Von: luk
Schlanders – In einer gemeinsamen Aussendung teilen die Bürgermeister von Laas, Schlanders, Latsch, Kastelbell-Tschars und Martell in Anspielung auf das Interview des Malser Bürgermeisters im Reisemagazin GEO Saison den Einheimischen und Gästen mit, dass sie keine Begründung sehen, von Spaziergängen in Obstanlagen abzuraten.
Die Aussage des Bürgermeisters Ulrich Veith („ … in den Tälern mit den Apfelmonokulturen würde ich niemandem empfehlen, wandern zu gehen“) ist für die Umweltschutzgruppe Vinschgau aber die logische Folge der Warnhinweise, die die Herstellerfirmen von Pestiziden selbst in ihren Sicherheitsdatenblättern geben. “So gibt die Herstellerfirma im Sicherheitsdatenblatt zum Wirkstoff Fluazinam (Quelle: ital. Gesundheitsministerium) folgende Warnung ab: „ Kann das Kind im Mutterleib schädigen, kann allergische Reaktionen verursachen.“ Der Anwender wird aufgefordert, das behandelte Grundstück nicht innerhalb von 24 Stunden nach der Behandlung wieder zu betreten.”
“Fluazinam ist der Wirkstoff, der in der heuer durchgeführten Studie des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz (DVN) auf Südtirols Spielplätzen am häufigsten gefunden wurde. Der Anwender selbst kennt somit die Gefahr und kann sich dementsprechend verhalten. Wer von den Einheimischen und Gästen ist in Kenntnis davon, welches Grundsstück in welchem Zeitraum mit welchem Wirkstoff behandelt wurde? Wohl niemand. Daher sind Einheimische und Gäste darauf angewiesen, von Amtspersonen vor Gefahren gewarnt zu werden”, so die Umweltschutzgruppe Vinschgau in einer Aussendung.
“Gemäß Art. 32 der italienischen Verfassung ist der Schutz der Gesundheit ein fundamentales Recht des Individuums. Die Gemeindeordnung der Autonomen Region Trentino – Südtirol sieht vor, dass der Bürgermeister Maßnahmen auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheit ergreift. Bürgermeister Ulrich Veith ist durch die abgegebene Empfehlung seiner Verpflichtung als Bürgermeister nachgekommen. Anscheinend sind sich ob genannte Bürgermeister der Tragweite ihrer Aussage nicht bewusst. Mit ihrer Entwarnung schlagen sie nicht nur die Warnhinweise der Herstellerfirmen und des italienischen Gesundheitsministeriums in den Wind, sondern kommunizieren nach außen, dass sie ihrer Verpflichtung, Bürgerinnen und Bürger vor Gefahren durch Pestizide zu schützen, nicht nachkommen”, heißt es weiter.
Unverständlich sei ihre Aussage auch im Hinblick auf das Ergebnis der letzten Studie des Dachverbandes für Umweltschutz, wonach zwischen Schlanders und Partschins 92 Prozent der Kinderspielplätze mit Pestiziden kontaminiert sind. “Geben die Bürgermeister auch dort Entwarnung? Im Übrigen sind auch wir stolz auf die Leistungen der Bauern, wohl wissend, dass der Großteil von ihnen auch Opfer dieses unheilsamen Systems geworden ist”, schließen die Umweltschützer.