Von: mk
Bozen – Eigentlich hätte am Freitag bei der Sitzung der Sechser-Kommission im Regierungskommissariat in Bozen eine Entscheidung in Sachen Toponomastik fallen sollen. Doch stattdessen wurde beschlossen, die nötige Durchführungsbestimmung am 4. Oktober zu verfassen. Im November soll dann das entsprechende Landesgesetz abgeändert werden. Unterdessen läuft der Landtagsabgeordnete von Alto Adige nel Cuore, Alessandro Urzì, seit Tagen gegen die Abschaffung von Tolomei-Namen Sturm, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Auch wenn am Freitag nichts entschieden wurden, scheint man laut SVP-Senator Karl Zeller in Sachen Ortsnamen einen Schritt weiter zu sein und es bestünden nur mehr kleine Meinungsunterschiede.
Einig ist man sich darüber, dass nur mehr jene Flurnamen Gültigkeit haben sollen, die im Abkommen stehen, das Regionenminister Graziano Delrio und Altlandeshauptmann Luis Durnwalder im Jahr 2013 unterzeichnet hatten. Grundsätzlich wurde darin festgehalten, dass „Zweisprachigkeit nicht Zweinamigkeit“ bedeutet. Demnach sollen für Berge, Seen oder Almen nur mehr die ursprünglichen Bezeichnungen in Deutsch und Ladinisch verwendet werden – mit einem erklärenden Zusatz im italienischen Text, wie etwa „Malga“ oder „Lago“.
Zusammen mit Gleichgesinnten protestierte Urzí am Freitagnachmittag vor dem Palais Widmann gegen das geplante Vorgehen. Dies würde nämlich bedeuten, dass viele Schöpfungen von Ettore Tolomei verschwinden würden, da sie nie gebraucht werden.
Zeller hat kein Verständnis für die Aufregung der italienischen Rechten in Südtirol. „Alles was an italienischen Ortsnamen in Gebrauch ist, bleibt ja erhalten. Und damit ein solcher abgeschafft werden kann, muss zumindest eines der italienischen Mitglieder jener Expertenkommission einverstanden sein, die sich mit der 1.572 Namen umfassenden Liste befasst“, erklärt Zeller gegenüber den „Dolomiten“.
Doch genau bei dieser Expertenkommission gibt es noch Probleme. Das 2012 erlassene Landesgesetz sieht derzeit eine mehrheitlich deutschsprachige Besetzung jener vierköpfigen Kommission vor, die entscheidet, welche Namen in Gebrauch sind. Über eine Gesetzesänderung im Landtag soll die Kommission im November paritätisch besetzt werden und demnach aus zwei Mitglieder der deutschen und zwei der italienischen Sprachgruppe bestehen.
In Sachen Durchführungsbestimmung entscheidet die Sechser-Kommission hingegen am 4. Oktober. Die Namens-Liste des Abkommens von Ex-Regionenminister Raffaele Fitto und Durnwalder von 2010 werde angehängt, erklärt Zeller gegenüber den „Dolomiten“.