Von: mk
Innsbruck/Tulfes/Franzensfeste – Nach der zuletzt erfolgten Freigabe des Bauloses Pfons-Brenner durch den Aufsichtsrat der Brenner Basistunnelgesellschaft (BBT SE) findet noch im September die Ausschreibung der Arbeiten mit einem Gesamtvolumen von 1,4 Milliarden Euro statt.
2026 soll die mit 64 Kilometern längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt in Betrieb gehen. Tirols Landeshauptmann Günther Platter freut sich, dass das größte Baulos des BBT unmittelbar vor dem Start steht: „Jetzt nehmen wir das Herzstück dieses Tiroler Jahrhundertprojekts in Angriff. Der BBT ist nicht nur eines der bedeutendsten Verkehrsprojekte Europas, sondern wir brauchen diesen Tunnel, um das hohe Verkehrsaufkommen durch Tirol einzudämmen – das sind wir der Tiroler Bevölkerung schuldig.“
Über 600 Bauarbeiter sind allein auf Nordtiroler Seite im Einsatz, wo bisher bereits über 35 Kilometer an Tunnel zwischen Tulfes und Wolf bei Steinach ausgebrochen wurden. 30 bis 40 Prozent beträgt die lokale Wertschöpfung des zehn Milliarden-Euro-Projekts BBT, die direkt der Region zugutekommt. „Der Brenner Basistunnel ist ein Verkehrs- und Umweltprojekt ebenso wie ein Wirtschaftsmotor“, sagt LH Platter.
Starten wird das neue Baulos in Wolf, wo der Baubetrieb 2017 zu Ende geht. Vom dort inzwischen errichteten Zufahrtstunnel aus findet die nächsten Jahre der Vortrieb Richtung Brenner, aber auch Richtung Innsbruck statt. Das bedeutet, dass in diesem Baulos über 35 Kilometer an Haupttunnel, rund neun Kilometer des Erkundungsstollens, die Nothaltestelle St. Jodok und etliche Querschläge, welche die beiden Haupttunnelröhren verbinden, errichtet werden.
Nur mehr ein Baulos fehlt
Bis 2019 dauern außerdem die Arbeiten im Baulos Tulfes-Pfons an. Noch nicht ausgeschrieben wurde die letzte Lücke des BBT zwischen dem Innsbrucker Hauptbahnhof und dem Ahrental: Dieses Baulos weist ein Gesamtvolumen von rund 600 Millionen Euro auf.
Das am höchsten geförderte Infrastrukturprojekt Europas
Die prognostizierten Gesamtkosten des BBT belaufen sich auf rund zehn Milliarden Euro. Davon werden 50 Prozent der Planungskosten sowie 40 Prozent der Baukosten von der EU kofinanziert und der Rest je zur Hälfte von Österreich und Italien getragen. „Der Brenner Basistunnel ist das am höchsten geförderte Infrastrukturprojekt Europas“, so LH Günther Platter. Der Brenner Basistunnel wird vom Land Tirol mit insgesamt 190 Millionen Euro finanziert.
Die Personenzüge werden mit bis zu 250 km/h und die Güterzüge mit 120 bis 160 km/h durch die Alpen fahren. Damit verkürzt sich die Reisezeit von Innsbruck nach Bozen von jetzt zwei Stunden auf 45 Minuten und reduziert die Beförderungszeit von Gütern von derzeit drei Stunden auf die Hälfte. Der Brenner Basistunnel zwischen Tulfes und Franzensfeste beseitigt also das Nadelöhr Brennerpass und erhöht sprunghaft die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gegenüber dem Personen- und Güterverkehr auf der Straße.