Von: mk
Meran – Heute Vormittag fiel im Beisein von Merans Bürgermeister Paul Rösch und Mobilitätsstadträtin Madeleine Rohrer der offizielle Startschuss für ein zukunftsweisendes Pilotprojekt in Meran: An vier Stationen können nun rund um die Uhr 60 Citybikes kostenlos ausgeliehen werden. Die Leihe und das Entsperren der Fahrräder erfolgen über das Handy. Mit der App „MOQO Home“ können die alarmgesicherten Smart Locks – intelligente Fahrradschlösser – geöffnet und geschlossen werden. Das neue Bike-Sharing ist Teil des Interreg-Projekts MENTOR.
Das neue Bike Sharing wurde heute Vormittag am Sandplatz, einer der zwei Sharing-Stationen im Zentrum Merans, eröffnet. Die zweite Station in der Innenstadt wurde am Kornplatz, Ecke Meinhardstraße/Rennweg errichtet. Eine weitere Station befindet sich am Bahnhof bei den Bushaltestellen, die vierte am Bahnhof Untermais.
Bürgermeister Paul Rösch zeigte sich begeistert von dieser neuen Dienstleistung. „Die Menschen wollen mobil sein und gerade das Stadtzentrum einfach erreichen: Das Fahrrad ist dafür das ideale Mittel. Und jedes Mal, wenn jemand sich dafür aufs Fahrrad setzt statt ins Auto, entlastet das die Meraner Straßen vom Verkehr. Wir müssen Städte für Menschen bauen, nicht für den motorisierten Individualverkehr. Wir müssen ein Umfeld schaffen, in dem sich die Menschen gerne zu Fuß oder mit dem Rad bewegen – das steigert die Lebensqualität vor Ort und die Attraktivität von Wohnvierteln und dem Stadtzentrum und damit die der gesamten Gemeinde. Bikesharing ist dafür ein nützlicher Baustein”, unterstrich Rösch.
“Die Idee hinter dem digitalen Bike-Sharing-Dienst ist es, einen weiteren Baustein für eine vernetzte Mobilität zu schaffen. Wir stellen Räder rund um die Uhr zur Verfügung, vor allem für die kurzen, schnellen Alltags- und Freizeitwege, und wollen damit die Mobilitätsdienstleistung für die Meranerinnen und Meraner verbessern. Bessere Mobilität heißt weniger Verkehr. Langfristig wollen wir Meran für kollaborative Mobilitätsformen „fit“ machen. Sharing-Angebote, wie auch das kürzlich gestartete Carpooling, sind Teil einer breiter Palette von Möglichkeiten, insbesondere für die erste bzw. letzte Meile. Sharing-Angebote müssen Teil der Stadtplanung sein, vor allem für das Areal um den Bahnhof, aber auch für das Kasernenareal. In diesem Sinne sind sechzig Bike-Sharing-Fahrräder nur ein erster Schritt. Wir gehen davon aus, dass das Bike-Sharing großen Anklang findet und in den kommenden Jahren Schritt für Schritt ausgebaut wird. Dann können mehr Fahrräder zur Verfügung gestellt und bei Bedarf auch neue Stationen eingerichtet werden“, erklärte Rohrer.
Das Projekt wird über das Interreg Programm V-A Italien-Schweiz finanziert und gehört zum dreijährigem Projekt MENTOR, bei dem auch SASA, NOI Techpark und die Schweizer Partner Postauto und Brig-Glis beteiligt sind. Das Projekt will das Konzept ‘Mobiltät als Service’ in der alpinen Realität testen und durch Vernetzen von Echtzeitinformationen eine bequemere und intelligente Nutzung öffentlicher und nachhaltiger Verkehrsmittel möglich machen.
Fahrrad leihen leicht gemacht
Alle Informationen zu diesem neuen Dienst gibt’s unter www.gemeinde.meran.bz.it/bikesharing. Für die Anmeldung wird ein Smartphone und eine Kreditkarte benötigt und die Nutzer des Bike-Sharing müssen volljährig sein. Die kostenlose Leihe ist auf 5 Stunden begrenzt. Bei Verspätungen kann das Benutzerkonto für 30 Tage gesperrt werden. Wird das Fahrrad für über 10 Stunden nicht zurückgegeben, ist eine Verspätungsgebühr von 50 € vorgesehen, die von der Kreditkarte abgebucht werden.
Die Fahrräder können an einer anderen Station zurückgegeben werden, als sie ausgeliehen wurden. So kann ein Nutzer mit dem Leihfahrrad vom Zentrum zum Bahnhof fahren, das Fahrrad dort zurückgeben und der Nächste kann das Fahrrad nutzen, um wiederum vom Bahnhof ins Zentrum zu fahren. Die robusten Tiefeinsteiger-Citybikes verfügen über einen praktischen Korb und einen Gepäcksträger.
Bei Pannen sind die Nutzer gebeten, das Fahrrad nach Möglichkeit an eine Station zurückzubringen und abzusperren. Schäden oder eine nicht ordnungsgemäße Rückgabe müssen über die App gemeldet werden. Über eine Kooperation mit der Genossenschaft „Carsharing Südtirol“ wird die Wartung und Reparatur der Fahrräder sichergestellt.
Die verbauten Smart-Locks kommunizieren über Bluetooth mit den Smartphones und verfügen über einen Bewegungssensor, der sicherstellt, dass der automatische Schließmechanismus nicht ausgelöst werden kann, während das Fahrrad in Bewegung ist. Im abgeschlossenen Zustand löst der Bewegungsmelder bei Forttragen oder Rütteln am Fahrrad einen 30-sekündigen akustischen Alarm aus. Ein einfacher, aber effizienter Diebstahlschutz.
„Durch die Konzeption eines Fahrradverleihs ohne kostenintensive Infrastrukturen haben wir gezeigt, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung einen konkreten Mehrwert für eine verbesserte Mobilität in Meran geben können“, sind Projektleiterin Ruth Lochmann und Gemeindefunktionär Marco Masin überzeugt.
Die Standorte und Verfügbarkeiten der neuen Leihfahrräder werden im Zuge des Projekts Mentor in die Plattform mobility.meran.eu eingebaut. Auf dieser Plattform wurde vor Kurzem auch ein Pilotversuch mit Carpooling gestartet. Carpooling sind spontane Fahrgemeinschaften, bei denen sich über die Plattform Fahrer und Mitfahrer finden und die Kosten teilen können.
Von Venedig nach Brüssel mit dem Fahrrad
Und noch etwas tut sich in Sachen Fahrrad: 25 Radfahrer sind von Venedig aus mit ihren Drahteseln nach Brüssel unterwegs, wo sie ihre Forderungen zum Klimaschutz deponieren wollen. Am Montag macht die Gruppe in Meran Zwischenhalt.
Rund 1.300 Kilometer legten sie 2015 mit ihren Drahteseln zurück, um an der UN-Klimakonferenz in Paris teilzunehmen: Die von Daniele Pernigotti und Claudio Bonato aus Venedig angeführte Radsportlergruppe ridewithus.eu machte damals in der Kurstadt Zwischenhalt. Bürgermeister Paul Rösch, Vizebürgermeister Andrea Rossi und Stadtmuseumsdirektor Elmar Gobbi begleiteten die TeilnehmerInnen radelnd von Bozen bis zum Meraner Rathaus, wo die Gruppe mit einem kleinen Umtrunk empfangen wurde. Mit dabei war auch Bruno Montali, Energy-Manager der Stadtgemeinde Meran.
Die Radlergruppe aus der Nachbarregion Veneto hat heuer entschieden, die Expedition zu wiederholen. Diesmal aber werden sie gemeinsam von Venedig aus bis nach Brüssel in die Pedale treten, um dort ihre Forderungen zum Klimaschutz zu deponieren.
Auf ihrer Route nach Belgien werden sie am Montag, 28. Oktober erneut in Meran Halt machen. Ihre Ankunft ist gegen 15.00 Uhr vorgesehen. Um 18.00 Uhr findet dann im Kulturzentrum in der Cavourstraße eine Informationsveranstaltung statt, bei der die TeilnehmerInnen den interessierten BürgerInnen über ihre Erfahrungen berichten und erklären werden, warum sie sich auf diese Weise für den Klimaschutz stark machen.
An der Veranstaltung werden neben Bürgermeister Paul Rösch und Umweltstadträtin Madeleine Rohrer auch VertreterInnen von Fridays for Future teilnehmen.