Von: APA/dpa
An einer Sperre des israelischen Militärs im besetzten Westjordanland ist es zu einem tödlichen Schusswechsel mit einem palästinensischen Angreifer gekommen. “Ein Terrorist hat auf Soldaten an einem Militärposten in der Nähe von Tayasir geschossen”, teilte die Armee mit. Die Soldaten hätten den Angreifer während eines Schusswechsels “ausgeschaltet”. Nach israelischen Medienberichten gab es bei dem Vorfall sieben Verletzte, zwei davon schweben demnach in Lebensgefahr.
Die israelische Armee hatte seit vergangenem Monat in dem Gebiet im nördlichen Westjordanland verstärkt Razzien gegen militante Palästinenser ausgeführt. Dabei wurden Dutzende von Palästinensern getötet, darunter auch Minderjährige.
Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.
Wieder Angriff radikaler Siedler
Radikale jüdische Siedler haben unterdessen palästinensischen Angaben zufolge die Ortschaft Susya im Westjordanland angegriffen. Sie hätten Steine auf mehrere Häuser geschleudert, Wassertanks zerstört und Autos beschädigt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA unter Berufung auf die örtlichen Behörden des in der Region Masafer Yatta südlich von Hebron gelegenen Dorfes.
Der Filmemacher Basel Adra, der im vergangenen Jahr mit “No Other Land” den Dokumentarfilmpreis bei der Berlinale gewann, veröffentlichte auf der Nachrichtenplattform X mehrere Videos, die die Angreifer und Schäden zeigen sollen. “Während ich dies schreibe, bin ich von bewaffneten und maskierten Siedlern umzingelt, die einen Terrorangriff auf Masafer Yatta ausführen”, schrieb er.
Deutscher Botschafter kritisiert Gewalt
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, teilte Adras Videos auf der Online-Plattform X und kritisierte den Angriff. “Wie kann es sein, dass so etwas fast täglich vorkommt? Es muss ernsthaft gegen diese extremistische Siedlergewalt vorgegangen werden”, schrieb er. “Es ist eine Frage der Menschenrechte (der dort lebenden Palästinenser) und der Sicherheit (denn niemand kann ein Interesse daran haben, das Westjordanland in Brand zu setzen).”
Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg deutlich verschärft. Die israelischen Streitkräfte gehen dort gegen militante Palästinenser vor, während radikale jüdische Siedler immer wieder Gewalttaten gegen palästinensische Zivilisten verüben.
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen