Von: luk
Bozen – im Landtag fand heute die Generaldebatte zum Gesetzentwurf der Landesregierung zur Organisation der Olympischen Spiele 2026 statt.
Landesgesetzentwurf Nr. 37/19: Teilnahme der Autonomen Provinz Bozen an der Organisation der XXV. Olympischen und der XV. Paralympischen Winterspiele 2026 (vorgelegt von der Landesregierung auf Vorschlag von LH Arno Kompatscher); Die Bestimmungen zielen laut Begleitbericht darauf ab, die Teilnahme der Autonomen Provinz Bozen an der Errichtung der zwei von den Bewerbungsunterlagen vorgesehenen Einrichtungen zu genehmigen, die auf der Grundlage eines mehrjährigen Finanzierungsplans und eines Zeitplans der Tätigkeiten arbeiten werden müssen, die zwischen den beteiligten Körperschaften vereinbart werden. Die oben genannten Einrichtungen sind von der Olympischen Charta, vom Host City Contract und von den Bewerbungsunterlagen vorgesehen und werden unter Beachtung der darin festgehaltenen Grundsätze und Bestimmungen arbeiten müssen. Die Einrichtungen sind folgende: – das Organisationskomitee, das das Rechtssubjekt ist, welches beauftragt wird, die Tätigkeiten zur Organisation der Spiele zu überwachen, – die Agentur zur Olympischen Planung, die das Rechtssubjekt ist, welches beauftragt wird, die in den Bewerbungsunterlagen festgelegten öffentlichen Bauten und Maßnahmen zu verwirklichen. In Bezug auf die finanziellen Aspekte wird vorgesehen, dass die Autonome Provinz Bozen sich nicht nur an den Ausgaben zur Errichtung der Einrichtungen beteiligt, sondern auch an den Ausgaben zur Funktionsweise und zur Finanzierung der Tätigkeiten dieser Einrichtungen gemäß einem Finanzierungsplan und einem Zeitplan der Tätigkeiten, die im Einvernehmen zwischen den beteiligten Körperschaften festgelegt werden. Die Termine seien relativ kurz, bemerkte LH-Stv. Arnold Schuler. In Kürze solle das Abkommen mit den anderen Organisatoren unterzeichnet werden. Ein Teil der Spiele würden in Antholz ausgetragen, wo es bereits Strukturen geben und wo man auch organisatorisch gut gerüstet sei. In Antholz habe Südtirol immer eine gute Figur gemacht.
Alessandro Urzì (L’Alto Adige nel cuore – Fratelli d’Italia) zeigte sich erfreut, dass Südtirol sich beteiligt. Er bedauerte aber, dass das Land hier zu tief angesetzt habe, man hätte mehr erreichen können, mehr Wettkämpfe austragen können, auch in Abtei oder Vinschgau. Das Trentino habe mehr erreicht, aber Südtirol wollte sich seinerzeit mehr an Tirol anlehnen, das dann eine Teilnahme abgesagt habe. Man habe zu wenig an die eigenen Möglichkeiten geglaubt.
Brigitte Foppa (Grüne) konnte sich nicht so sehr für die Olympischen Spiele in Südtirol erwärmen. Der olympische Geist sei eine schöne Tradition, aber man müsse auch sehen, wie die Spiele zu einem Business verkommen seien, das keine Rücksicht auf die Umwelt nehme. Nicht von ungefähr hätten sich Innsbruck und andere Städte dagegen entschieden. Man sorge sich wegen der Kosten und wegen der Eingriffe in die Landschaft. Die Belastbarkeit durch den Tourismus sei an die Grenzen gelangt. Die Spiele hätten ihre Nachwirkungen, da der Zustrom auch nachher anhalten dürfte.
Alex Ploner (Team K) sprach von einer sehr wohl olympiafreundlichen Stimmung im Pustertal. Bei aller Kritik sehe man zu wenig das Positive. Stattdessen sollte man einfach einmal Danke sagen, und zwar jenen, die sich seit Jahren für Biathlon in Antholz einsetzen. Olympia sollte aber nachhaltig gestaltet werden, denn eine Großveranstaltung habe immer Begleiterscheinungen. Es sei traurig, dass es die Paralympics brauche, um die Verkehrsinfrastrukturen barrierefrei zu gestalten. Er hoffe, dass die Paralympics große Aufmerksamkeit erhielten. Man sollte auch danach trachten, dass viel von der Wertschöpfung im Lande bleibe.
Ulli Mair (Freiheitliche) sprach sich für den Gesetzentwurf aus. Bereits beim Dreierlandtag vor drei Jahren hätten die Freiheitlichen eine Olympiakandidatur vorgeschlagen. Die Einrichtungen seien bereits vorhanden, sodass nicht mehr groß gebaut werden müsse. Investitionen in gewisse Infrastrukturen werde es aber brauchen, etwa die Riggertalschleife, die Umfahrung von Percha, die Verdichtung des öffentlichen Nahverkehrs, die Barrierefreiheit der Strukturen. Die Strukturen für Olympia sollten für Spitzen- und Breitensport geeignet sein, wegen der Nutzung danach. Mair dankte allen Freiwilligen, ohne deren Hilfe solche Ereignisse nicht möglich wären.
Die Leistung der Freiwilligen wolle er nicht in Frage stellen, erklärte Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit), aber viele, auch im Pustertal, fragten sich, ob solche Ereignisse von Land und Leuten verkraftet werden könnten. Südtirol habe im Tourismus die Grenze erreicht, noch mehr würde auch dem Tourismus schaden. Im Tourismus bringe Olympia mehr Quantität als Qualität. Daran könnten auch kein ökologisches Besteck oder andere Umweltmaßnahmen etwas ändern. Durch die Belastungen vor allem im Verkehr sinke in der Bevölkerung die Akzeptanz für den Tourismus.
Die Debatte wird am Nachmittag fortgesetzt.