Die Landtagswahlen 2023 sind geschlagen

Opposition wittert „historischen Moment“

Sonntag, 22. Oktober 2023 | 23:19 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Landtagswahl ist vorbei, doch es bleibt spannend. Ganze 16 Listen mit 488 Kandidaten ritterten um die Wählergunst – bei der vergangenen Wahl im Jahr 2018 waren es noch 14 Listen gewesen.

Neben der SVP beendeten auch die deutschsprachigen Oppositionsparteien vor dem Wochenende den Wahlkampf für die am Sonntag anstehende Landtagswahl offiziell. Die Südtiroler Freiheitlichen und die Grünen begingen am Freitag bei Pressekonferenzen ihre Wahlkampfabschlüsse.

Die Südtiroler Freiheitlichen beendeten den Wahlkampf mit dem Slogan “Veränderung ist wählbar!” Die Partei, die von Spitzenkandidatin Sabine Zoderer in die Wahl geführt wird und bei der Landtagswahl im Jahr 2018 6,2 Prozent der Stimmen geholt hatte, ortete in Südtirol einen “Abwärtstrend”, der “gestoppt” werden müsse. “Die Chance dazu besteht am kommenden Sonntag”, warb die Partei um Stimmen. Als Probleme wurden “unbezahlbar hohe Wohn- und Lebenshaltungskosten bei gleichbleibend niedrigen Löhnen, Stillstand und damit Rückschritt beim Autonomieausbau, Planlosigkeit und ungenutzte Chancen in der Energiepolitik, eine unkontrollierte Einwanderung in unser Sozialsystem und eine völlig gescheiterte Integration, ein ausuferndes Sicherheitsproblem, die sich immer stärker abzeichnende Zwei-Klassen-Medizin, die Abwanderung unserer klugen Köpfe” genannt. Dies komme bei den “Verantwortungsträgern im Edelweiß” nicht an, kritisierten die Freiheitlichen die SVP.

Die Grünen sahen einen “historischen Moment” bei dieser Wahl: “Der Auftrag des Klimaschutzes ist dringend und unaufschiebbar”, sagten die Spitzenkandidatinnen Brigitte Foppa und Sabine Giunta. Es brauche einen “Umbau des Landeshaushaltes, um den Umbau auf nachhaltig zu ermöglichen.” “Nur eine leistbare Klimawende ist eine gelingende Klimawende”, hieß es von den Kandidatinnen, die etwa ein Klimaticket mit Jahrespauschale für alle Öffis vorschlugen. Giunta stellte außerdem den Stellenwert von Chancengerechtigkeit in den Raum: “Viele Familien haben es schwer, über die Runden zu kommen und leiden unter Alltagsstress und Geldsorgen. Es braucht großes politisches Engagement, um Besserung zu schaffen.” Beim Wahlkampfabschluss anwesend war zudem die österreichische EU-Abgeordnete Sarah Wiener (Grüne).

Die Süd-Tiroler Freiheit beging ihren Wahlkampfabschluss bereits am Donnerstag bei einer Pressekonferenz am Rathausplatz in Bozen. Am Freitag erhielt die Partei noch Schützenhilfe aus Nordtirol: Die FPÖ-Landtagsabgeordnete Gudrun Kofler startete in einem von der Süd-Tiroler Freiheit publizierten Video einen Wahlaufruf. Die in Kurtatsch geborene Kofler war Gründungsmitglied der Süd-Tiroler Freiheit (2018: 6 Prozent) gewesen.

FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl lobte dagegen zuletzt den erstmals antretenden ehemaligen Landeskommandanten des Südtiroler Schützenbundes, Jürgen Wirth Anderlan (Liste “JWA”). Die Bundespartei wollte dies aber nicht als “aktive Einmischung in den Wahlkampf” verstanden wissen und keine Wahlempfehlung abgeben.

Der SVP war zuletzt in Umfragen ein historischer Absturz von 41,9 Prozent im Jahr 2018 auf 35 bis 32 Prozent prognostiziert worden. Die SVP war bisher mit 15 von insgesamt 35 Mandataren im Landtag vertreten und koalierte mit der rechtsgerichteten Lega.

Auf dem zweiten Platz landete 2018 das Team K mit 15,2 Prozent und sechs Sitzen, gefolgt von der Lega mit 11,1 Prozent. Die rechtsgerichtete Partei stellt derzeit vier Mandatare. Dahinter kamen die Grünen mit 6,8 Prozent und drei Mandaten. Die Freiheitlichen erreichten 6,2 Prozent der Stimmen bzw. zwei Abgeordnete. Ebenso die Süd-Tiroler Freiheit, die 6,0 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Jeweils einen Abgeordneten stellen derzeit im Landtag der sozialdemokratische Partito Democratico (3,8 Prozent), die Fünf-Sterne-Bewegung (2,4 Prozent) und die Gruppierung L’Alto Adige nel cuore Fratelli D’Italia uniti (1,7 Prozent). Die Wahlbeteiligung hatte bei der vorigen Landtagswahl 73,9 Prozent erreicht.

Die Auszählung der Stimmen begann unmittelbar nach Wahlschluss um 21.00 Uhr. Mit einem vorläufigen Endergebnis wird für die Nacht auf Montag bzw. Montagfrüh gerechnet.

Zu den Auszählungsergebnissen in Echtzeit geht es hier!

Bezirk: Bozen