Von: mk
Bozen – Mit Beschluss Nr. 142 vom 12. März 2019 hat die Landesregierung einstimmig die Verwendung von Pestiziden in Trinkwasserschutzgebieten genehmigt. Dies erklärt die Fünf-Sterne-Bewegung im Südtiroler Landtag.
„Seitdem versuchen Bürger und Verbände herauszufinden, wie man Informationen über die Güte unseres Wassers finden kann: Sie fragen sich, ob die von der Provinz getroffenen Maßnahmen ausreichen, um das mögliche Vorhandensein dieser Stoffe im Trinkwasser zu erkennen und welche Folgen für die Gesundheit ihrer Familien die Entscheidung der Landesregierung, diese Stoffe zu genehmigen, haben könnte“, sagt der M5S-Landesabgeordnete Diego Nicolini.
Die Antworten auf entsprechende Landtagsanfragen seien sechs Monate nach dem Beschluss gekommen. Daraus gehe hervor, dass die Sicherheit des Trinkwassers vor allem von der Kontrolle der Händler von Pflanzenschutzmitteln und den Registern, die die Landwirte bei jeder Verwendung eines dieser Produkte ausfüllen sollten, abhänge. „Das bedeutet, dass man sich mehr um formale Kontrolle als um eine umfassende Kontrolle und eine chemisch-analytische Überwachung potenziell betroffener Trinkwasserquellen bemüht“, erklärt Nicolini. So seien beispielsweise in ganz Bozen Analysen zum Nachweis von phytosanitären Rückständen im Trinkwasser auf 25 Proben pro Jahr in den betroffenen Gebieten beschränkt, zu denen etwa zehn Proben im Grundwasser hinzukommen.
„Die Antwort auf unsere Anfrage zeigt auch, dass der Synergieeffekt der verschiedenen in den Trinkwasserschutzgebieten zugelassenen Schadstoffe – der berühmte Cocktail-Effekt – nicht überwacht wird – ebenso wenig wie das Vorhandensein von Metaboliten und Nebenprodukten, die durch den biologischen Abbau von Pflanzenschutzmitteln entstehen“, fährt Nicolini fort.
Um die Anfrage der Fünf-Sterne-Bewegung zu beantworten, war die Beteiligung verschiedener Abteilungen und zahlreicher Büros der Provinzverwaltung erforderlich. Es habe sich gezeigt, dass der Schutz des Wassers eine abteilungsübergreifende Angelegenheit ist und in „einem bürokratischen Knäuel“ untergehe. Ein Gremium, das für die Koordinierung aller Stellen und Büros zuständig ist und sich mit der Kontrolle und Überwachung des Pestizideinsatzes und dem Schutz des Trinkwassers befasst, fehle, erklärt der M5S.
„Um sicherzustellen, dass die Gesundheit unseres Trinkwassers wirksam überwacht wird und die Bürger ständig über seinen Zustand informiert werden, haben wir einen Antrag eingereicht, mit dem wir die Einrichtung einer ständigen technischen Koordinierungsgruppe fordern“, so Nicolini. Neben Analysen des Trinkwassers sollte auch die Politik laufen informiert werden. Auch Vorschläge für die Aktualisierung und Erweiterung von Normen für Pflanzenschutzmittel und -behandlungen nach den neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Gesundheit sollte die Gruppe formulieren.
„Die Koordinierungsgruppe sollte aus je einem Vertreter pro beteiligtem Büro und aus Vertretern von Verbänden zusammengesetzt sein und sich somit der Zivilgesellschaft öffnen. Die Gruppe soll von der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz koordiniert werden“, schlägt der M5S vor.
Es sei bereits bei der Vorstellung des Nationalen Aktionsplans (PAN) für die nachhaltige Nutzung von Pflanzenschutzmitteln über die Notwendigkeit gesprochen worden, dass die Regionen und die Autonomen Provinzen von Trient und Bozen als allerersten Schritt eine Koordinierungsstelle einrichten.
„Dies ist zweifellos ein notwendiger und dringender erster Schritt, um dieses Problem konkret zu lösen. Die Landwirtschaft spielt in unserem Land eine sehr wichtige Rolle, aber es ist notwendig, die Gesundheit aller Bürger zu schützen und die Landwirte zu ermutigen, Pestizide verantwortungsbewusst einzusetzen und so schnell wie möglich auf nachhaltigere Methoden umzustellen. Je früher die Koordinierungsgruppe operativ wird, desto eher wird es möglich sein, alle organisatorischen, rechtlichen, wissenschaftlichen und operativen Hindernisse, die einen strengeren Schutz unseres Trinkwassers verhindern, zu definieren und zu beseitigen. Nur so kann ein besserer Schutz der Gesundheit der Bürger und der Ökosysteme vor den Schäden, die diese Stoffe auch nach Jahren noch verursachen können gewährleistet werden“, erklärt der Landesabgeornete Nicolini abschließend.