STF und SHB gehen mit Entschärfung hart ins Gericht

Piffrader-Relief: Kritik der Opposition

Sonntag, 05. November 2017 | 19:37 Uhr

Von: ka

Bozen – Hart geht die Opposition mit der Entschärfung des Piffrader-Reliefs ins Gericht.

STF: Von wegen „Historisierung“:  Öffentlichkeit wird für dumm verkauft

Die Bozner Ortsgruppe der Süd-Tiroler Freiheit wiederholt ihre Kritik am Schriftzug „Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen“, der ab heute das Mussolinirelief überleuchten wird. Der Sprecher der Ortsgruppe, Cristian Kollmann, spricht in diesem Zusammenhang von der politisch gewollten Strategie, die Öffentlichkeit für dumm  zu verkaufen.

“Beim ausgewählten Spruch handle es sich nämlich keineswegs um ein Zitat, sondern um eine verkürzte, verzerrte und für Verwirrung sorgende Wiedergabe eines Satzes, den die Philosophin Hannah Arendt nie so geäußert habe. Wenn man schon ein Zitat bemühe, dann wäre, so Kollmann, jenes von Bertolt Brecht, viel treffender. Es lautet: „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“”, so Cristian Kollmann von der Süd-Tiroler Freiheit.

“Von einer wirklich ernst gemeinten Historisierung des Mussolinireliefs und einer Entschärfung könne laut Süd-Tiroler Freiheit keine Rede sein. Im Gegenteil, denn, so die Süd-Tiroler Freiheit wörtlich: „So lange das rassistische Mussolinirelief nur mit Samthandschuhen angefasst wird, bleibt es ein faschistisches Kulturverbrechen, mit dem wir uns nie werden identifizieren können! Kein Mensch hat das Recht, Unrecht zu Recht zu erklären“, so abschließend Cristian Kollmann.

STF

SHB: Am Gerichtsplatz ein armseliges Lichtlein hängt

Bozen – “Nun ist die sogenannte Entschärfung des Piffrader Reliefs am Gerichtsplatz in Bozen eingeweiht. Mit einem in den drei Landessprachen angebrachten Zitat einer Philosophin sollte die Verherrlichung des Duce und des Faschismus auf einer Fläche von 192 Quadratmetern entschärft werden. Dieses Vorhaben ist gescheitert”, stellt Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes, am Ende der Einweihung nüchtern fest.

“Die kleinen Buchstaben und damit das schmale Textband verlieren sich in den 57 Travertin-Kacheln. Das 35 Meter breite und 5.5 Meter hohe Relief schluckt förmlich den entschärfenden Text. Der faschistische Kampfruf „CREDERE OBBEDIRE COMBATTERE“ wird überhaupt nicht verdeckt. Da das Relikt ab nun auch des Nachts mit Scheinwerfern beleuchtet wird, wird damit dieser Text erst recht sichtbar. Casapound und alle Faschisten wird es freuen”, kritisiert Lang.

“Auch ist die Leuchtschrift jederzeit wieder abnehmbar. Und die Geschichte lehrt uns, dass die Menschheit nichts aus der Vergangenheit gelernt hat. Es braucht nur einen rechtsgerichteten Kulturminister in Rom und das Relief steht wieder ohne Text da. Denn das Gebäude gehört dem Staat. Halbe Lösungen sind keine Lösung. Das Relikt mit seiner Leuchtschrift steht für eine schwache Landesregierung, die nicht den Mut hat, sich offen zur Demokratie und gegen den Faschismus zu bekennen”, schließt Lang.

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Bezirk: Bozen