Von: bba
Bozen – Nach dem verheerenden Brückeneinsturz in Genua mit Dutzenden Toten fragen sich die Menschen auch hierzulande, ob die Sicherheit der Brücken in Südtirol gewährleistet ist.
Die Oppositionsparteien – konkret die Süd-Tiroler Freiheit und die Freiheitlichen – möchten hierfür Informationen einholen.
Süd-Tiroler Freiheit
Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Bernhard Zimmerhofer, möchte sich in einer Landtagsanfrage über den aktuellen Stand der Sicherheit der vielen Brücken im Lande informieren.
Bernhard Zimmerhofer stellt fest: “In den letzten fünf Jahren gab es in Italien zehn verheerende Brückeneinstürze mit vielen Toten und Verletzten. Die Infrastruktur Italiens ist vielerorts stark veraltet, viele weitere Brücken sind einsturzgefährdet. Mit einer sorgfältigen Bauausführung und regelmäßigen Kontrollen dürften solche Unfälle nicht passieren. Südtirol ist ein Land im Gebirge und deshalb bedarf es auch entsprechend vieler Brücken im Straßen- und Bahnverkehr. Allein auf Landes- und Staatsstraßen gibt es circa 1.700 Brücken. Diese aufwendigen Bauten sind – das ganze Jahr über – extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Eine regelmäßige technische Überprüfung ist somit zwingend notwendig. In einer Landtagsanfrage soll die Landesregierung nun Auskunft geben, über die Frequenz der Kontrollen, die Art und Weise wie sie durchgeführt werden und welche Vorsichtsmaßnahmen man nach diesem jüngsten Unglück in Genua treffen wird“.
„Es bedarf einer Sensibilisierung aller Beteiligten zu diesem Thema, denn die Sicherheit im Straßen- und Bahnverkehr geht vor“, unterstreicht Zimmerhofer abschließend.
Die Freiheitlichen
Auch Heidi Sparber, die freiheitliche Bezirkskoordinatorin des Wipptals, verlangt nach der Offenlegung von Fakten und fragt: „Wie (un)sicher sind Südtirols Autobahnbrücken?“
„In erster Linie möchte ich hiermit den Angehörigen der Opfer dieses schrecklichen Brückenunglücks bei Genua mein aufrichtigstes und herzlichstes Beileid aussprechen. Ich bin zu tiefst bedrückt und entsetzt“, hält Heidi Sparber, in einer Aussendung einleitend fest.
„Es steht die Frage im Raum, wie so etwas Schreckliches im Staat Italien, welcher mit seinen unzähligen Vorschriften – auch im Bereich „Sicherheitsmaßnahmen“ – nur so überquillt, passieren konnte?“, gibt Sparber zu bedenken. „Die bisherige PD-Regierung war in den letzten Jahren wahrscheinlich nur damit beschäftigt, stets neue Vorschriften für die Unternehmen auszuarbeiten. Strenge und auch teilweise sinnlose „Sicherheitsmaßnahmen“ müssen die italienischen Unternehmen, und durch die Hörigkeit Roms unserer SVP-Landesregierung, auch die Südtiroler Unternehmer, erfüllen. Bei jedem kleinsten Verstoß drohen unverhältnismäßig hohe Strafen“, erörtert die freiheitliche Bezirkskoordinatorin.
„Wie es scheint, war die PD-Regierung dermaßen mit der Ausarbeitung für die Unternehmen auflastenden Sicherheitsmaßen beschäftigt, dass sie die Sicherheitsmaßnahmen der italienischen Straßen und Brücken außer Acht gelassen hat. Dies ist nun mit verheerenden Folgen verbunden, wie das schreckliche Brückenunglück bei Genua zeigt“, gibt Sparber zu bedenken.
„Da unsere Südtiroler SVP-Landesregierung stets hörig gegenüber der PD-Regierung in Rom war, stellt sich nun die Frage: Wie sicher sind Südtirols Autobahnbrücken?“, unterstreicht Heidi Sparber. „Deshalb geht die folgende Frage an die Landesregierung: Hat die Landesregierung schon Maßnahmen ergriffen, welche die Sicherheit der Südtiroler Autobahnbrücken garantieren? Wenn ja, fordere ich die Veröffentlichung der dokumentierten Sicherheits-Risiko-Bewertung mit Maßnahmenplan“, so Heidi Sparber. „Sollten bisher keine ausreichenden Maßnahmen getroffen worden sein, ergeht die Forderung an die Landesregierung, entsprechende Überprüfungen vorzunehmen und eine Sicherheits-Risiko-Bewertung mit Maßnahmenplan in Auftrag zu geben“, so die freiheitliche Bezirkskoordinatorin abschließend.
Stellungnahme der Landesabteilung Straßendienst
Philipp Sicher, Bauingenieur und Direktor der Landesabteilung Straßendienst, sagt dazu: “Die 1.700 Brücken auf Staats- und Landesstraßen werden regelmäßig kontrolliert. Zudem werden statische Belastungsproben – abhängig von der Spannweite der Brücke – alle neun bis 18 Jahre gemacht.”
SVP spricht von “Panikmache”
“Die Freiheitliche Partei schafft es offensichtlich nach wie vor nicht, konkrete Themen für Südtirol zu präsentieren. Die Freiheitlich Bezirkskoordinatorin im Wipptal Heidi Sparber zweifelt, als Reaktion auf das Brückenunglück von Genua, die Qualität der Südtiroler Brücken an. Einzige Grundlage für ihre Zweifel ist die Zusammenarbeit von SVP und PD in der letzten Legislaturperiode. Es stellt sich die Frage, ob Frau Sparber eigentlich bewusst ist, was sie da von sich gibt? Hier wird wieder einmal erkennbar, wie tief das Niveau in dieser Partei mittlerweile ist. Schlagzeilen aufgreifen und dann Dinge bemängeln, nur um mediale Aufmerksamkeit zu erlangen, ist keine Politik. Das wird Frau Sparber dann hoffentlich im Herbst zu spüren bekommen. Ängste in der Bevölkerung schüren ist ein einfacher und von den Freiheitlichen oft gewählter Weg. Der Richtige Weg ist aber jener des effizienten und ordentlichen Arbeitens und der kontinuierlichen Weiterentwicklung. Es gilt in dieser Thematik positiv herauszustreichen, dass sich das Land Südtirol nach wie vor massiv für die Verlängerung der Konzessionen einsetzt und so die Kompetenz in öffentlicher Hand weiß. Bei Infrastrukturen dieser Art, ist die Privatisierung der falsche Weg. Ängste schüren und große Versprechen tätigen, das können „Die Freiheitlichen“ wirklich gut. Wenn es aber darum geht, konkrete Verbesserungsvorschläge zum Wohle der Bevölkerung zu machen, dann werden sie plötzlich ganz leise. So funktioniert Populismus a là Donald Trump”, so Alex Fischer, SVP Landtagskandidat”