Sind Schönheitswettbewerbe überholt?

Oberhammer meint über Schönheitswettbewerbe: „Typisch 50-er Jahre“

Freitag, 16. August 2024 | 16:55 Uhr

Von: mk

Bozen/Brixen – Der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen mit seiner Arbeitsgruppe „Kommunikation, Medien und Geschlechterstereotypen“ begrüßt die Entscheidung der Gemeindeausschusses von Brixen, in diesem Jahr zum letzten Mal den Schönheitswettbewerb “Miss Italia” auszurichten. Gleichzeitig wird jedoch erhofft, dass die Gemeinden Südtirols in Zukunft sorgfältig über den symbolischen Wert nachdenken, den ähnliche Veranstaltungen für Frauen, Jugendliche und Mädchen haben, und somit zukünftig auf deren Ausrichtung verzichten.

Für Frauen sei es wichtig, sich von einem Schönheitsideal zu verabschieden, das auf einem von anderen vorgegebenen Körpermuster beruht. Gerade die letzten Olympischen Spiele in Paris hätten den großen Verdienst gehabt, unterschiedliche, gewinnende Körper zu zeigen und nicht einen Standardkörper, den viele zu erreichen wünschen und dabei oft erkranken würden, heißt es in einer Aussendung.

Im Handlungsfeld 8 des Gleichstellungsaktionplans Südtirol, der von 200 Vereinen und Frauen in Südtirol ausgearbeitet wurde, werde Folgendes erklärt: „Althergebrachte Muster hindern Frauen und Männer daran, ihre Stärken, Talente und Bedürfnisse eigenständig zu entwickeln und auszuleben.“

„Die Beurteilung von Frauenkörpern, die nach wie vor wie Ausstellungsstücke behandelt werden, steht im Mittelpunkt einer überholten Veranstaltung, die nicht mehr zeitgemäß ist. Auch wenn sich im Laufe der Jahre einiges geändert hat und den Teilnehmerinnen Fragen zur allgemeinen Kultur sowie zu ihren Zielen und Wünschen gestellt werden, antworten sie immer noch in einem Kontext, der nicht in erster Linie darauf abzielt, ihre Vorbereitung oder ihr Talent hervorzuheben, sondern zu bewerten, wie straff ihre Oberschenkel sind“, kritisiert der Landesbeirat.

In der Frauenwelt wurde die Debatte über die Angemessenheit dieser Wettbewerbe vor einem Jahrzehnt neu entfacht, mit Frauen, die dafür waren (Frauen sollen frei entscheiden können), Frauen, die dagegen waren (es entwertet das Bild der Frau) und Frauen, die eine solche Veranstaltung rechtfertigten, vorausgesetzt, dass die Medienpräsenz, die den Frauen in den Wettbewerben zuteilwird, durch die gleiche Sichtbarkeit der Frauen in den Berufen, im politischen und sozialen Engagement ausgeglichen wird.

„Große Aufmerksamkeit muss auch der Gefahr gewidmet werden, bei den Teilnehmerinnen Erwartungen zu wecken, wie einfach es ist, durch die Teilnahme an diesen Veranstaltungen ein Ergebnis zu erzielen. Gutes Aussehen ist sicherlich ein Mehrwert, aber man muss sich wohlfühlen und mit seinem Körper im Reinen sein, ohne von anderen beurteilt zu werden, und man muss sich darüber im Klaren sein, dass das Leben ein permanentes Lernen ist und sein muss, und um Selbstvertrauen zu erlangen, die Fähigkeit, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen oder ein eigenes Geschäft zu eröffnen, reicht es nicht aus, an Miss Italia oder anderen ähnlichen Wettbewerben teilzunehmen“, erklärt Ulrike Oberhammer, die Präsidentin Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen.

Frauen bräuchten heute mehr denn je eine wirtschaftliche und finanzielle Ausbildung, um die Unabhängigkeit zu erlangen, die es ihnen ermögliche, toxische und gewalttätige Beziehungen zu verlassen, den Arbeitsplatz zu wechseln und eine solide Karriere aufzubauen und sich in Projekten zu engagieren, die sie nicht als alleinige Protagonisten in der Familie und in der unbezahlten Pflegearbeit sehen. „Überlassen wir die Schönheitswettbewerbe den 1950-er Jahren und feiern wir die Vielfältigkeit der Frauen, ihrer Körper und ihrer Talente“, erklärt Oberhammer abschließend.

Wie steht ihr zu Schönheitswettbewerben? Haltet auch ihr Sie für altmodisch oder seht ihr darin kein Problem? Teilt uns eure Meinung in den Kommentaren mit!

Bezirk: Bozen, Eisacktal

Kommentare

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2 Kommentare auf "Oberhammer meint über Schönheitswettbewerbe: „Typisch 50-er Jahre“"


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genau
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Kinig
14 Min 30 Sek

Ja schon etwas überholt. Wie die Dr. Oetker-Werbung aus den 50ern!🤮🤮🤮🤮🤮

einfach ich
einfach ich
Neuling
6 Min 27 Sek

Ich glaube nicht das diese juge Frauen dazu gezwunge wurden und wer gibt einem anderen das recht dies zu verbieten dann könnten wi Fußball auch verbieten denn laut mur ist es auch kompletter Blödsinn wenn erwachsene Männer hnter enem Ball erlaufen

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