Von: luk
BOZEN – “Unversicherte Autos sollten von Amts wegen und sofort aus dem Verkehr gezogen werden, allerdings muss man auch Maßnahmen für die Reduzierung der hohen Versicherungskosten in Südtirol treffen”, so der Landtagsabgeordnete Andreas Pöder (BürgerUnion) angesichts der hohen Zahl von unversicherten Fahrzeugen in Südtirol.
“Dass in Südtirol über 20.000 Autos unversichert und viele davon auch auf den Straßen unterwegs sind, ist ein mehr als bedenklicher Umstand. Mag sein, dass eine Reihe dieser Fahrzeuge nicht zu Fahren benutzt werden, d.h. einfach unbenutzt in Garagen oder auf privaten Parkplätzen stehen. Allerdings gibt es laut Behörden doch sehr viele Autolenker, die ihre Fahrzeuge auch unversichert benutzen. Dass hohe Verwaltungsstrafen und die zeitweilige Beschlagnahme der Fahrzeuge drohen, wenn jemand beim Fahren mit einem unversicherten Auto erwischt wird, ist nicht unbedingt die Lösung des Problems. Bei einem Unfall, der durch einen Fahrer mit unversichertem Fahrzeugt verursacht wird, haftet zwar ein eigens für solche Fälle eingerichteter Garantiefonds der Versicherungen, aber die entsprechenden bürokratischen Schritte sind weitaus umständlicher als im Falle eines Unfalles mit versicherten Verkehrsteilnehmern. Es ist nicht klar, ob und wann man bei einem reinen Sachschaden diesen überhaupt ersetzt bekommt. Bei Unfällen mit Verletzten oder gar Toten ist die Thematik noch um einiges heikler”, so Pöder.
“Es ist nicht ganz verständlich, warum ordnungsgemäß zugelassene Fahrzeuge, die nicht ordnungsgemäß versichert werden, nicht einfach von Amts wegen beschlagnahmt werden”, so Pöder.
“Es ist doch leicht über die Datenbanken feststellbar, welches Fahrzeug, das zugelassen ist und ein Nummernschild besitzt, nicht ordnungsgemäß versichert ist. In diesen Fällen sollten die Behörden von Amts wegen tätig werden müssen und die Fahrzeuge beschlagnahmen sowie die Nummernschilder einziehen, so lange das Fahrzeug nicht ordnungsgemäß versichert ist. Wenn der Fahrzeugbesitzer das Fahrzeug nicht benutzt, ist dies ohnehin für ihn kein Problem. Im anderen Fall wird es weitaus schwieriger für jemanden, der sein Auto nicht versichert hat, ohne Nummerntafel herumzufahren. Gegebenenfalls kann man dem Fahrzeughalter, der lediglich aufgrund einer Unachtsamkeit die Versicherungsprämie nicht bezahlt hat, eine angemessene nicht verlängerbare Frist einräumen, um das Fahrzeug ordnungsgemäß zu versichern”, so der Abgeordnete.
Nicht unterschätzt soll laut Pöder allerdings in diesem Zusammenhang auch die Höhe der Versicherungsprämien für die KFZ-Haftpflichtversicherungen werden.
“Die Autoversicherungen sind in Italien und somit auch in Südtirol doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt und daher verwundert es nicht, dass immer mehr Leute sich die Autoversicherung kaum oder nicht mehr leisten können. Rund 500 Euro zahlen Südtiroler im Durchschnitt für die Auto-Haftpflichtversicherung, 220 Euro mehr als der europäische Durchschnitt. In den Vier größten Europäischen Ländern Frankreich, Spanien, Deutschland und Großbritannien zahlt man im Durchschnitt 278 Euro. Zieht man in Italien die Versicherung nur für Autos ohne Motorräder heran, steigt die Durchschnittsprämie gar auf 526 Euro im Jahr”, rechnet Pöder vor.
Hier gelte es, eine staatliche Deckelung für die Autoversicherungen einzuführen, die sich dem europäischen Durchschnitt annähert. “Es gibt zwar neue Möglichkeiten, die Versicherungszahlungen zu senken, beispielsweise durch Sondermaßnahmen, welche die Versicherungen anbieten, aber das ist – wie im Falle der so genannten “Blackbox” kein sehr attraktiver Weg für den Autohalter, eine niedrigere Versicherungssumme zu bezahlen. Besonders ´bestraft´ werden Führerscheinneulinge bzw. junge Autofahrer: Sie zahlen schon mal bis zu 1.000 Euro oder mehr für die Versicherung, wenn sie nicht mit einem Elternteil mitversichert werden können. Dabei muss unterstrichen werden, dass die Versicherer angeben, in Italien die Prämien dermaßen hoch zu halten, weil es eine Vielzahl von Unfällen und vor allem auch eine hohe Zahl an Betrugsfällen im Bereich der KFZ-Versicherungen gibt. Nun gibt es hier auch eine Art Nord- Süd-Gefälle, d.h. dass es in Südtirol wesentlich seltener zu Versicherungsbetrugsfällen und dergleichen kommt als im Süden. Somit zahlen die Südtiroler Autoeigentümer die Zeche für die anderen Regionen mit.” Pöder hat einen Beschlussantrag im Landtag eingebracht.