Von: mk
Bozen – Falls sich der Landtag doch noch entscheidet, Pius Leitner nach erfolgter Suspendierung zu ersetzen, heißt sein Nachrücker Hannes Zingerle. Er hatte seinerzeit den famosen Penisring für Sigmar Stocker zum Geburtstag gekauft, steht aber jetzt für eine Wiederkehr bereit.
„Ich war auf der Piste und habe nur nebenbei mitbekommen, was abgelaufen ist“, erklärt Hannes Zingerle, der als Skilehrer in Vals arbeitet, laut einem Bericht des Tagblatts Dolomiten. 2013 kandidierte er auf der freiheitlichen Liste für den Landtag, verpasste aber mit 143 Stimmen Rückstand auf Tamara Oberhofer den Einzug ins Hohe Haus.
Nachdem er elf Jahre lang unter anderem als Jugendsprecher für die Partei gerannt ist, kehrte er den Freiheitlichen im Jahr 2014 im Rentenskandal den Rücken.
Vor allem auf die damalige Parteiführung unter Ulli Mair soll Zingerle weniger gut zu sprechen sein. Dass beide nicht miteinander können, hat unter anderem mit jenem pikanten Beate-Uhse-Geschenk zu tun, das über die freiheitliche Parteikasse abgerechnet wurde und nun mit ein Grund für Leitners Verurteilung war.
Den Penisring hatte Zingerle im Jahr 2013 zusammen mit der Sekretärin der Freiheitlichen gekauft. Monate später wurde er von Mair und Stocker, mit denen er in Zukunft möglicherweise in derselben Fraktion sitzt, beschuldigt, den Kassazettel den Medien zugespielt zu haben. „Eine bodenlose Frechheit, weshalb ich mir erwarte, dass gewisse Leute das Gespräch mit mir suchen, sollte ich in den Landtag nachrücken“, erklärt Zingerle gegenüber den „Dolomiten“.
Sollte sich die Chance für einen Einstieg in den Land ergeben, würde er sie ergreifen. „Ich war mein Leben lang ein Freiheitlicher und mit Obmann Blaas komme ich gut aus“, erklärt Zingerle. Nach der Gemeindewahl 2015 klang dies allerdings anders. „Ich will mit der freiheitlichen Parteiführung nichts mehr zu tun haben“, soll Zingerle damals laut „Dolomiten“ erklärt haben.
Position von SVP noch offen
Nicht nur bei den Freiheitlichen, sondern bei allen Parteien im Landtag haben die Ermittler Unterlagen abgeholt und gesichtet, um zu kontrollieren, was mit den Fraktionsgeldern der einzelnen Parteien geschieht und ob das Geld zweckentfremdet wird. Alessandro Urzì von L’Alto Adige nel Cuore darf inzwischen aufatmen, das Verfahren wird zu den Akten gelegt.
Der Vorwurf gegen den ehemaligen Landtagspräsidenten Mauro Minniti wurde fallen gelassen.
Noch nicht abgeschlossen ist das Verfahren gegen die SVP. Ermittelt wird gegen den ehemaligen Fraktionssprecher Elmar Pichler-Rolle und seinen Stellvertreter Walter Baumgartner.