Von: mk
Bozen – Dass das Problem mit den mangelnden Zweitsprachenkenntnissen existiert, ist nicht von der Hand zu weisen. Dies erklärt zumindest Martin Federspieler von der „Plattform Heimat“ in der SVP.
„Kürzlich sagte eine Lehrerin mit Erfahrung aus einer Prüfungskommissionen in etwa Folgendes: Es kann nicht sein, dass Schüler nach acht Jahren mit fünf oder sechs Wochenstunden Italienischunterricht keinen halbwegs korrekten Satz in Italienisch zustande bringen. Dies legt die Vermutung nahe, dass der von den Wirtschafts- und Elternvertretern geforderte stundenmäßige Ausbau des Italienischunterrichts und die Ausweitung der CLIL-Projekte kaum zum gewünschten Erfolg führen würden. Nachdem der derzeitige Italienischunterricht insgesamt aufgrund der mäßigen Erfolge als nicht effizient eingestuft werden kann, würde dies eher zu einem allgemeinen Niveau-Verlust unserer Schulen beitragen“, erklärt Federspieler.
Für den Ausbau der Italienisch-Stunden und der CLIL-Projekte müssten vor allem in den größeren Schulzentren zusätzliche Stellen für italienischsprachige Lehrer geschaffen werden. Dies ginge zu Lasten der peripheren Grundschulen, die heute schon Schwierigkeiten bei der Suche nach ausreichend qualifizierten Italienischlehrerinnen und -lehrern hätten – und gerade dort wäre ein guter Italienischunterricht fundamental, da es kaum außerschulische Möglichkeiten zum Spracherwerb und zur Sprachfestigung gebe, betont die „Plattform Heimat“.
Die richtige Schlussfolgerung könne also nur darin liegen, die Qualität des Italienischunterrichts entscheidend zu verbessern, durch entsprechende Anpassungen der Lehrpläne und Zielvorgaben, durch entsprechende Ausbildung und durch Schulung des Lehrpersonals. „Und in der Erkenntnis, dass Italienisch für die meisten Schüler an den deutschsprachigen Schulen keine Zweit- sondern eben eine Fremdsprache ist und also solche unterrichtet werden muss“, betont Federspieler abschließend.
Von Ach: “Nein zu CLIL, Ja zu verbesserten Fremdsprachenunterricht”
In dieselbe Kerbe schlagen auch die Freiheitlichen. Der freiheitliche Generalsekretär Florian von Ach meint: „Zu den Forderungen nach mehrsprachigem Unterricht, die kürzlich vom Südtiroler Wirtschaftsring und dem Landesbeirat der Eltern vorgebracht wurden, kann von uns Freiheitlichen nur ein ganz klares Nein kommen. Dieser blumig umschriebene ‚mehrsprachige Unterricht‘ ist nichts anderes als die Einführung der gemischtsprachigen Schule unter anderem Mäntelchen.“
Eine gute Fremdsprachenkenntnis sei zweifelsohne wichtig, doch sei für eine Minderheit wie die Südtiroler die Pflege der Muttersprache essentiell.
„Sehr gerne können längst fällige Änderungen an der Didaktik des Italienisch-Unterrichtes vorgenommen werden, um Italienisch endlich als Fremdsprache an den deutschen Schulen zu unterrichten. Sehr gerne können außerschulische Angebote ausgebaut werden, um ein Zusammentreffen der Volksgruppen mit beiderseitigem Spracherlernen zu begünstigen. Doch unter dem Deckmantel der ‚Mehrsprachigkeit‘ an der bewährten deutschen Schule zu rütteln, das lehnen wir dezidiert ab!“, so Florian von Ach abschließend.