Von: mk
Bozen – Bereits bei der Landesversammlung der Grünen am 20. Jänner waren die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten zum Parlament im Beisein von Kammerpräsidentin Laura Boldrini als „Patin“ der Liste bekannt gegeben worden. Heute stellten sich die acht ParlamentskandidatInnen für Liberi e Uguali, mit denen die Südtiroler Grünen antreten, den Medien vor.
Listenführer für den regionalen Verhältniswahlkreis und Kammerkandidat für den Wahlkreis Bozen/Unterland ist Norbert Lantschner. Er war bei den Bozner Gemeinderatswahlen 2016 als Bürgermeisterkandidat für die Grünen angetreten und ist derzeit Gemeinderat in Bozen und Präsident der Umweltkommission. Italienweit ist er bekannt als der Erfinder und Entwickler des Südtiroler Klimahauskonzepts. Sein Hauptanliegen beschreibt er folgendermaßen: „Jahrelang habe ich mich für Umwelt- und Klimaschutz eingesetzt, Projekte angestoßen und immer wieder von der Politik mehr gefordert als nur Versprechungen. Es ist höchste Zeit für eine reale öko-soziale Politik, die vorausschauend auf die zeitgemäßen Herausforderungen antwortet.” Er wirbt für eine Energiewende in Italien und setzt sich dafür ein, dass Italien realistischerweise im Jahr 2050 zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien kommt.
Im selben Wahlkreis Bozen/Unterland ist die Bozner Anwältin Laura Polonioli Kandidatin für den Senat. Sie war Vizepräsidentin des Autonomiekonvents und Unterzeichnerin eines der Minderheitenberichte zum Konvent. Ihre Hauptanliegen sieht sie in der Autonomiepolitik, die es weiterzuentwickeln gelte. „Nicht mehr, indem man wie bisher nur Zuständigkeiten von Rom abtrotzt und dies dann als politischen Erfolg verkauft, sondern indem man die innere Autonomie und Demokratie im Lande stärkt“, so Polonioli. Insbesondere will sie sich auch dafür einsetzen, dass die italienische Sprachgruppe eine stärkere und überzeugtere politische Vertretung erhält – im Sinne eines besseren Zusammenwirkens der Sprachgruppen in Südtirol.
Im Wahlkreis Meran/Vinschgau werden Vanda Carbone für die Kammer und Hannes Obermair für den Senat antreten. Die ehemalige Oberschullehrerin und langjährige Meraner Stadträtin Vanda Carbone ist eine aufmerksame Beobachterin der politischen Entwicklungen und sieht die größten Herausforderungen derzeit in der Chancengleichheit für alle. „Wenn man von Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit spricht, dann muss man auch von einem dichten Netz an öffentlichen Einrichtungen für die Betreuung der Kinder reden. Außerdem braucht es eine angemessene Unterstützung, um die finanziellen Ausfälle bei Arbeitsunterbrechungen zu lindern. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist keine Privatsache!“, so Carbone.
Hannes Obermair, langjähriger Direktor des Bozner Stadtarchivs und Universitätsdozent in Innsbruck, steht für ein liberales und europäisches Staatsbürgerschaftsprinzip (Ius soli), für die völlige Gleichberechtigung sozialer und sexueller Minderheiten (LGBT), für eine öffentliche Geschichts- und Erinnerungskultur gegen rechts (Antifaschismus) und für Mehrsprachigkeit und Transkulturalität. „Dieses Andere Südtirol im Sinne Alexander Langers sollte auch in Rom seine starke Stimme haben“, sagt Obermair.
Zwei Gemeinderäte vertreten die Grünen und Liberi e Uguali im Wahlkreis Brixen/Pustertal. Für die Kammer stellt sich der Fraktionssprecher der Grünen Bürgerliste im Brixner Gemeinderat Markus Frei der Wahl. Der Sozialpädagoge und engagierte mehrfache Vater beschreibt seine Kandidatur als „die konsequente Fortsetzung meiner Bereitschaft, mich einzubringen, um jene Werte zu leben und zu fördern, auf die es mir ankommt: Solidarität, Gemeinschaft und Frieden. Europa baut auf diesen Werten auf.” Sein großes Anliegen sind die Grundwerte der sozialen Gerechtigkeit und des sozialen Ausgleichs. Sie gilt es zu stärken, damit die Schere zwischen Arm und Reich wieder zu gehen kann.
Cornelia Brugger, Gemeinderätin in Bruneck und erste Nichtgewählte auf der PD-Liste bei den Landtagswahlen 2013, ist bekannt für ihr Engagement in der Gewerkschaft und in der Kindergartenvertretung. Als Kindergärtnerin liegt ihr Bildungspolitik besonders am Herzen. „Auch im Schulbereich gibt es große Herausforderungen“ sagt Brugger. „Die Stabilisierung der befristeten Arbeitsverhältnisse hat kaum funktioniert und bei den Maturaabschlüssen nach vier Jahren tun sich große Fragezeichen auf. In anderen Ländern gibt es darüber bereits intensive Diskussionen. Unsere Lehrergehälter sind europaweit unter den niedrigsten und in Südtirol werden Sprachbarrieren aufgebaut, anstatt sich Europa zu öffnen und mutig mehrsprachige Schulen einzurichten.“
Für das regionale Verhältniswahlrecht in der Abgeordnetenkammer kandidiert neben Listenführer Lantschner auch die junge Forschungsdoktorandin Giulia Motta Zanin. Sie arbeitet derzeit am Politecnico in Bari an einem Forschungsprojekt in Umweltwissenschaften zum Thema Klima und Tourismus und wird deshalb erst ab Mitte Februar wieder in Bozen sein. In den Wahlkampf will sie ihre Anliegen im Bereich Forschung, Umweltschutz und Raumplanung einbringen. „Italien braucht eine bessere territoriale Planung, um die vielen Umweltrisiken des Landes einzugrenzen“, so Giulia Motta Zanin.
Seinen Beitrag zu einem ökologischeren und demokratischeren Land möchte mit seiner Kandidatur auch der bekannte Vinschger Fotograf Gianni Bodini leisten. Er vertritt die Grünen und Liberi e Uguali als Kandidat im regionalen Senatswahlkreis im Verhältniswahlrecht. „Ich bin überzeugt, dass man große Probleme damit löst, indem man bei den ‚kleinen‘ anfängt. Ich bin Fotograf und daher gewohnt zu beobachten. Die Fotografie ist wie die Politik: eine mögliche Interpretation der Wirklichkeit. Und nun, an der Schwelle meiner 70 Jahre, bin ich hier, weil ich neugierig bin… und weil ich eingeladen wurde.“
Dieses Team stellt sich am 4. März 2018 der Wahl für Liberi e Uguali mit den Südtiroler Grünen. Damit gebe es in allen Wahlkreisen eine echte Wahl – und somit Entscheidungsfreiheit und Pluralismus. Liberi e Uguali stehe für Demokratie und sozialen Ausgleich. „Unter diesem Dach entfalten sich grünes Wertebewusstsein und soziales Engagement ganz ausgezeichnet“, erklären die Kandidaten.