studierende werden sich vor Ort leichter vernetzen und austauschen können – dies alles begünstigt bekanntlich Innovation. Diese ist für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Lande von großer Bedeutung.
Das zwölf Hektar große Areal wird sowohl als Gründerzentrum dienen, es soll aber auch vielen verschiedenen öffentlichen und privaten Einrichtungen Platz bieten, und vorzugsweise die Vernetzung in den Bereichen Lebensmitteltechnologie, Automation, Grüne und Alpine Technologie sowie erneuerbare Energien und Energieeffizienz unterstützen. Der Technologiepark ist modulartig strukturiert und kann schrittweise wachsen. Das Herzstück bildet das 190.000 Kubikmeter umfassende Zentralgebäude, in dem neben den gemeinsamen Serviceeinrichtungen auch eine Reihe von Labors Raum finden werden, darunter die weltweit einmalige Klimakammer. Auch das Land Südtirol will mehrere Landeslabors im NOI ansiedeln.
Unternehmerverband: „Unternehmen müssen miteinbezogen werden“
Die Landesregierung hat heute beschlossen, am NOI Techpark, der im Oktober in Bozen seine Tätigkeit aufnehmen wird, weitere zusätzliche Labors einzurichten. “Wir begrüßen Mehrinvestitionen in Forschung und Innovation, aber wir sind sehr verwundert darüber, dass die Unternehmen nicht in diese Entscheidung einbezogen wurden. Ihr Beitrag ist nämlich ausschlaggebend für den Erfolg der Forschungstätigkeit der Labors“, sagt der Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, Federico Giudiceandrea.
“Alpine Technologien, Holz, Lebensmittel, Bau, Automobilsektor: in vielen Bereichen ist Südtirol dank der Leistung seiner Unternehmen führend. Die Innovation findet in den Unternehmen statt: eine erfolgreiche Forschungstätigkeit muss daher gemeinsam mit den Betrieben abgesprochen werden. Die Labors im Technologiepark müssen deshalb auf die Bedürfnisse der Unternehmen ausgerichtet sein: nur so können sie für ganz Südtirol einen Mehrwert schaffen”, fügt Giudiceandrea hinzu.
Die Position des Unternehmerverbandes ist in dieser Hinsicht klar: “Wir erwarten uns, dass der Technologiepark eine professionelle Governance bekommt, die die Forschungstätigkeit aufgrund von genau definierten Kriterien und Business Plänen bewertet. Die Labors müssen auch an ihrer Fähigkeit gemessen werden, private Mittel anzuziehen. Es sollen nur jene Labors unterstützt werden, die imstande sind, einen wichtigen Teil der notwendigen Finanzierung über private Drittmittel zu decken. Ansonsten riskiert man, öffentliche Ressourcen einzusetzen, ohne dass diese einen Mehrwert für unser Land schaffen“, betont Giudiceandrea.
Wenn die Labors effizient eingesetzt werden, wird auch die Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen verstärkt, die im NOI-Techpark verteten sind: „Heute werden diese Forschungseinrichtungen vorwiegend mit öffentlichen Geldern finanziert. Es gibt daher in der Zusammenarbeit mit den Unternehmen noch ein großes Potenzial, um gemeinsam hochqualitative Arbeitsplätze zu schaffen. Wir sind bereit, für gute Dienstleistungen zu zahlen, aber diese müssen im Vorfeld mit den Betrieben definiert und ihren Bedürfnissen angepasst werden”, so der Präsident des Unternehmerverbandes abschließend.