Von: mk
Bozen – Weil es mindestens einen italienischen Vertreter in der Landesregierung braucht, hätten die Grünen viel bessere Chancen bei den Koalitionsverhandlungen mit der SVP, wenn Sabine Giunta am Sonntag in den Landtag gewählt worden wäre. Stattdessen wurde Giunta im letzten Moment von Zeno Oberkofler überholt. Nun kamen Gerüchte auf, dass dieser aus politischem Kalkül heraus einen Wechsel der Sprachgruppenzugehörigkeit in Erwägung zieht. Im Gespräch mit Südtirol News klärt er auf.
„Nein, das stimmt nicht!“, betont Oberkofler. Er sei in einem zweisprachigen Elternhaus aufgewachsen und mit beiden Kulturen von klein auf vertraut. „19 Jahre lang war ich Angehöriger der deutschen Sprachgruppe. Dann habe bin ich fünf Jahre lang zur italienischen Oberschule gegangen und habe mich für einen Wechsel der Sprachgruppenzugehörigkeit entschieden“, so der Neo-Abgeordnete.
Dies ist allerdings schon vor den Landtagswahlen passiert. Den Antrag hat er bereits Anfang des Jahres gestellt. Weil die Bearbeitung ihre Zeit in Anspruch nimmt, gehört Oberkofler allerdings immer noch offiziell der deutschen Sprachgruppe an.
Natürlich habe er damit auch politisches Statement setzen wollen. „Ich wollte damit unterstreichen, dass es mehrsprachige Menschen in Südtirol gibt, die interethnisch aufgewachsen sind und auch so leben“, erklärt Oberkofler.
Viele Vertreter der Grünen würden ebenfalls in der jeweils anderen Sprachgruppe verwurzelt sein, wie etwa Brigitte Foppa oder Madeleine Rohrer. Dass Sabine Giunta den Einzug in den Landtag knapp verpasst, ist für die Grünen deshalb besonders bitter – zumal sie jene italienische Vertreterin mit den meisten Vorzugsstimmen ist. „Leider ist sich kein viertes Mandat für die Grünen ausgegangen“, bedauert Oberkofler.
Übrigens ändert sich für die Grünen im Landtag nichts, wenn sein Antrag durchgegangen ist. Weil Oberkofler als Vertreter der deutschen Sprachgruppe in den Landtag gewählt wurde, bleibt dies fünf Jahre lang gültig, auch wenn er im gesellschaftlichen Leben dann als Zugehöriger der italienischen Sprachgruppe aufscheint. Somit fällt zumindest dieser Trump für die Grünen bei den Koalitionsverhandlungen flach.
Natürlich werden die Grünen – wie viele anderen Parteien auch – trotzdem versuchen, Teil der neuen Regierung zu werden.
