Von: mk
Bozen – Anfang dieses Jahres startete der Landesbeirat der Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit dem Feministischen Infocafè Meran eine Umfrage zum Thema „Kostenlose Menstruationsprodukte an Südtirols Schulen“. Ziel der Umfrage war es, herauszufinden, inwiefern Südtirols Schülerinnen und Studentinnen von der sogenannten „Periodenarmut“ betroffen sind. Der Begriff beschreibt die Tatsache, dass es menstruierende Personen gibt, die über nicht genügend Geldmittel verfügen, um sich Periodenprodukte wie Tampons, Binden, etc. zu kaufen. Dazu wurde ein Fragebogen an alle Schuldirektionen der Mittel-, Ober- und Berufsschulen des Landes sowie an alle Studentinnen und Studenten der Freien Universität Bozen versendet. Periodenarmut betrifft Schülerinnen insbesondere, da es dazu führen kann, dass diese dem Unterricht fernbleiben, weil sie nicht über ausreichend Periodenprodukte verfügen.
Insgesamt nahmen 5.895 Schülerinnen der Ober- und Berufsschulen aller drei Sprachgruppen an der Umfrage teil. 5090 Teilnehmerinnen gaben an, regelmäßig Menstruationsprodukte zu verwenden. Auf die Frage „Stellt der Kauf von Menstruationsprodukten für dich und/oder deine Familie ein finanzielles Problem dar“, antworteten fünf Prozent mit ja und 7,1 Prozent mit eher ja. Somit ist jedes achte Mädchen betroffen.
14,8 Prozent gaben sogar an, schon einmal von der Schule ferngeblieben zu sein, weil sie keine oder zu wenige Menstruationsprodukte zur Verfügung hatten. Das ist eine von sieben Schülerinnen. Insgesamt 91,5 Prozent empfänden es als hilfreich, wenn es an ihrer Schule kostenlose Menstruationsprodukte gäbe (64,8 Prozent sehr hilfreich und 26,7 Prozent eher hilfreich).
Die Lehrpersonen der Mittel- und Oberschulen erhielten ebenfalls einen Fragebogen, in welchem sie den Nutzen von kostenlosen Menstruationsprodukten für ihre Schülerinnen einschätzen sollten. 931 Personen haben teilgenommen. Der Großteil bewertete den Vorschlag als sehr hilfreich (43,9 Prozent) bzw. als eher hilfreich (34,8 Prozent). Zudem gaben einige der Befragten an, dass es vor allem für jüngere Schülerinnen sehr wichtig sei, solche Produkte an der Schule vorzufinden, weil sie noch keinen regelmäßigen Zyklus haben und häufig von ihrer Periode überrascht würden.
Bei den Studentinnen und Studenten der Universität Bozen zeichneten die Ergebnisse ein ähnliches Bild. 646 der 754 Befragten gaben an, regelmäßig Menstruationsprodukte zu verwenden. Auf die Frage „Stellt der Kauf von Menstruationsprodukten für dich ein finanzielles Problem dar“, antworteten 4,5 Prozent davon mit ja und 15,8 Prozent mit eher ja. Insgesamt 87,4 Prozent fänden es sehr hilfreich, wenn kostenlose Produkte an der Uni zur Verfügung stünden (53,7 Prozent sehr hilfreich e 33,7 Prozent eher hilfreich).
Im Rahmen der Umfrage wurde auch ermittelt, welche Produkte die Menstruierenden bevorzugt verwenden. An den Oberschulen sowie an den Universitäten sind Einwegbinden und Einwegtampons am häufigsten in Gebrauch. Das Feministische Infocafè, der Landesbeirat der Schülerinnen und Schüler und der Beirat für Chancengleichheit der Freien Universität fordern aufgrund der Ergebnisse die Landesregierung auf, sich eingehend mit diesem Thema zu beschäftigen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Periodenarmut in Südtirol zu bekämpfen. Sie fordern die Bildungsdirektionen auf, sich mit dem Thema zu beschäftigen und Projekte bzw. Bestrebungen zu unterstützen, welche den Schülerinnen und Studentinnen den Zugang zu Periodenprodukten erleichtern. Sie fordern, dass das Thema vermehrt in Projekten zur Sexualerziehung Raum findet und vermehrt Sensibilisierungsarbeit dazu stattfindet.