Von: mk
Toblach – Seit knapp acht Jahren ist die Nordic Arena in Toblach in Betrieb. Nun ist der Streit, der sich damals entfacht hat, neu aufgebrochen: Der Rechnungshof hat der Gemeinde im März mitgeteilt, dass in Zusammenhang mit dem Bau des Langlaufstadions Überprüfungen durchgeführt werden, berichtet das Tagblatt Dolomiten. Zu einer heftigen Diskussion im Gemeinderat kam es am Mittwoch, als Referentin Greta Serani von der Bürgerbewegung das Thema unter dem Punkt „Allfälliges“ ansprach.
Serani wurde 2015 in den Gemeinderat gewählt und ist seither Mitglied des Gemeindeausschusses. Sie gehört mit zwei weiteren Räten der Bürgerbewegung und einer Vertreterin der Liste Unabhängige zu der 17-köpfigen Gruppe, die 2013 zum Bau der Nordic Arena eine Eingabe bei Staatsanwaltschaft und Rechnungshof gemacht hat. Strafrechtlich hat die Staatsanwaltschaft den Fall archiviert, doch nun beginnt der Rechnungshof mit Erhebungen.
„Warum jetzt, nach all den Jahren? Hat jemand interveniert?“, fragen sich manche im Gemeinderat. Solche Vermutungen spannen das Klima weiter an und belasten das Verhältnis der großen Koalition.
Serani versichert, dass von ihre Gruppe niemand Initiative ergriffen habe, damit die Sache noch einmal aufgerollt wird. Das habe der Rechnungshof entschieden. Doch wenn alles in Ordnung sei, habe niemand etwas zu befürchten.
Dass seinerzeit diese Eingabe gemacht wurde, dürfe nicht verwundern. „Hätte man uns in Ruhe gelassen, wäre es nicht soweit gekommen“, erklärt Serani laut „Dolomiten“.
Die Gruppe, zu der auch Serani gehörte, war damals mit dem Bau des Langlaufstadions aufgrund der gewählten Standortes und der veranschlagten Kosten nicht einverstanden – erst recht nicht, als beschlossen wurde, dass sich die Toblacher Betriebe im Verhältnis zu ihrer Größe an den Kosten beteiligen sollten.
Laut vereinbartem Schlüssel zur Finanzierung des 4,5 Millionen Euro teuren Baus sollte das Land ein Drittel, ein Drittel Gemeinde und ein weiteres Drittel die Wirtschaft zahlen. Dies brachte das Fass zum Überlaufen. 17 Mitglieder traten aus dem Tourismusverein aus und wehrten sich, das Stadion mitfinanzieren zu müssen. „Als im Guten nichts zu regeln ging“, wie Serani sagt, reichten sie schließlich eine Eingabe bei Staatsanwaltschaft und Rechnungshof ein.
Gemeinderat Bernhard Mair, in dessen Zeit als Bürgermeister der Bau beschlossen wurde, ist überzeugt, „dass seinerzeit alles korrekt vonstattenging“. Auch Bürgermeister Guido Bocher, der damals Mitglied des Ausschusses war, ist dieser Ansicht.
Dennoch sorgt das Aufrollen durch den Rechnungshof für Unruhe. „Das Vertrauen im Gemeinderat ist gestört“, erklären einige SVP-Räte.
„Ich gehe davon aus, dass bei den neuen Erhebungen nichts herauskommt. Aber belastend ist das Ganze trotzdem“, betont Vizebürgermeister Martin Rienzner laut „Dolomiten“. Man bemühe sich um gute Zusammenarbeit, doch mit den alten Sachen müsse auch einmal Schuss sein.
Der Bürgermeister Bocher sagt nur so viel: „Ich respektiere jede Meinung. Jeder aber ist für das, was er tut oder nicht tut, verantwortlich.“
Serani möchte, dass verstanden wird, warum damals die Eingabe gemacht worden sei, und dass einige von den Betroffenen noch heute unter den Vorkommnissen von damals leiden würden.
Dass manchen im Gemeinderat die Zusammenarbeit mit den Räten, die damals Miteinbringer der Eingabe waren und vor allem auch mit ihr, der heutigen Gemeindereferentin, schwerfällt, bedauert Serani. Sie werde sich aner weiter um Zusammenarbeit bemühen. Einen Rücktritt aus dem Ausschuss zieht sie nicht in Betracht.