Von: luk
Bozen – Die Arbeiten zur Entschärfung des Mussolini-Reliefs am Bozner Finanzamt wurden heute provisorisch zugeschlagen. Die Umgestaltung soll im Mai abgeschlossen sein.
Nach einem jahrelangen Tauziehen, einem Ideenwettbewerb und dem Übereinkommen mit den staatlichen Stellen und der Gemeinde Bozen ist es nun so weit: Am kommenden Montag sollen die Arbeiten zur Entschärfung des von Hans Piffrader während der faschistischen Diktatur gefertigten Reliefs mit der Figur Benito Mussolinis hoch zu Ross endgültig vergeben werden. Der provisorische Zuschlag erfolgte heute. Nun wird eine Datenkontrolle durchgeführt, so dass am Montag die Zuschlagsempfänger definitiv feststehen. Die Arbeiten am Gebäude dürften dann nach der gesetzlichen Stillhaltefrist Ende Februar aufgenommen und sollten nach 70 Kalendertagen, also im Mai 2017, abgeschlossen werden.
Ab Ende Februar werden demnach drei Unternehmen am Finanzgebäude am Bozner Gerichtsplatz im Einsatz sein: So wird das Unterrainer Unernehmen Neon Alpi GmbH die Leuchtschrift anbringen, die das Zitat von Hannah Arendt wiedergibt. Das Unternehmen sicherte sich den Auftrag mit einem Preisabschlag von 35,51 Prozent und einem Preis einschließlich Sicherheitskosten von 26.500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Das Bauunternehmen Bolzano Costruzioni GmbH sicherte sich hingegen mit einem Preisabschlag von 13,75 Prozent und einem Preisangebot von 82.000 Euro die Hochbauarbeiten, während der Neumarkter Elektrotechnikbetrieb M.G.M. Electric die Elektroanlage inklusive Videoüberwachung um 23.500 Euro bei einem Preisabschlag von 31,30 Prozent installieren wird.
Die Umgestaltung des Reliefs erfolgt auf der Grundlage eines Ideenwettbewerbs, den die Landesregierung schon vor fünf Jahren ausgeschrieben hatte und in dessen Rahmen fast 500 Vorschläge eingereicht worden waren. Ausgewählt wurde der Vorschlag von Arnold Holzknecht und Michele Bernardi. Vorgesehen ist, dass das Relief hinter Michglas gesetzt und mit dem antitotalitären Satz von Hannah Arendt “Niemand hat das Recht zu gehorchen” versehen wird. Zudem ist eine Informationsstele vorgesehen, die den geschichtlichen Kontext des Reliefs erklärt. Für die technische Umsetzung des Siegervorschlags und die Ausarbeitung des Ausführungsprojektes sorgte dann der Bozner Architekt Luca Marchesoni in Zusammenarbeit mit Uli Prugger (Gruppe Gut) und unter der Koordinierung der Landesabteilung Hochbau.
“Nach der Musealisierung des Siegesdenkmals ist dies ein weiterer wichtiger Schritt zur Aufarbeitung unserer Vergangenheit und zur Erklärung dieser Bau- und Kunstwerke”, so Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Christian Tommasini.