Die Mischung macht's

Pestizidrückstände im Obervinschgau in geringer Konzentration, aber…

Montag, 04. November 2024 | 18:40 Uhr

Von: mk

Mals – Im Juni 2024 sind im Obervinschgau in Privatgärten und in der Nähe von Ackerflächen Grasproben gezogen und auf Pestizidrückstände untersucht worden.

Bereits seit mehr als zehn Jahren werden in regelmäßigen Abständen Untersuchungen zur Pestizidbelastung im Vinschgau durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften (peer-reviewed journals) veröffentlicht. In der letzten Publikation konnten Pestizidrückstände bis in eine Höhe von über 2300 Metern nachgewiesen werden.

Die diesjährige Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit Prof. Carsten Brühl von der Rheinland-pfälzischen Technischen Universität (RPTU) durchgeführt. Für die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft erhielt die Bürgerinitiative Malser Weg im Jahr 2023 gemeinsam mit Carsten Brühl den Immanuel-Kant-Allmende-Preis. Die diesjährige Untersuchung ist die Fortsetzung dieser erfolgreichen Zusammenarbeit.

In den fünf, Ende Juni genommenen Proben in der Nähe landwirtschaftlicher Anbauflächen und aus Privatgärten wurden 14 verschiedene synthetisch chemische Pestizid-Wirkstoffe in geringen Konzentrationen nachgewiesen. Im Durchschnitt wurden acht verschiedene Wirkstoffe pro Probe gefunden. Obwohl die gefundenen Konzentrationen teilweise sehr gering waren, stehen die Wirkstoffe im Verdacht, die Fortpflanzung zu gefährden. Bei drei der gefundenen Wirkstoffe besteht der Verdacht, dass sie krebserregend sein könnten.

Carsten Brühl vom Institut für Umweltwissenschaften der RPTU sieht in den Ergebnissen eine Bestätigung der vorliegenden Erkenntnisse: „Wie schon unserer Untersuchung von 2022 sehen wir eine Verteilung von Fungiziden aus dem Apfelanbau bis ins obere Vinschgau. Vier Fungizide fanden sich an allen Probestellen, diesmal aber auch das Insektizid Pirimicarb. Obwohl in einem anderen Jahr und zu einem späteren Zeitpunkt beprobt wurde, sind die Ergebnisse vergleichbar mit einer Hintergrundbelastung von fünf bis zehn Wirkstoffen. Daraus wird eine chronische Mischungsbelastung deutlich, die sich auch in den letzten beiden Jahren nicht verändert hat.“

Koen Hertoge (Malser Weg) kommentiert: „Wieder einmal haben wir gezeigt, dass die Bevölkerung nicht ausreichend vor Pestiziden geschützt ist. Die Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen im Vinschgau, dass die Bevölkerung während der gesamten Vegetationsperiode stark exponiert ist. Selbst die privaten Haus- und Kleingärten sind nicht frei von Pestiziden. Wir fordern die Landesregierung auf, das Thema endlich ernst zu nehmen. Die Gesundheit der Bevölkerung muss Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben.“

Bezirk: Vinschgau

Kommentare

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12 Kommentare auf "Pestizidrückstände im Obervinschgau in geringer Konzentration, aber…"


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Oberjoggler
Oberjoggler
Tratscher
4 h 2 Min

Schon mal auf die Idee gekommen, daß die Privatgärten Pfleger eventuell auch selbst Pflanzenschutzmittel einsetzen? Vielleicht können die einen oder anderen Rückstände auch daher kommen… So wurde ich selbst sogar von einer Gastfrau aus München ersucht, ihr für ihren Garten etwas gegen ihren Rostmilbenbefall zu geben. Als ich ihr etwas biologisches angeboten habe, lehnte sie dankend ab und fragte nach dem Wirkstoff ABAMECTIN, der sogar verboten ist mittlerweile… damit konnte ich dann nicht dienen…

McGyver
McGyver
Grünschnabel
3 h 46 Min

Das ist nur mehr lächerlich… ,denn mann kann mit den neuen, technologischen Fortschritten, auch Nagellack, Deo’s, Spühlmittel, Haarspray usw. überlall nachweisen…

Und immer sind “Deutsche” bei der “Auswertung und Bestimmung” mit dabei….

Oracle
Oracle
Kinig
30 Min 49 Sek

@McGyver… es sind Deutsche “Experten”, welche einer bestimmten Gesinnung nahestehen, würde ich sagen…

Meinigs
Meinigs
Neuling
3 h 50 Min

I verstea nit wia so a Sauerei legal sein konn! A poor wenige derfn Böden, Wosser, Tiere und Leit verunreinigen um nit zu sogn vergiftn und dauerhoft schädigen um Profit zu mochn? Profit auf Kosten oller?? Schamen tat i mi!

peterle
peterle
Universalgelehrter
39 Min 53 Sek

Da diese Landwirte in Genossenschaften vereint sind und Jeder weiss was sowohl Genossenschaften als auch Landwirte steuermässig für den grossen Rest der Südtiroler Bevölkerung beitragen ist beschähment noch der kleinste Ausdruck für ihr Handeln.
Wie sich die politischen Vertreter der Landwirtschaft immer wieder versuchen sich herauszu reden. Erbärmlich. Dann kommt sogar noch ein Herr Rinner vom eigentlich privaten Verein Südtiroler Bauernbund und will der Bevölkerung Belehrungen machen. Gerade dieser Herr(übrigens ein geborener Vinschger) welcher nur mit Steuergeld des Volkes für 10% des grossen Ganzen am Tisch sitzen darf.

Oracle
Oracle
Kinig
32 Min 15 Sek

@Meinigs…. Benzin und Diesel krebserregend, damit kein Problem?

TheP
TheP
Tratscher
4 h 2 Min

Warum sollte man sich um Stoffe kümmern die potentiell Hunderte Tote (krebsgefahr) bedeuten könnten wenn es sich so gut über Wölfe streiten lässt, die vielleicht irgendwann einmal einen einzigen Menschen beißen könnten…

Oracle
Oracle
Kinig
33 Min 8 Sek

@TheP… Benzin ist krebserregend, Diesel möglicherweise, Treibstoffe, die Autos ständig verbrennen und auch massenweise durch Mals fahren! Wo bleibt der Aufschrei der Malser Umweltschützer? Dafür sucht man gezielt einige Gräser auf Molekülrückstände von Pestiziden? Diese Leute sollten sich vorher selber an die Nase fassen! Das mit den potentiell ist eine Vermutung, das mit der Krebsgefahr kommt woher?

Kellergeist
Kellergeist
Grünschnabel
3 h 30 Min

Alle Jahre wieder….

….Obwohl die gefundenen Konzentrationen teilweise sehr gering waren…   aha!

…..dass die Bevölkerung […] stark exponiert ist….

was denn nun?

Oracle
Oracle
Kinig
29 Min 3 Sek

@Kellergeist…. tja, Südtirol hat eine der höchsten Lebenserwartungen in der EU. Das scheint mit dem Bild der Malser Freunde nicht recht zusammenzupassen…

fingerzeig
fingerzeig
Superredner
2 h 25 Min

saharasand legt (fliegt) auch einige km und nicht zurück….

Oracle
Oracle
Kinig
39 Min 26 Sek

Hat man nur Pestizide gesucht, um wieder mal nur gezielt die Landwirtschaft zu verunglimpfen oder war man objektiv und hat die Grasproben auch auf andere Umweltgifte, z.B. vom Verkehr, untersucht?

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