Von: mk
Bozen – Als „zynisch“ bezeichnet der Landtagsabgeordnete Andreas Pöder (BürgerUnion) die Wahlwerbung der SVP, in der diese behauptet, dass 70 Prozent der Südtiroler „im Eigentum“ leben würden.
„Das Wohnungseigentum gehört oft den Banken, Südtiroler Familien sind im Durchschnitt mit 23.000 Euro privat bei Banken verschuldet. Häufig geht es dabei um Wohnbaukredite. Insgesamt haben alle Südtiroler Familien laut Daten der Banca d‘Italia einen privaten Schuldenberg bei den Banken von fünf Milliarden Euro – und hier sind Kredite bei Bankinstituten außerhalb Südtirol noch gar nicht eingerechnet“, erklärt Pöder
Es stimme, dass aufgrund der Südtiroler Wohnbauförderung, die so noch auf Alfons Benedikter und Rosa Franzelin zurückgeht, sich viele ein Heim errichten oder kaufen können. Aber gehört es ihnen allen auch? Laut BürgerUnion müssten sich viele fürs Eigenheim hoch verschulden und hart arbeiten. Diese Verschuldungszahlen hätten sich in den letzten Jahren verschlechtert. Vor Jahren noch sei die Verschuldung der privaten Haushalte mit rund 19.000 Euro angegeben worden.
„Die Tatsache, dass alles gestiegen ist bis auf die Löhne, wirkt sich natürlich auf die Schuldensituation der privaten Haushalte aus. Von ‚Eigentum‘ kann man deshalb nicht in allen Fällen wirklich sprechen. Wohnen ist in Südtirol extrem teuer. Die Wohnbauförderung hat diese Situation deutlich angeheizt. Man hätte viel früher etwas gegen diese hohen Wohnpreise unternehmen müssen und man hätte viel früher Mietkauf-Modelle oder Bausparmodelle entwickeln müssen“, so Pöder.
Der Abgeordnete der BürgerUnion kritisiert auch die „viel zu späte Reaktion der Landesregierung auf die ständig steigenden Bau- und Wohnpreise“. „Die im neuen Raum Ordnung Gesetz vorgesehene Preisbindung leider Ausweisung von Wohnbaugrund ist leider nur halbherzig und kommt zu spät“, meint Pöder.