Von: mk
Meran – Im Zuge der heutigen Pressekonferenz hat sich Bürgermeister Paul Rösch zur Zukunft des Pferderennplatzes geäußert. Einem Tauschgeschäft mit dem Land, das gerne Miteigentümer des Rennplatzes werden würde, sieht Rösch als Chance für die gesamte Stadt.
„Der Pferderennplatz ist weit über die Meraner Gemeindegrenzen hinaus von Bedeutung. Insofern ist es nur folgerichtig, wenn das Land Südtirol als Miteigentümer einsteigt. Als Teilhaber könnte sich das Land direkt an allen Kosten beteiligten und beispielsweise die notwendigen Investitionen vornehmen, die für eine Aufwertung und Sanierung des Pferderennplatzes notwendig sind“, erklärte Rösch. Der Pferderennplatz bleibe – auch aufgrund der urbanistischen Zweckbindungen – in jedem Fall bestehen. Insgesamt wird der Wert des Pferderennplatzes auf 58 Millionen Euro geschätzt. Ein Einsteig des Landes würde also – abhängig davon, wie viel davon das Land übernehmen würde – mehrere Dutzend Millionen Euro kosten. Im Raum steht daher ein Tauschgeschäft, bei dem das Land mehrere Immobilien an die Gemeinde abtreten könnte.
Böhler-Gebäude von Interesse
Als Tauschobjekt genannt wurde zuletzt etwa das Böhler-Gebäude, das derzeit noch von der italienischen Hotelfachschule „Cesare Ritz“ genutzt wird. „Das Böhler-Gebäude ist für Obermais von zentraler Bedeutung, daher hätten wir als Gemeinde natürlich gerne die Hand drauf. Es gibt bereits verschiedene Ideen für öffentliche Einrichtungen, die darin Platz finden könnten: eine Turnhalle für Obermais zum Beispiel oder verschiedene soziale Einrichtungen“, unterstrich Rösch. Eine offizielle Schätzung des Böhler-Gebäudes liegt bis heute nicht vor, da das Land als Besitzer bis jetzt nicht schriftlich bestätigt hat, dass es das Gebäude überhaupt abtreten will. Trotz ihrer Größe dürfte der Wert der sanierungsbedürftigen Immobilie ein paar Millionen Euro nicht übersteigen.
Röschs Vorschläge
Bürgermeister Paul Rösch hat deshalb zwei weitere Vorschläge parat, die in ein Tauschgeschäft mit dem Land einbezogen werden könnten. „Für unsere Stadtbibliothek suchen wir schon seit Jahren nach angemessenen Räumlichkeiten, sie platzt aus allen Nähten. Ideal wäre dafür das nur teilweise genutzte Gebäude der Meraner Außenstelle der Landesfachschule für Sozialberufe ‚Hannah Arendt‘ in der Galileistraße“, erklärte Rösch. Gleichzeitig würde so am Rennweg Raum für die Wirtschaftsfachoberschule „Franz Kafka“ geschaffen, die auch dringend erweitern müsste. Ein letzter Mosaikstein könnte die italienische Musikschule sein, welche die Gemeinde im Prioratsgebäude von Maria Trost in Untermais unterbringen will. Dafür liegen alle notwendigen Pläne zwar schon in der Schublade, bekannterweise ist die Zuständigkeit für die Musikschulen aber seit Jahresbeginn an das Land übergegangen. Der notwendige Umbau des Prioratsgebäudes muss daher aus Landesmitteln finanziert werden. Weil in Bozen zumindest für das kommende Jahr alle Investitionsmittel verplant scheinen, könnten sich die Bauarbeiten verzögern. „Diese Musikschule ist wichtig für Meran, wir wollen sie so schnell wie möglich realisieren. Wenn wir die notwendigen Arbeiten als Gegenwert in das Tauschgeschäft einbauen, könnten sie rasch aus den Mitteln finanziert werden, die das Land für den Einstieg in den Pferderennplatz reserviert hat und Meran würde nicht Gefahr laufen, noch Jahre auf seine italienische Musikschule warten zu müssen“, so Rösch.
Verhandlungen laufen
Die Verhandlungen mit dem Land laufen bereits seit einigen Monaten. „Schon im Mai haben wir den Landeshauptmann in der Sache gesprochen, auch auf technischer Ebene gab es bereits Gespräche. Trotz mehrerer Nachfragen meinerseits haben wir bis heute kein schriftliches Konzept aus Bozen erhalten, sondern sind immer wieder vertröstet worden. Ein solches Konzept brauchen wir aber, damit wir weitermachen können“, sagte Rösch. Der Bürgermeister unterstrich jedoch auch, dass er nach wie vor zuversichtlich sei, dass ein Tauschgeschäft am Ende in die Tat umgesetzt werde. „Wie bei jedem Geschäft müssen am Ende beide Vertragspartner zufrieden sein, aber solange Gemeinde und Land beide einen Einstieg des Landes in den Pferderennplatz anstreben, werden wir am Schluss auch eine Lösung finden, mit der alle leben können.“